Vicharana – rechtes streben

Der spirituelle Weg Teil 5

Vicharana – rechtes streben

Ich hatte gestern gesprochen über die 7 Bhumikas.

Die erste der Bhumikas ist Subecha, Suche nach Wahrheit. Da erwachen die 4 Eigenschaften eines Schülers, die Sadhana Chatushtaya. Wie heißen die vier?

 

  1. Vairagya, Wunschlosigkeit, erwacht. Die Überzeugung, dass Erfüllung äußerer Wünsche einen nicht dauerhaft glücklich macht.
  2. Dann Viveka, letztlich die Unterscheidungskraft zwischen dem Dauerhaften und dem Vergänglichen, Unterscheidungskraft zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst, zwischen dem, was vielleicht vergnüglich ist, einen aber nicht unbedingt glücklich macht.
  3. Das Dritte ist Mumukshutwa, der Wunsch nach Befreiung, nach spiritueller Entwicklung, nach Einheit, nach Frieden, nach etwas Spirituellem, nach etwas, was einem nicht mehr weggenommen werden kann, was den Tod überdauert. Wie auch immer wir es ausdrücken wollen. All das ist Mumukshutwa.
  4. Shatsampat, die edlen Tugenden der Gleichmut und der geistigen Stärke. Diese erwachen in Subecha.

Irgendwann kommt dann die nächste, Stufe, die heißt Vicharana, rechtes Streben. Wir suchen nicht nur, sondern wir gehen jetzt auch einen Weg. Wir praktizieren, machen Sadhana, spirituelle Praktiken, deshalb sind wir dann genannt Sadhaka.

Und dort gilt es, die vier Eigenschaften weiter zu entwickeln. Auch bewusst zu entwickeln.

Die Vairagya zu fördern, auch durch Viveka, Unterscheidungskraft. Wir müssen nicht jeden Fehler machen, den andere auch begangen haben. Wir können auch lernen aus den Fehlern von anderen. Wir können auch vorausschauend überlegen, führt das, was wir wünschen, zum Ziel oder nicht. Das ist ja der große Vorteil von Menschen. Wir müssen nicht einfach nur unseren Instinkten folgen. Wir müssen nicht einfach nur unseren Gewohnheiten folgen. Wir können auch mit unserem Verstand fragen, und wir haben auch einen Zugang zur Intuition, zu der wir uns auch öffnen können und die uns von einer höheren Warte Führung geben kann.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Die Seele, das Unendliche, reines Bewusstsein

So hat alles, was einen Anfang hat auch ein Ende. Eine der großen Vorteile des spirituellen Lebens ist, dass wir dieser Tatsache ins Auge sehen und wissen: es hat einen Sinn. Die Yogis behaupten mit dem Tod ist nicht alles zu Ende sondern, wenn man die Selbstverwirklichung nicht erreicht hat, geht man in Astralleben und dann geht es wieder ins nächste Leben. So können wir uns weiter entwickeln. Wenn wir mit unserer Familie nicht abgeschlossen haben, können wir noch mal ein neues Leben mit der ganzen Familien beginnen. Das muss nicht in der gleichen Zusammensetzung sein. Die eigene Tochter kann dann die Großmutter werden und der Ehemann kann dann der Chef werden und der bisherige Chef kann vielleicht der eigene Sohn werden oder die eigene Tochter. Die Geschlechterveränderung geht ja auch über die Inkarnation. Wenn man jetzt so ganz stolz ist, wie männlich oder weiblich man ist, im nächsten Leben kann man dann eben seine weiblichen oder männlichen Eigenschaften im anderen Geschlecht weiterleben. Jeder hat ja beides in sich.

 

Aber jenseits von all dem, was sich dort verändert gibt es auch etwas, was gleich bleibt. Das ist die Seele, das ist das Unendliche, das ist das Bewusstsein. So hat der Swami Vishnu gerne gesagt:“ That’s for Non-Yogis.“ Das ist für Nicht-Yogis. „For Yogis it’s one day clother to immortality.“ Für Yogis ist es einen Tag näher an der Unsterblichkeit. Was eigentlich ein Paradox ist. Unsterblichkeit ist nicht etwas an das wir uns nähern können oder nicht, denn Unsterblich sind wir auch jetzt schon. Aber es ist trotzdem so, ein Tag näher an der Erfahrung der Unsterblichkeit. Ein Tag näher an der Erfahrung des Göttlichen hinter allem. Dann hört auch die Unterscheidung auf zwischen dem Guten und dem Angenehmen oder den Tugenden oder dem Lasterhaften, denn letztlich ist alles Manifestation des einen unendlichen Göttlichen, des einen unendlichen Bewusstseins, des einen unendlichen Prinzips, welches auf der einen Seite immer gleich bleibt und auf der manifesten Seite sich immer wieder verändert aber doch in der Essenz stets ewig ist.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen

Auf dem spirituellen Weg lernen wir reine Freuden zu entwickeln

Oder sattwiges Essen – da habe ich in unserem letzten Vortrag von gesprochen. Man freut sich drauf, dass man etwas Gutes hat. Es ist gleichzeitig gesund. Es schmeckt während man es isst und nachher hat man durch das Essen Prana bekommen. Das ist also eine sattwige Freude. Gut – und wie es mit einem Stückchen Schokolade ist? Es wird einen vermutlich nachher nicht in Gift hinein stürzen. Die Übergänge sind also durchaus auch fließend.

Dann gibt es die tamasigen Freuden. Die tamasigen Freuden sind Gift am Anfang und Gift am Ende. Sie entstehen durch Verblendung und Täuschung. Dazu gehören zum Beispiel die verschiedenen Süchte. Jemand, der beispielsweise Zigarettensüchtig ist, dem schmeckt vielleicht die Zigarette gar nicht. Er denkt mit Schrecken daran, dass er vielleicht demnächst eine rauchen muss. Es ist Horror, wenn er sie raucht und er fühlt sich nachher auch schlecht. Das sind die tamasigen, nicht wirkliche Freuden.

 

Und so ist der spirituelle Weg auch, dass wir lernen, sattwige Freuden zu entwickeln. Langsam geschickte Mittel zu entwickeln, dass wir nicht mehr von tamasigen, nicht wirklichen Freuden abhängig sind und dass wir die rajassigen Freuden um etwas ändern, so dass sie zu sattwigen Freuden werden.

Heute ist Sonntag. Gestern war? Gestern war Samstag! Kennt ihr den Unterschied zwischen Samstag und Sonntag? Es gibt verschiedene. Ein Unterschied ist, es ist einen Tag näher am Tod. Das klingt jetzt nicht sehr positiv. Swami Vishnu hat das gerne zu Anfang von Yogalehrer-Ausbildungen gemacht. Er hat gefragt: „What day ist today? Today is Sunday. What day was yesterday? Saturday. What is the different between Saturday and Sunday? One day clother to death.“ Das haben wir alle vergessen, oder? Wir denken immer der Tod ist für andere. Wenn man irgendwo im Fernsehen hört: Massenkarambolage auf der A 258. (Die gibt es gar nicht. Nicht, dass ihr Angst kriegt, dass ich jetzt irgendwas erzähle.) Fünf Leute tot. Da denkt man immer: „Irgendwie abstrakt dieser Tod.“ Aber der Tod ist nicht abstrakt, er ist eher konkret. Jeden Tag sterben Menschen. Wir wissen nicht, ob wir heute Nachmittag noch leben.

 

 

Die Eifel ist Vulkangebiet. Der nächste Vulkanausbruch ist überfällig. Ich glaube, dessen ist sich niemand wirklich bewusst, denn, wer alles in der Eifel dort wohnt … . In der Eifel gab es alle paar Tausend Jahre einen Vulkanausbruch. Eines der großen Rätsel der Geologie ist, warum es dort jetzt seit den letzten paar Tausend Jahren keinen größeren Vulkanausbruch gab. Es könnte sein, dass der Vulkan heute noch explodiert und dass wir am Nachmittag noch in dem Ascheregen ersticken. Das ist nicht so unrealistisch. Wir denken immer Katastrophen geschehen anderswo.

Noch schlimmer als selbst zu sterben ist vielleicht, wenn ein Familienmitglied stirbt. Es gab mal einen Sennmeister, der wurde gebeten auf die Taufe eines Kindes zu gehen und dabei einen Segen auszusprechen. Der Sennmeister kam und sagte: „Großvater tot, Vater tot, Kind tot.“ Alle waren entsetzt: „Aber Meister, was haben wir gemacht, dass du uns so verfluchst?“ sagte der Meister: „Ich spreche euch nur einen großen Segen aus. Großvater tot, Vater tot, Kind tot.“ Die Familie war noch entsetzter. Sagt der Meister: „Das Schlimmste, was einem Menschen auf der Welt passieren kann ist, dass das eigene Kind stirbt. Der größte Segen, den es geben kann ist, wenn die Generationen in der richtigen Reihenfolge sterben. Das alle sterben ist sicher. Meinetwegen möge erst der Großvater sterben, dann erst der Vater und dann der Sohn.“ Das ist ein großer Segen. Das ist nicht selbstverständlich. Gut, in früheren Zeiten, wo die Menschen typischerweise zehn bis fünfzehn Kinder hatten, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreicht haben, war es eher normal, dass die Eltern die Mehrheit ihrer Kinder verloren haben.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Das Gute und das Angenehme

Der spirituelle Weg Teil 4

 

Das Gute und das AngenehmeIn diesem Vortrag geht es um sattwige, rajassige und tamasige Freuden. Die übereinstimmende Aussage vieler Meister verschiedenster Traditionen ist, dass unsere wahre Natur Freude, Liebe und Wonne ist. Nur, wie kommt man dahin, das wirklich zu erfahren und im täglichen Leben auszudrücken? Manchmal ist Disziplin angesagt, manchmal genießen. Manchmal muss man auf etwas verzichten. Doch, der spirituelle Weg soll auch Spaß machen. Manchmal muss man auf sein Herz hören, manchmal die Unterscheidungskraft nutzen. Denn wenn der Weg uns zur Freude führen will, kann das nicht nur über leiden gehen, aber auch nicht indem man einfach tut, was einem in den Sinn kommt. Dieser Satsang Vortrag möchte dir dafür helfen, die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Was auch immer richtig für dich heißen mag.

Ist es ein guter Morgen heute Morgen? Ein früher Morgen, aber auch ein guter Morgen. Wisst ihr, was der Unterschied ist zwischen einem guten Morgen und einem vergnüglichen Morgen? So ein vergnüglicher Morgen am Sonntag früh? Ausschlafen, Frühstück im Bett, Kaffee, Croissants,…  das ist vielleicht ein vergnüglicher Morgen. Daneben guter Morgen, viertel nach sechs aufstehen, vielleicht ein paar Pranajamas machen, meditieren, Mantras singen, Asanas, das ist ein guter Morgen. Ist der vergnüglich? Manchmal ja, manchmal nein.

Es gibt ein lateinisches Sprichwort das sagt: iucundum non semper bonum est. Die alten Lateiner unter euch wissen, das heißt, das Angenehme ist nicht immer gut. Und: Bonum non semper iucundum est. Das Gute ist nicht immer angenehm. Glücklicherweise ist aber das Angenehme manchmal gut und das Gute ist manchmal angenehm. Es ist nur wichtig zu wissen: nicht alles, was man so als angenehm empfindet ist das, was einem wirklich weiterhilft. In der Bhagavad Gita, in den letzten Kapiteln beschreibt Krishna sehr viel über sattwige, rajassige und tamasige Freuden.

In der Katha-Upanishad beschreibt ein Lehrer Namens Yama seinem Schüler namens Naciketas den Weg der Shreyas und den Weg der Preyas. Peya ist das Angenehme, Shreya ist das Gute. Yama sagt seinem Schüler: „In dieser Welt gibt es zwei Wege,“ und diese Wege zweigen sich immer wieder ab „den Weg des Angenehmen und den Weg des Guten.“. Das ist durchaus der griechischen Mythologie ähnlich. Herakles am Scheideweg. Ein griechischer Halbgott, Herakles, stand irgendwann mal an einem Scheideweg. Es kamen die Tugend und das Laster. Sie haben sich beide vorgestellt und gesagt: „Du kannst jetzt entweder den Weg der Tugend gehen oder den Weg des Lasters.“

Die Katha Upanishade ist da etwas verbindlicher. Sie sagt, nenne es nicht Tugend und Laster, sondern das Gute und das Angenehme. Das Gute und das Vergnügliche. Der Weg des Vergnüglichen ist eine große Straße mit großen Lichtern und großen Zeichen und geteerter, beleuchteter sechsspuriger Autobahn. Da fahren sie alle hin. Der Weg des Guten, das ist ein kleiner Trampelpfad an dem man die Abzweigung fast übersieht und der zwar durch schöne Natur geht ohne große Leuchten, wo jedoch nicht so viele hingehen. Von diesem Weg des Guten gibt es immer wieder Abzweigungen zurück auf den Weg des Angenehmen, zurück auf die Autobahn. Aber auch der Autobahnen gibt es immer wieder Abzweigungen dorthin.

 

Die Bhagavad Gita spricht eben von sattwiger, rajassiger und tamasiger Freude. Sie beschreibt die rajassige Freude als die Freuden, die am Anfang wie Nektar ist und nachher wie Gift. Eine rajassige Freude wäre zum Beispiel eine Tafel Schokolade zu essen. Das ist am Anfang wie Nektar und nachher, wenn das Theobromin unsere Serotonin-Ausschüttung gänzlich durcheinander gebracht hat, wenn nach dem Sugar High das Sugar Low kommt. Wenn man das lange genug gemacht hat und vielleicht der Leibesumfang zugeholt hat, dann ist es wie Gift.

Dann gibt es sattwige Freuden, die sind am Anfang wie Gift und nachher wie Nektar. Zum Beispiel: früh morgens aufstehen und meditieren ist für manche am Anfang wie Gift. Aber, wenn man das regelmäßig macht, ist es nachher wie Nektar. Das ist die sattwige Freude ersten Grades und das nennt man dann auch Disziplin. Auf dem spirituellen Weg ist es manchmal nötig Dinge zu tun, die nicht angenehm sind. Glücklicherweise gibt es dann die sattwige Freude zweiten Grades. Die ist Nektar am Anfang, Nektar in der Mitte und Nektar am Ende. Wer zum Beispiel regelmäßig meditiert hat irgendwann das tiefe Bedürfnis zu meditieren. Wenn man aufsteht freut man sich: „Aha, jetzt kann ich gleich meditieren.“, während man meditiert freut man sich: „Aha, jetzt kann ich meditieren“ und wenn man meditiert hat freut man sich: „Heute habe ich gut meditiert. Jetzt wird der Tag schön werden.“

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Die reine ethische Lebensweise

Ich selbst bin eigentlich über Mitgefühl zum Vegetarismus gekommen. Heutzutage wird Vegetarismus noch aus einem anderen Grunde propagiert. In der letzten Woche haben Stern, Spiegel, Fokus alle für Vegetarismus plädiert. Warum? Wegen des Methans, der Klimakatastrophe und auch weil, die vielversprechendste Energiequelle, zumindest der mittleren Zukunft, ist letztlich Biogas. Dazu benötigt man Anbaufläche. Die bekommt man aber nicht dadurch, dass Menschen Fleisch essen. Um Menschen über fleischliches Eiweiß zu ernähren benötigt man die fünf bis zwanzigfache Anbaufläche. Wenn Menschen hingegen Vegetarier sind, benötigen wir weniger Anbaufläche zur Ernährung und es bleibt genug Anbaufläche für die nachwachsenden Rohstoffe. Ein zweiter Grund: Methangas. Gerade in der Massentierhaltung ist es auf der Rangliste der Klimakiller relativ weit oben. Die einfachste klimaschonende Maßnahme, die eine einzelne Person treffen kann, ist die, Vegetarier zu werden. Das ist das Effektivste, das man für diesen Planeten machen kann. All das zu bedenken heißt auch: auf sattwige Weise seine Bedürfnissen zu befriedigen.

Man muss natürlich ausprobieren, was bekommt mir von all dem und was schmeckt mir? Wer schon eine Weile Vegetarier ist weiß: vegetarische Ernährung schmeckt eigentlich besser. Sie ist natürlicher. Es entwickeln sich neue Geschmacksknospen und das, was einem vorher nicht geschmeckt hat, was es gesund war, schmeckt einem plötzlich. Also, Essen sollte schmecken aber es sollte aber auch sattwig sein. Darüber könnte man noch sehr viel mehr erzählen, ich möchte es jedoch hier abschließen.

 

Dann geht es um sattwige Bedürfnisbefriedigung auf einer andern Stufe auch auf der Karmaebene. Zum Beispiel, die Einrichtung der Wohnung kann man auch sattwig, rajassig oder tamasig machen. Sattwig heißt natürlich zum einen, dass es einen selbst erhebt. Das sind eher die hellen Farben.. Wenn ihr nach Hause kommt und es ist alles braun und schwarz und ihr habt öfter griesgrämige Stimme, wäre es vielleicht an der Zeit zumindest bei einer nächsten Renovierung das ganze heller zu machen. Doch angenommen, ihr fühlt euch so sehr wohl, dann spricht nichts dagegen. Dann gibt es auch von der Umwelt her keinen Grund jetzt existierende Möbel rauszuwerfen um jetzt neue rein zu tun. Ich muss jetzt auspassen. Mein Bruder hat eine Polstermöbelfabrik. Der würde es nicht so begrüßen, wenn ich sage, es wäre vom Klima her besser wenn man seltener die Wohnungseinrichtung austauscht. Ich sage es trotzdem. Wir können schauen, wie wirkt das und … was habt ihr für Bilder herumhängen? Sind das wirklich Bilder, die erhebend sind oder sind es andere Bilder? Sattwig sein heißt jetzt aber auch, nicht rücksichtslos zu sein. Angenommen, da ist ein Bild, das stört euch, aber es ist das Lieblingsbild eures Partners, dann ist es nicht sattwig, das Bild raus zu werfen. Es wird euch vermutlich mehr belasten dass eure Partnerschaft Risse bekommt, wenn ihr das öfter macht, als es euch belasten würde, wenn ihr in der Wohnungseinrichtung öfter mal Kompromisse eingeht. Sattwig bei der Wohnungseinrichtung heißt hier vor allem Ökologie. Das kann auch heißen, dass man sich mit einem kleine Wohnung zufrieden gibt. Wie gestalte ich meine Wohnung, meinem Haus, wie beeinflusst es die Umwelt?

Sattwig, Sicherheitsbedürfnis, könnt ihr überlegen, heißt zumindest seinen Nachbarn nicht zu erschießen. Also hier, wie wir unser Überleben sicher stellen auf sattwige Weise. Dann auch Familie und Fortpflanzung. Auch hier sattwig, rajassig, tamasig. Natürlich würde hier als grob tamasig gelten all das, was andere schädigt. Vor kurzem habe ich einen Podcast von einem Buddhisten gehört. Buddha hat gesagt, ein paar Dinge sollte man auf sexuellem Gebiet nicht machen. Das eine wäre keinen Sex zu haben mit jemanden, der damit nicht einverstanden ist zweitens, nicht mit Minderjährigen, drittens nicht mit Verheirateten und viertens nicht mit Verlobten. Also, insbesondere die ersten beiden sollten absolut beachtet werden und zweitens sollte man auch das andere beachten, das erste natürlich absolut.

Über Familie, Partnerschaft will ich in meinem nächsten Vortrag etwas mehr sprechen. Denn Partnerschaft, Familie berührt natürlich nicht nur Karma, sonder berührt auch Artha, berührt auch Dharma, berührt auch Moksha. Partnerschaft und Familie sind alle Aspekte des Lebens und da gilt es natürlich auch dieses als Teil des spirituellen Weges zu sehen.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Der spirituelle Weg macht die Bedürfnisse bewußt

Moksha ist der Wunsch nach Befreiung von allem Leid, von allen Begrenzungen, von allen Verhaftungen. Aber, der Wunsch nach Moksha kann sich auch anders ausdrücken. Vereinigung mit Gott, Höchster Frieden, Erkenntnis des höchsten Selbst. Im Grunde genommen ist Befreiung so etwas ähnliches wie Nirwana. Eigentlich sagt er erst mal nichts. Das heißt nur, all das, was wir uns vorstellen können, davon wollen wir uns befreien, um zu dem zu kommen, was eine höhere spirituelle Wirklichkeit ist. Also, der Wunsch nach Moksha heißt: der Wunsch nach etwas Höherem. Ihr könnt selbst schauen in welche Worte ihr das fassen wollt.

Dann gibt es den sogenannten Weg der Entsagung. Das heißt, man minimiert die Bedürfnisbefriedigung von Karma und Artha und lebt also im Zölibat als Mönch oder Nonne. Man hat keine persönlichen Besitztümer. Vielleicht kommt in christlichen Klöstern noch das Gelöbnis des Gehorsams hinzu. Man verzichtet sogar darauf seine Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Ein Aspekt der in modernen Klöstern stark abnimmt. Auch dort ändert sich einiges. Aber selbst dann haben die Mönche und Nonnen immer noch etwas zu essen. Selbst dann haben sie in der Klostergemeinschaft eine Wirtschaftsgemeinschaft. Und selbst die Wandermönche, wie es sie in Indien gibt haben Ihre Tricks, wie sie am besten Bettelgaben bekommen. Wer in Indien war weiß, dass sie dazu ganz schönes Geschick entwickelt haben.

Wir hier lehren jetzt nicht den Weg als Mönch/Nonne als den Weg für die Mehrheit der Menschen. Die Mehrheit wird ihren Weg gehen in Beruf und Partnerschaft. Viele, die im Moment keinen Partner haben, hoffen vermutlich, dass sich in den nächsten Jahren irgendwann wieder jemand manifestiert. Sie würden es zumindest nicht automatisch ausschließen. Viele finden dann ja auch irgendwann vielleicht sogar einen Partner, der den gleichen oder einen ähnlichen Weg geht auf dem man sich gegenseitig unterstützen kann.

Auf dem spirituellen Weg geht es dann (in der Weise verstanden, wie wir ihn hier lehren) mehr darum herauszufinden: „Wie sind meine Bedürfnissen auf den verschiedenen Ebenen?, „Wie kann ich sie auf sattwige Weise befriedigen? und „Wie kann ich lernen dabei nicht verhaftet zu sein?

