Yoga, Reinigung für Körper und Geist

13Weiterer Schritt wäre dann, am Körper zu arbeiten und Transformation. Es gibt auch etwas, dass man den Körper letztlich auch spiritualisiert. Das ist jetzt schwierig auszudrücken. Aber wir können auch erst mal sagen, wir können auch den Körper entgiften. Fangen wir damit an. Und das sind die eher unangenehmen Teile im Yoga, die viele Menschen vermeiden. Es gibt im Yoga die so genannten Kriyas. Kriyas heißt – erst mal die angenehmen – wir machen Kapalabhati, reinigt die Lungen. Wenn die Lungen gereinigt sind, kann auch das Kohlendioxid besser aus dem Blut in die Lungen und von den Lungen wieder raus. Wenn man schnell ein- und ausatmet, steigt der Sauerstoffgehalt, wird das Blut leicht basischer. Wenn wir dann die Luft anhalten, dann steigert sich der Kohlendioxidgehalt, wird das Blut leicht saurer. Wenn das Blut basischer ist, können manche Stoffwechselprodukte besser in dem Blut gelöst werden. Und nachher, bei den Zwischenatmungen, kommt das wieder raus. Und wenn mehr Kohlendioxid ist, ein bisschen saurer, dann können andere Stoffe leichter ins Blut und dann können wir die wieder loswerden. Also, das sind gute Möglichkeiten. Man braucht jetzt keine Angst zu haben, dass dann dies wieder zurückkommt in die Zellen, das geht nämlich nicht so leicht. Also, dieser Unterschied hilft der Entgiftung sehr. Weshalb es manche Menschen gibt, die vielleicht vorher viele Gifte im Körper haben oder deren Säure-Basen-Gleichgewicht gestört ist oder die viel geraucht haben, denen wird es ein bisschen schwindelig bei Kapalabhati. Manchmal wird Menschen Pranayama unangenehm, wenn sie es längere Zeit machen. Bei Kapalabhati vergeht das unangenehme Gefühl ja relativ bald, wenn man es zwei, drei Wochen gemacht hat, dann sind diese Schwindelgefühle vergessen. Also, Reinigung wird dadurch in Gang gesetzt. Genauso Neti, Salzwasser in die Nase. Oder Einlauf, jetzt wird es ein bisschen schwieriger. Oder dann gibt es Agni Sara, Nauli, Bauchmuskelbewegungen zur Aktivierung des Bauches. Dann kann man Kunja Kriya machen. Ich weiß nicht, ob ihr das hier auch macht. Ein bis zwei Liter Salzwasser trinken, zwei, drei Finger in den Hals und das Ganze wieder herausgeben. Oder drei bis fünf Liter Salzwasser trinken, dabei bestimmte Körperbewegungen machen und dann kommt das Salzwasser vorne rein und hinten raus und das macht man so lange, bis das Wasser hinten wieder klar herauskommt. Bei manchen sogar durchsichtig, bei manchen eben gelb, weil der Darm dann schnell die Gelbsäure produziert, aber da sind keine festen Bestandteile mehr dabei. Und das wirkt sehr reinigend. Oder Panchakarma Kur. Auch dort wird alles Mögliche mit dem Körper angestellt. Angenehm ist das nicht. Also, eine Panchakarma Kur ist nicht angenehm. Nur, dass ihr euch dessen bewusst seid. Manchmal bei uns in Bad Meinberg, Menschen kommen zu einer Panchakarma Kur und denken, dass ist jetzt irgendwo schöne ayurvedische Wellness mit ein bisschen massieren.

Also, das Resultat kann angenehm sein, aber wenn dann Menschen hören, bei einer Panchakarma Kur, sie müssen erbrechen und es wird ein Rizinus-Öl oder was anderes verwendet, je nach Dosha, Abführmittel, dass alles sich in die Richtung entleert und dann Kräutersud und den Einlauf und Nasyam. Manche finden, mit Salzwasser ist ja ganz angenehm und dann das Öl, manche empfinden das als noch angenehmer. Das gehört auch dazu.

Und Ludmilla sagt, das mag zwar im Moment unangenehm sein und manche empfinden das trotzdem insgesamt als angenehm und es ist schön, aber manche gehen dort auch durch – ob es die Hölle ist, weiß ich nicht, aber für manche ist es die Hölle. Für manche kann das durchaus so sein. Und da gilt es auch, eine gewisse Offenheit dafür zu haben. Ansonsten, wenn man sich wohlfühlen will oder sicher sein will, dass man sich wohlfühlt, wählt man keine Panchakarma Kur, sondern vielleicht Ayurveda Wellness und Wohlfühlwoche, da hat man zwei, drei Massagen pro Woche und macht seine Yogastunde soweit, wie es angenehm ist und Meditation. Dann ist man im ersten Gebiet.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 7. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Augsburg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung