Yoga und Alter

asana23Wenn man aber stärker seinen Körper transformieren will, stärker reinigen will, dann kann es ein bisschen ans Eingemachte gehen und das kann eben auch ein intensives Pranayama machen, das kann auch Panchakarma machen, das können auch die Rasayanas und die Ama Kuren machen. Da geht es eben darum. Gut, und dann geht es aber auch darum, Einheit, vielleicht könnte ich auch schreiben, Transzendenz. Wir wollen auch nicht hängenbleiben am Körper, denn egal, wie stark wir an unserem Körper arbeiten, egal, wie entspannt wir ihn machen, egal, wie gesund wir ihn ernähren, egal, wie flexibel und stark wir ihn machen, egal, wie gute Herz-Kreislaufkondition wir entwickeln, egal, wie sehr wir ihn reinigen, was passiert irgendwann mit dem Körper? Er wird älter und irgendwann stirbt er. In Indien gibt es solche Mythen, dass es Menschen gibt, die schon seit tausend Jahren leben sollen. Ich kannte mal jemanden, der hat gesagt, er kannte mal jemanden, der war 960 Jahre alt, aber leider ist er vorletztes Jahr gestorben. Man muss ein bisschen vorsichtig sein, wenn in Indien irgendwas behauptet wird. Die Inder haben eine gewisse Neigung zur Übertreibung. Und man muss auch sagen, es gibt auch Dinge, die man sich erst mal nicht vorstellen kann. Das gibt es auch. Also, es gibt auch indische Yogis, die können ihren Puls anhalten und die können ihre Hirnwellen willkürlich verändern. Es gibt Menschen, die lassen sich irgendwo einbuddeln für zwei Jahre. Es gibt schon Sachen, die mindestens mit unserer bisherigen bekannten Biologie nicht verstehbar sind, aber manchmal werden auch Sachen behauptet, die nicht unbedingt stimmen. Sie hat übrigens behauptet, der hätte den Akbar gekannt und hätte ihn inspiriert. Also, dieser 960 Jahre alte. Und sie hätte auch andere auch noch gekannt. Also, das sei so irgendein Yogi gewesen. Aber auch der ist gestorben. Ich kenne jetzt mehr Yogameister, die im Alter von unter 100 Jahren gestorben sind. In den letzten Jahren starben ja eine ganze Reihe von Swami Sivanandas Schülern so in ihren 90er Jahren. Letztes Jahr war es ein Swami Nityananda, der war dreiundneunzig/vierundneunzig. Vorletztes Jahr der Swami Chidananda, der war auch in dem Alter. Der Swami Satyananda war, glaube ich, auch über neunzig. Gut, andere wie Krishnamacharya war, glaube ich, über hundert. Der Pattabhi Jois war irgendwo Anfang neunzig. Also, all diese großen Yogameister, man könnte sagen, viele von denen haben tatsächlich ein gutes Alter erreicht, aber sie sind irgendwann gestorben. Der Iyengar ist ja jetzt auch über neunzig und der lebt noch. Und der soll noch unglaubliche Asanas machen, obgleich er gesagt hat, er kommt nicht mehr ganz so weit und er kann den Handstand nur noch… In irgendeinem Interview, ich glaube im Yoga Journal, habe ich mal gelesen, hat er auch so gesagt, er merkt, er wird langsam alt. Der Handstand geht nicht mehr so lange und er würde jetzt weniger Stellungen dafür länger halten und er würde sich jetzt mehr – das klang fast wie unsere Yoga Vidya Grundreihe, was er erzählt hat, was er jetzt mehr macht. Also länger Kopfstand halten, Schulterstand halten, Vorwärtsbeuge, Kobra und Drehsitz und die vielen anderen Variationen. Und irgendwo auch den Hund würde er nicht mehr ganz so lange machen. Also, ab über neunzig wird er etwas meditativer dort. Und ich hoffe natürlich, dass er über hundert wird, am besten sogar über hundertacht. Das ist auch für die ganze Yogabewegung gut, wenn einer der großen Yogameister ein gutes Alter erreicht.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 8. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Augsburg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung

Fortgeschrittenes Pranayama mit Devi Mantras in Wechselatmung und Chakra Mudra Leiter mit Bhastrika

Über 2 Stunden intensives Pranayama: 3 Runden Kapalabhati, ca. 30 Minuten Wechselatmung. Nach Samanu Visualisierung der göttlichen Mutter in ihren Aspekten Durga, Kali, Lakshmi, Saraswati, zusammen mit den Moksha Mantras dieser verschiedenen Aspekte der Devi. Die meisten Runden Wechselatmung werden in etwa im Rhythmus 6:24:12 angesagt. 3 Runden Bhastrika. Ujjayi Kumbhaka mit Maha Vedha. Bhramari mit großem Khechari. Surya Bedha mit Bahir Kumbhaka und Mahavedha. Kleines Kriya Yoga: Chakra Mudra Reihe mit Bhastrika Atem vor jeder Mudra: Maha Mudra, Ashwini Mudra, Mula Bandha Mudra, Agni Sara Mudra, Matsya Mudra, Kaki Mudra, Uddhiyana Bandha, Nabho Mudra, Vajroli Mudra. Viparita Karani Mudra gefolgt von Khechari und 20 MInuten stille Meditation. Angeleitete Pranayama Sitzung Dienstag 25.6.2013 5.30-8h. Intensives Pranayama der zweiten Woche des Pranayama Sadhana Intensivs mit Sukadev. Diese mp3 ist nur für Absolventen der fortgeschrittenen Kundalini Yoga Seminare bei Yoga Vidya. Wenig Erläuterungen – viel Praxis. Mehr Informationen https://www.yoga-vidya.de/kundalini-yoga.html

Yoga, Reinigung für Körper und Geist

13Weiterer Schritt wäre dann, am Körper zu arbeiten und Transformation. Es gibt auch etwas, dass man den Körper letztlich auch spiritualisiert. Das ist jetzt schwierig auszudrücken. Aber wir können auch erst mal sagen, wir können auch den Körper entgiften. Fangen wir damit an. Und das sind die eher unangenehmen Teile im Yoga, die viele Menschen vermeiden. Es gibt im Yoga die so genannten Kriyas. Kriyas heißt – erst mal die angenehmen – wir machen Kapalabhati, reinigt die Lungen. Wenn die Lungen gereinigt sind, kann auch das Kohlendioxid besser aus dem Blut in die Lungen und von den Lungen wieder raus. Wenn man schnell ein- und ausatmet, steigt der Sauerstoffgehalt, wird das Blut leicht basischer. Wenn wir dann die Luft anhalten, dann steigert sich der Kohlendioxidgehalt, wird das Blut leicht saurer. Wenn das Blut basischer ist, können manche Stoffwechselprodukte besser in dem Blut gelöst werden. Und nachher, bei den Zwischenatmungen, kommt das wieder raus. Und wenn mehr Kohlendioxid ist, ein bisschen saurer, dann können andere Stoffe leichter ins Blut und dann können wir die wieder loswerden. Also, das sind gute Möglichkeiten. Man braucht jetzt keine Angst zu haben, dass dann dies wieder zurückkommt in die Zellen, das geht nämlich nicht so leicht. Also, dieser Unterschied hilft der Entgiftung sehr. Weshalb es manche Menschen gibt, die vielleicht vorher viele Gifte im Körper haben oder deren Säure-Basen-Gleichgewicht gestört ist oder die viel geraucht haben, denen wird es ein bisschen schwindelig bei Kapalabhati. Manchmal wird Menschen Pranayama unangenehm, wenn sie es längere Zeit machen. Bei Kapalabhati vergeht das unangenehme Gefühl ja relativ bald, wenn man es zwei, drei Wochen gemacht hat, dann sind diese Schwindelgefühle vergessen. Also, Reinigung wird dadurch in Gang gesetzt. Genauso Neti, Salzwasser in die Nase. Oder Einlauf, jetzt wird es ein bisschen schwieriger. Oder dann gibt es Agni Sara, Nauli, Bauchmuskelbewegungen zur Aktivierung des Bauches. Dann kann man Kunja Kriya machen. Ich weiß nicht, ob ihr das hier auch macht. Ein bis zwei Liter Salzwasser trinken, zwei, drei Finger in den Hals und das Ganze wieder herausgeben. Oder drei bis fünf Liter Salzwasser trinken, dabei bestimmte Körperbewegungen machen und dann kommt das Salzwasser vorne rein und hinten raus und das macht man so lange, bis das Wasser hinten wieder klar herauskommt. Bei manchen sogar durchsichtig, bei manchen eben gelb, weil der Darm dann schnell die Gelbsäure produziert, aber da sind keine festen Bestandteile mehr dabei. Und das wirkt sehr reinigend. Oder Panchakarma Kur. Auch dort wird alles Mögliche mit dem Körper angestellt. Angenehm ist das nicht. Also, eine Panchakarma Kur ist nicht angenehm. Nur, dass ihr euch dessen bewusst seid. Manchmal bei uns in Bad Meinberg, Menschen kommen zu einer Panchakarma Kur und denken, dass ist jetzt irgendwo schöne ayurvedische Wellness mit ein bisschen massieren.

Also, das Resultat kann angenehm sein, aber wenn dann Menschen hören, bei einer Panchakarma Kur, sie müssen erbrechen und es wird ein Rizinus-Öl oder was anderes verwendet, je nach Dosha, Abführmittel, dass alles sich in die Richtung entleert und dann Kräutersud und den Einlauf und Nasyam. Manche finden, mit Salzwasser ist ja ganz angenehm und dann das Öl, manche empfinden das als noch angenehmer. Das gehört auch dazu.

Und Ludmilla sagt, das mag zwar im Moment unangenehm sein und manche empfinden das trotzdem insgesamt als angenehm und es ist schön, aber manche gehen dort auch durch – ob es die Hölle ist, weiß ich nicht, aber für manche ist es die Hölle. Für manche kann das durchaus so sein. Und da gilt es auch, eine gewisse Offenheit dafür zu haben. Ansonsten, wenn man sich wohlfühlen will oder sicher sein will, dass man sich wohlfühlt, wählt man keine Panchakarma Kur, sondern vielleicht Ayurveda Wellness und Wohlfühlwoche, da hat man zwei, drei Massagen pro Woche und macht seine Yogastunde soweit, wie es angenehm ist und Meditation. Dann ist man im ersten Gebiet.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 7. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Augsburg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:

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02 Selbstmassage Klopfmassage für das Gesicht

Eine hervorragende Übung, um das Gesicht zu beleben und entspannen. Das Klopfen wirkt auch auf die Haut und macht einen schönen Teint. Die Übung bringt auch Prana, die Lebensenergie in dein Gesicht und sorgt so für eine gute Ausstrahlung.
Mehr Informationen zu Yoga, Meditation und Massage findest du unter https://www.yoga-vidya.de/ausbildung-weiterbildung/massage-ausbildung.html

12 Burnout – Umgang mit inneren Antreibern

Tipps zum Umgang mit inneren Antreibern zur Vorbeugung von Burnout.
Viele Menschen die Burnout gefährdet sind haben einen starken innerer Antreiber. Wenn diese Menschen zugleich starke Anforderungen bekommen, also äußere Antreiber haben, kann dies zu einer Überforderung und einer Lähmung führen und dann später in einen Burnout münden. Soweit muss es nicht kommen. Du kannst lernen mit deinen inneren Antreibern umzugehen. Lerne auch deine inneren Antreiber zu schätzen, sie können dir gute Vorschläge machen und zu diesen Vorschlägen kannst ja sagen oder auch: „Danke für deinen Vorschlag. Danke, aber für jetzt – nein danke, jetzt nicht. Jetzt will ich etwas anderes tun.“ Möglich, dass dir dieser Tipp hilft. Falls nicht kannst du dich schon einmal auf die nächsten Folgen freuen, in denen Sukadev weiter über den Umgang mit inneren Antreibern spricht.
Mehr zum Thema Burnout findest du unter https://www.yoga-vidya.de/yoga-psychologie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/burnout-stress.html