Fangen wir auf der Karmaebene an. Ich hatte vorher über die vier Hauptaspekte in die man Karma einteilen kann gesprochen. Wunsch nach Essen, Wunsch nach Zuhause, nach Fortpflanzung/Familie und dann als viertes Sicherheit und Überleben.

Fangen wir mit Essen an. Wir haben den Wunsch auch etwas gutes zu essen, dieser Wunsch kann sattwig, rajassig und tamasig erfüllt werden. Wer unsere Yogalehrerausbildung machen lernt noch erheblich mehr über sattwiges, rajassiges und tamasiges Essen. Es gibt ein Yoga-Vidya Kochbuch, in dem das ausführlicher beschrieben wird. Tamasiges Essen ist das, was einen selbst dazu bringt, dass man nicht so gut meditieren kann. Das, was den Geist träge oder grobstofflich macht. Besonders tamasig ist das, was anderen Lebewesen großes Leid zufügt wie zum Beispiel Fleisch essen. Wenn man Fleisch isst, ist es nicht nur etwas von dem man sagt: „Was kann es schaden, wenn man mal ein bisschen Fleisch ist. .E s ist glücklicherweise inzwischen so, dass die umfangreiche Ernährungsforschung sagt, dass es gut ist, wenn der Menschen zumindest erheblich weniger Fleisch isst, als er es jetzt tut. Mehrere Studien haben tatsächlich gezeigt, dass Vegetarier gesünder sind als andere und dass fleischloses Essen die Lebenserwartung erhöht. Es gibt weniger Vegetarier mit Brustkrebs. Die Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt, Bluthochdruck, Prostatakrebs zu bekommen ist viel geringer. Ich habe eine Radiosendung über Prostatabeschwerden gehört. Es wurde gefragt, was man dagegen tun könnte und es wurde festgestellt, dass Chinesen und Japaner sehr viel weniger damit zu tun haben Man nimmt an, dass zwei Umstände dafür verantwortlich sind: Sie essen weniger Fleisch und sie essen Sojaprodukte. Beides ist also gut um solche Probleme zu vermeiden. Man hat feststellen können, es ist gesund vegetarisch zu leben. Ob jetzt ab und zu mal ein Stück Steak zu essen deswegen schlecht wäre für den Menschen selbst kann man so jetzt nicht behaupten. Aber zumindest für ein Lebewesen ist es mit Leid verbunden. Nämlich dem, das geschlachtet wurde dafür. Wenn wir den spirituellen Weg der Einheit und der Liebe gehen wollen, dann müssen wir uns bewusst sein, dass die Wahlen, die wir treffen einen Einfluss auf andere haben.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Die tägliche Yoga Praxis

Am Anfang steht erst mal die Aufgabe täglich zu praktizieren. Es ist besser täglich etwas zu praktizieren als einmal die Woche 2 Stunden. Gut ist, täglich etwas und einmal die Woche mehr. Denn durch dieses „einmal die Woche mehr“ kommt man zu einer etwas tieferen Erfahrung. Durch das tägliche kann man es dann auch in den Alltag hinein bringen. Dann, im Laufe der Zeit, ist es gut, eine Stunde am Tag zu praktizieren. Die Mehrheit derjenigen, die längere Zeit wirklich ernsthaft auf dem Weg sind, übt tatsächlich rund eine Stunde am Tag. Auf meinen Yogalehrer-Weiterbildungen und gerade in den Neun-Tage-Weiterbildungen frage ich manchmal: wie viel praktiziert ihr. (Ich kann zwar nicht garantieren, dass die Antworten ehrlich sind aber ich meine Yogamenschen sind durchaus ehrlich) Die große Mehrheit sagt: „Etwa eine Stunde am Tag.

 

Eine Stunde kriegt man irgendwie hin. Eine Minderheit derer, die langfristig auf dem Weg sind übt weniger und eine andere Minderheit langfristig mehr. Eine Stunde ist machbar. Für die Meisten gehören 20 Minuten Meditation am Tag, 40 Minuten Asanas und Pranayama dazu. Wenn man das über einen längeren Zeitraum macht, dann tut sich etwas. Für einen gewissen Zeitraum oder auch langfristig gibt es die Möglichkeit intensiver zu üben. Darüber will ich aber jetzt und heute nicht sprechen. Wenn ihr die Viertelstunde mal ein paar Monate gemacht habt ist schon sehr gut. Wenn ihr die Stunde dann irgendwann integriert, könnt ihr sicher sein, in diesem Leben macht ihr gute Fortschritte.

Der zweite Aspekt wenn wir von Vicharana daneben das wir Sadhana eng verstanden im Sinn von spirituellen Praktiken üben ist Sattwa. Sattwa gehört zu den drei Gunas, den drei Eigenschaften der Natur, in die die Yogis alles einteilen. Da gibt es Sattwa (Reinheit, Licht, Freude, Wissen), Rajas (Unruhe, Aktivität, Gier) und Tamas (Trägheit, Traurigkeit, das, was krank macht, Depression, Müdigkeit). Obgleich es angenehmere Formen von Tamas gibt, beispielsweise ein angenehmes Geschafft sein, wenn man am Abend nach einem wunderschönen Seminartag ins Bett geht und dann gut schläft. Das ist ein positiver Aspekt von Sattwa. Das will ich so voraussagen. Im Allgemeinen ein spiritueller Aspirant im Yoga versucht seinen Lebensstil sattwig zu machen. Das heißt im Besonderen, dass man lernt mit seinen Bedürfnissen auf eine geschickte Weise umzugehen. In meinem letzten Vortrag hatte ich viel über die vier Haupt-Bedürfniskategorien Karma, Artha, Dharma und Moksha.

