Innere Antreiber

krishna36Andere brauchen ihr Handy sehr viel mehr und um unterscheiden zu können: „Ist das jetzt mein Kind oder muss ich sofort drangehen, ist  vielleicht ein Notruf. Oder ist es der Partner, den will ich gerne sprechen. Oder ist es der Chef, den muss ich sprechen. Oder ist es irgendjemand anderes. Oder ist es die Mutter, die soll nicht zu häufig anrufen, das reicht einmal am Tag oder einmal alle zwei oder drei Tage.“ Nur wenn es dreimal hintereinander kommt, dann muss man doch drangehen. Also, unterschiedliche Klingelmelodien. So ähnlich haben die inneren Minister in einem unterschiedliche Klingelmelodien. Und oft der Justizminister, der hat die Ärger-Klingelmelodie. Daran könnt ihr den erkennen. Es ist nicht bei jedem gleich, man kann sagen, jedes Königreich ist ein bisschen anders, aber das ist so einer. Dann gibt es vielleicht noch als nächstes den Sozialminister oder Sozialministerin oder Ministerin für Fürsorge. Denn es meldet sich in euch ja nicht nur der Justizminister, sondern gleichzeitig meldet sich: „Ja, er oder sie hat ja Recht und eigentlich müsste ich ja… Aber es geht ihr oder ihm ja schlecht und ich müsste mich mehr um ihn oder sie kümmern.“ Und dann ist der Justizminister da. Wie würdet ihr ihn oder sie mehr bezeichnen, Fürsorgeminister oder Sozialministerin? Die irgendwie sagt: „Ich will ihm oder ihr ja helfen und er oder sie leidet ja.“

Helfersyndrom.“ Man muss nicht gleich ein Syndrom daraus machen, wir sind jetzt erst mal bei „harmonischer leben“ und das erreichen wir nicht, indem wir… Wir können uns verurteilen über das Helfersyndrom oder wir können es wertschätzend anerkennen und sagen: „Ich habe einen starken fürsorglichen Minister hier. Der darf mich nicht dominieren, aber ist nett, dass er da ist.“ Und dann ist da noch zusätzlich Justizminister, vielleicht gibt es noch den Wirtschaftsminister, der irgendwie abwägt: „Unter den vielen Dingen, die ich zu tun habe, was wäre jetzt das Richtige?“ Und so habt ihr dann mehrere Minister. Und das Schöne von diesem Modell ist, von einem Moment auf den anderen seid ihr harmonischer mit euch selbst. Ihr braucht erst mal nicht an euch zu arbeiten, ihr braucht euch auch nicht irgendwo niederzumachen, im Sinne von: „Ich bin ein furchtbarer Choleriker. Ich sollte nicht ärgerlich sein. Swami Sivananda schreibt, Ärger ist nicht gut. Krishna schreibt, Gier, Ärger und – ich habe vergessen – es gibt noch ein drittes, sind die Tore zur Hölle, also zur geistigen Hölle.“ Wir können all diese Sachen eigentlich einfach vermeiden, indem wir einfach schauen: „Bei dem, was in mir drin ist, welche anerkennenswerten, wertvollen, liebenswerten Fähigkeiten sind da?“ Ob ihr die als Fähigkeit bezeichnet oder als Minister bezeichnet oder als Mitarbeiter oder Anteile in euch, erst mal davon ausgehen, alles ist irgendwo sinnvoll. Dann gibt es vielleicht den inneren Antreiber, der sagt: „Du bist kein guter Ehemann, du bist keine gut Ehefrau. Du bist nicht gut genug als Mutter. Du musst deine Arbeit besser erledigen. Du bist nicht gut genug.“ Ist das schlimm, wenn so jemand da ist? Ich behaupte, nicht schlimm. Es ist gut, dass so jemand da ist. So entwickelt man sich. Man kann sagen, das ist der innere Entwicklungshelfer oder Entwicklungsminister. Man könnte ihn auch nennen, es ist der innere Antreiber, der ist auch notwendig. Es ist wichtig, dass in einem Team irgendjemand da ist, der sagt: „Strengt euch mehr an!“ Jeder Chef ist dankbar, wenn er das nicht selbst machen muss, dass da irgendjemand sonst noch dabei ist, der das sagt oder der irgendwo zielorientiert dort ist. Nur, der darf nicht der Diktator werden. Wenn der innere Antreiber der König wird, ist das Leben ausgesprochen unangenehm, für sich selbst und auch für die Mitmenschen.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 12. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Augsburg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:

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