Ich nehme an, die Mehrheit von euch befindet sich auf Vicharana, sucht nach etwas Höherem. Ihr seid bereit dafür zu praktizieren. Praktizieren heiß Sadhana. Es bedeutet aber auch den Lebensstil etwas umzustellen. Die Wünsche auf diesen vier Kategorien bleiben. Auch wenn der Wunsch nach Moksha eine gewisse Rolle spielt, sind die anderen Wünsche weiter wichtig. Das heißt jetzt nicht, dass bei euch notwendigerweise der Wunsch nach Moksha stärker ist als alles andere. Es heißt: wenn der Wunsch nach Moksha stärker ist als alles andere, dann erreichen wir noch in diesem Leben die Selbstverwirklichung. Doch realistisch gesehen, ist  für die Mehrheit der Aspiranten Moksha zwar wichtig, aber, wenn sie ganz ehrlich wären, sind Bedürfnisse und Wünsche auf den anderen Kategorien mindestens gleichwertig. Und das ist auch o.k..

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Mit dem ganzen Herzen dabei sein

Ihr müsst selbst rausfinden, was für euch am Besten ist. Noch ein Tipp, kommt ab von der „alles oder nichts“ Philosophie. Viele von euch sind erzogen worden mit der Aussage entweder richtig oder gar nicht. Das führt oft zu gar nicht oder es führt zu überflüssigem Stress. Der Ausdruck entweder richtig oder gar nicht ist auch nicht unbedingt falsch. D.h. wenn wir es machen, dann sollten wir es von ganzen Herzen machen. Es bezieht sich mehr aufs Herz, es bezieht sich weniger darauf, wie vollkommen wir was äußerlich machen. Denn heutzutage, was können wir äußerlich wirklich vollkommen machen? Vielleicht konnte ein Schuster in früheren Zeiten den perfekten Schuh machen. Das kann man sich vorstellen. Er hat immer den gleichen Schuh gemacht und hat gelernt, wie man den optimal an den Fuß anpassen kann. Doch Heutzutage, wer kann noch den perfekten Schuh machen? Selbst ein Schuhmacher muss sich weniger Zeit nehmen, damit es noch halbwegs bezahlbar bleibt für den Kunden. Also, äußerlich ist wenig Perfektion möglich, aber vom Herzen her können wir ganz dabei sein. Auch hier sollte man keine zu hohen Ansprüche an sich selbst stellen. Es gibt Menschen, die mir gesagt haben, sie meditieren deshalb nicht, denn, wenn sie zuhause meditieren müssen sie sofort an das denken, was den ganzen Tag war und da haben sie lieber sofort aufgehört. Nur dann, wenn sie ins Yogazentrum oder in den Ashram kommen, können sie meditieren. Es ist auch wieder die alles oder nichts Philosophie. Wenn wir meditieren wollen, machen wir’s so gut wir können. D.h., mit ganzem Herzen und das heißt wirklich „ganz. Aber unser Geist ist so wie er ist. Ich behaupte, dass in der Meditation das geschieht, was geschehen sol. Wenn in der Meditation halt der Geist noch ein bisschen den Tag Revue passieren lassen muss oder den nächsten Tag planen muss, dann ist das halt notwendig in der Meditation. Man sollte sich bemühen die Meditation zu vertiefen aber wenn das nicht entspannt möglich ist, dann nehmen wir an , ich brauche das zu meinem Gleichgewicht und vielleicht sogar zu meiner spirituellen Entwicklung, dass da jetzt mein Geist daran denkt. Aber man meditiert. Und wenn die Kinder im Raum nebenan tollen und schreien, wenn man sich vorgenommen hat zu meditieren, dann meditiert man trotzdem. Dann schreien halt die Kinder. Natürlich, wenn das Geschrei ein Zeichen dafür ist, dass da jemand Schmerzen hat, dann verschiebt man die Meditation. Und wenn im Nachbarraum ein Fernseher läuft, dann nimmt man z.B. Ohrenstöpsel oder meditiert trotz Fernseher.

Ich kann euch mal die verrückteste Unterrichtssituation erzählen, die ich hatte. Irgendwann 1983 hatte Swami Vishnu in Berlin ein global Village Peace Festival organisiert auf dem er auch mit einem Ultralight Flugzeug von West nach Ostberlin über die Mauer geflogen ist. Er hat dort eine Feuerlauf-Zeremonie durchgeführt und es gab eine Kawadi-Zeremonie, auf der irgendjemand parapsychologische Phänomene vorgeführt hat. Außerdem gab es „Generäle für den Frieden„, wo Generäle aus dem Warschauer Pakt und aus der Nato zusammen gekommen waren. Es ging darum Grenzen zu überwinden. Ost-West-Konflikt sollte aus der Welt geschafft werden. Dafür wollte er ein Zeichen setzen und es gab dann natürlich auch die Yogastunden.

 

Einige sagten, einmal Yoga und danach nichts mehr, das ist nicht gut. Sie haben mich eingeladen und ich bin alle 1 bis 2 Monate für eine Intensivwoche nach Berlin geflogen. Sie mieteten einen Yogaraum und es gab mal schönere und mal weniger schöne Räume. Einmal hat einer ihnen irgendwie das Wohnzimmer vermietet ohne den anderen Familienmitgliedern Bescheid zu sagen. Die anderen fanden das nicht gut. Das haben wir aber erst erfahren, als wir rein gekommen sind. So wurden dann die Sessel und der Fernseher aus dem Wohnzimmer raus ins Foyer gestellt. Wenn die Yogaschüler reingekommen sind, mussten sie über die Sessel am Fernseher vorbei hinten in das Wohnzimmer. Der Fernseher wurde weiter laufen gelassen und es wurde geraucht. Also es hat gestunken, es gab Krach und es war sicher keine spirituelles Atmosphäre. Doch es war ein toller Yogakurs und mehrere der Teilnehmer haben später eine Yogalehrerausbildung mitgemacht. Sie haben verstanden, dass man unter egal welchen Umständen Yoga machen kann.

Das ist manchmal das Problem, wenn man in einem idealen Yogazentrum ist. Man denkt, zuhause kann man nicht meditieren. Man kann sehr wohl meditieren, egal was dort ist. Also Hauptsache ist, man meditiert, man macht Asana und Pranayama.

Wenn euer Partner raucht, ist es heute glücklicherweise leichter ihn dazu zu bringen nicht in der Wohnung zu rauchen als das früher der Fall war. Gut, wenn ihr selbst noch raucht, meditiert trotzdem.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Sadhana die spirituelle Praxis

Auf  Subecha gibt es wie bei allen Stufen eine Aufgabe und es gibt auch Gefahren. Die Aufgabe auf Subecha ist den Übergang zu Vicharana zu machen. Also, tatsächlich zu praktizieren. Eine Voraufgabe wäre, dass man sich dort umschaut und schaut welchen Weg will ich gehen? Die Gefahr auf Subecha ist vor allen Dingen, wenn man nicht weiß, dass man sich auf Subecha befindet. Ich habe vorher schon darüber gesprochen. Es kann zu Verzweiflung und Süchten führen und im Extremfall zu Selbstmord. Eine weitere Gefahr auf Subecha wäre, dass man sich einen Weg aussucht, der in die Irre führt und nicht zur höchsten Verwirklichung. Es ist sehr wichtig, wenn wir uns auf Vicharana begeben, wenn wir praktizieren wollen, dass wir einen Weg gehen, der tatsächlich auch zum Ziel führt. Es heißt zwar: „Alle Wege führen nach Rom aber so wirklich stimmt das nicht oder, wer ist schon mal aus Versehen in Rom angekommen? Also, alle führen nicht hin. Es ist im übertragenen Sinne richtig: alle authentischen spirituellen Traditionen führen letztendlich zur höchsten Verwirklichung. Und so ist dieser Ausdruck „Alle Wege führen nach Rom irgendwann mal gemeint gewesen. Rom war eben die heilige Stadt und der Ort, wo Gott am ehesten zu erfahren sein sollte, also als Symbol dafür. Wenigstens in der Vorstellung von denen, die weite von Rom weg gelebt haben. Es gibt also verschiedene Wege, wie man praktizieren kann und es gibt verschiedene spirituelle Traditionen. Wenn wir aber einen Weg gehen, sollte es einer sein, der auch zu diesem Ziel hin führt und nicht zu anderen. Darauf werde ich in dem nächsten Vortrag mehr eingehen.

 

Jetzt zunächst aber Vicharana. Die Aufgabe hier in Subecha: irgendwann mal den Berg besteigen und nicht ihn ständig anschauen, sich von anderen beschreiben lassen, darüber lesen und mal dieses und jenes selbst machen. Vicharana (ich übersetze es gerne als rechtes Streben) heißt, wir befinden uns auf diesem spirituellen Weg, der Suchende sucht nicht einfach nur, sondern er ist zum Sadhaka geworden Sadhaka ist jemand, der Sadhana übt. Sadhana heißt spirituelle Praxis und der Ausdruck Sadhana bedeutet je nach Kontext Unterschiedliches. Im engen Sinne heißt Sadhana die spirituellen Praktiken wie Asana, Pranayama, Meditation und Mantra singen, im weiteren Sinne ist es alles, was wir auf dem spirituellen Weg tun.

 

Wenn wir den spirituellen Weg gehen, dann ist es notwendig, dass wir praktizieren. Wie oft sollen wir praktizieren? Täglich! Das ist dort das besonders Wichtige. Solange wir nicht täglich praktizieren sind wir noch nicht auf Vicharana. So einfach kann man das definieren. Jemand der nicht über einen längeren Zeitraum praktiziert befindet sich nicht auf Vicharana. Vielleicht befindet er sich auf Subecha.

 

Was sollte man machen, wenn man keine Zeit zum Praktizieren hat? Sich Zeit nehmen und wenigstens etwas praktizieren! Ein großer Yogameister wurde mal gefragt: „Was soll ich tun, wenn ich keine Zeit habe zu praktizieren?“ Da hat er gesagt:“ Mach dir keine Sorgen. Wenn du keine Zeit hast, hast du auch keine Lust. Wenn du keine Lust hast, …, was soll die Frage?“ Mag sein, das hört sich etwas brutal an aber hier ein paar Tipps für die Praxis. Die Zwei-Jahres-Ausbildungsteilnehmer werden sehr viel mehr Tipps bekommen in der kleineren Gruppe, wo ihr euch vielleicht auch austauscht u.s.w. Aber einige von euch sind nicht Teil der Zwei-Jahres-Ausbildung und für die vielleicht auch doch ein paar wichtige Tipps.

 

Also, das Wichtigste wäre täglich etwas zu praktizieren und beim Anfänger ist es gut sich eine viertel Stunde pro Tag zu nehmen und einmal die Woche mehr. Eine viertel Stunde kriegt jeder irgendwie hin. Eine viertel Stunde kann so aussehen, dass man 5 Minuten meditiert und anschließend 12 Runden Sonnengruß macht und nachher noch 3 Runden Wechselatmung. Die Tiefenentspannung macht man dann abends beim Einschlafen. Das macht schon einiges aus. Es ist eine viertel Stunde, aber es ist eine viertel Stunde. Es muss auch nicht unbedingt das Sonnengruß sein. Es gibt vielleicht die Gemütlicheren von den Yogis, die von der Vorstellung Sonnengebet zu machen davon abgeschreckt werden, irgendwelche Asanas zu machen. Dann wird man eben kein Sonnengebet machen sondern eine Vorwärtsbeuge, eine Rückwärtsbeuge und vielleicht noch einen Drehsitz den man ein bisschen länger hält. Das sind ein paar Minuten und dann hat man noch Zeit für die Meditation und ein bisschen Pranayama.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Wunsch nach Befreiung

Was einem die Kraft gibt, dann tatsächlich hoch zu gehen ist Mumukshutwa. In diesem Mumukshutwa ist das Moksha auch drin, Moksha heißt Befreiung, Mumukshutwa heißt der Wunsch nach Befreiung. Also, wenn dieser Wunsch stark ist, können wir weiter gehen auf den nächsten Schritt, Vicharana . Dann gibt es noch einen Ausdruck, das ist Shatsampat. Das sind die sechs edlen Tugenden des Gleichmutes. Man kann auch sagen, geistliche Stärke und Gleichmut. Ich will jetzt nicht alle sechs aufzählen. Es gibt ein schönes Buch, das nennt sich göttliche Erkenntnis. Darin gibt es ein ganzes Kapitel zu Shatsampat. Ihr könnt es selbst nachlesen. Im Wesentlichen geht es darum: wenn wir sagen, das normale Leben reicht mir nicht aus, ist es nicht deshalb, weil wir geistige Schwächen haben oder vielleicht ein tatsächlich psychiatrisch zu behandelndes Problem. Wir sind nicht in einer klinischen Depression oder körperlich krank. Es ist auch nicht, weil wir zu faul sind zu arbeiten und uns deshalb beschweren, dass wir nicht genügend Geld haben oder wir haben nicht die Kraft uns gescheit zu kleiden und deshalb werden wir nie eingestellt. Deshalb fragen wir uns: „Was mache ich in der Gesellschaft?“ Nein, wir haben sehr wohl geistige Stärken und wir haben sehr wohl auch einen gewissen Gleichmut. Es ist nicht nur deshalb so, dass ich jetzt danach strebe, weil irgendetwas gründlich schief gegangen ist. Mit kleinen und größeren Katastrophen im Leben könnte man noch mittelfristig umgehen. Aber, es ist eher etwas Essentielles. Die geistige Kraft ist vorhanden. Auch ein gewisser Gleichmut gegenüber Erfolg und Misserfolg und trotzdem fehlt einem etwas.

Diese vier Dinge erwachen auf  Subecha. Wenn sie erwachen haben wir die erste Stufe des Wissens erreicht und jetzt ist die Aufgabe dort weiter voran zu schreiten. Diese vier Tugenden die zusammen auch als die folgenden vier Eigenschaften genannt werden:  Sadhana, Chatushtaya, die Vierheit des Sadhana der spirituellen Praxis. Die gilt es auch in den nächsten Bhumikas weiter zu entwickeln. Mein Lehrer, der Swami Vishnu-Devananda hat gerne gesagt: „Wenn wir wissen wollen, ob wir auf dem spirituellen Weg voranschreiten oder nicht, sollen wir schauen, wie weit wachsen wir in den vier Eigenschaften. Manche machen schneller tiefe Erfahrungen in der Meditation manche langsamer. Manche können die Luft länger anhalten, manche langsamer. Manche kommen schneller in den Skorpion als andere. Manche können den Kopfstand schneller als andere. Manche können die Chakras schneller spüren als andere. Manche spüren zu Anfang in der Tiefenentspannung dieses Gefühl der Ausdehnung und nachher ist es nicht mehr so, es normalisiert sich irgendwie. Manche haben Visionen von Farben, andere hören wunderschöne Klänge, die nächsten hören und sehen gar nichts so Außergewöhnliches oder hören und sehen vielleicht Dinge und halten es nicht für etwas Besonderes.

Aber, was uns relativ zuverlässig zeigt, das gilt gerade für die, die schon länger auf dem spirituellen Weg sind. Ob wir voranschreiten erkennen wir, wachsen wir in Vairagya, denken wir immer wieder: „Ich bräuchte nur das, dann wäre ich glücklich?“ Wachsen wir in Viveka im Sinne von Unterscheidung von ewig und nicht ewig, bekommen wir daraus eine gewisse Leichtigkeit. Ein gewisses Annehmen. Die Unterscheidung zwischen dem, was zum wahren Glück führt und dem was nur Vergnügen ist. Unterscheidung zwischen tieferem Selbst und nicht Selbst oder einem kleineren Selbst. Wachse ich in Mumukshutwa, im Wunsch nach Befreiung? Entwickele ich mich etwas in Gleichmut? In Gleichmut kann man sich mehr  und weniger entwickeln. Da gibt es auch eine kleine Hilfe. Wenn man ein spirituelles Tagebuch führt in dem man aufschreibt: „Was fällt mir momentan schwer? Wenn ihr in 2-3 Jahren mal durchlest, fragt ihr euch: „Das hat mich früher aufgeregt? Das regt mich heute schon längst nicht mehr auf. Dafür gibt es dann neue Dinge, die einen von neuem herausfordern. Es ist so ähnlich, wie wenn ihr den Kopfstand könnt. Dann wird euer Yogalehrer euch den Skorpion vorschlagen. Wenn ihr den Skorpion könnt, bekommt ihr den Skorpion im Lotus als neue Übungsaufgabe. Wenn das geht, vielleicht Skorpion mit Füssen auf dem Kopf oder von hinter dem Kopf die Fersen zum Kinn, … . Es gibt endlose Steigerungen dort. So wachsen wir weiter. Für das körperliche Wachstum gibt es gewisse Grenzen, für das geistige Wachstum gibt es einzig die Selbstverwirklichung als höchste Grenze.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.