Yoga im Alltag

abc40Wir können diese Stufen oder diese Dinge auf allen Stufen des Menschseins machen. Wir können mal das auch auf verschiedene – ich habe so ein bisschen anhand der Asanas gesprochen –aber wir können auch mit dem Körper nochmal etwas sehen. Da gibt es ja Verschiedenes, was wir machen können. Im Umgang mit unseren Körper. Wir können zuerst mal schauen, harmonischer mit unserem Körper zu leben. Wir können also gucken, wie können wir ihn gesünder ernähren? Im Sinne von: „Was mag ich eigentlich und was ist dabei gesund?“ Und da hilft es auch, regelmäßig Yoga zu üben, denn wenn man regelmäßig Yoga übt, dann bekommt man einen größeren Zugang zur Körperintelligenz. Es gibt da so viele Untersuchungen, Forschungsarbeiten, die zeigen, jemand, der mit Hatha Yoga beginnt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch anderes im Leben umstellen, was gesünder ist. Ich habe mal so ein Interview gehört, auch eine Radiosendung oder eine Hörsendung, mit einem Professor für Naturheilkunde an der Uni Essen, den Namen haben ich leider vergessen, der hat gesagt – die integrieren auch Yoga in den Lehrstuhl für Naturheilkunde –  an dieser Klinik, wo die auch eine Abteilung für Naturheilkunde haben und dort gehört auch Yoga dazu, hat er gesagt, er hätte noch keinen gefunden, dem Yoga beigebracht würde, der nicht anschließend seine Ernährung umgestellt hätte und zwar sogar, wenn den Lehrern verboten worden wäre, über Ernährung zu sprechen. Irgendwie würde es gesünder werden. Gut, vielleicht gibt es auch Leute, die schon von vorneherein sehr gesund essen und dann stellen sie nur fest, es ist gut, aber bei der Mehrheit passiert das. Oder es gab auch eine Studie mit Raucherentwöhnung. Man hat verglichen, Menschen, die einfach nur einen zwölfwöchigen Anfängerkurs machen und solche, die ein spezialisiertes Raucherentwöhnungsprogramm machen. Wo ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie nach zwölf Wochen zum Nichtraucher geworden sind? Es ist bei dem zwölfwöchigen Yogakurs und nicht bei dem zwölfwöchigen Raucherentwöhnungsprogramm. Allerdings, man hat noch eine dritte Gruppe gehabt, und das war die, die hatten ein Raucherentwöhnungsprogramm plus Yoga, und das war tatsächlich am effektivsten. Das war, wenn ich es richtig im Kopf habe, irgendwo der Link ist auch auf unserem Yoga Wiki unter „Wissenschaftliche Studien“, ich glaube, es war so eine zwei- bis dreifach erhöhte Erfolgsquote als die reine verhaltenstherapeutisch orientierte Raucherentwöhnungskur. Also, das Yoga hilft, mehr in Harmonie mit sich selbst zu kommen und vieles geschieht dann von selbst. Und so heißt das, harmonischer leben für seinen Körper, können wir einiges uns einfallen lassen, von der Ernährung, über Körperübungen, über Entspannung, über Atemübungen, über Kleidung, über Körperpflegemittel und eine ganze Menge anderes. Erst mal ein bisschen harmonischer. Dann das nächste ist aber auch, im Körper wollen wir auch Fähigkeiten entwickeln. Welche Fähigkeiten können wir im Körper entwickeln? Aufrecht gehen, Kraft, Flexibilität, Kondition, dann noch Koordination, Gleichgewicht. All das können wir entwickeln und dazu muss man dann auch aus der Komfortzone herausgehen. Und interessanterweise, um dauerhaft mit seinem Körper in Harmonie zu sein, muss man eben tatsächlich auch den Körper fordern. Angenommen, man macht immer nur Entspannungsyoga und angenommen, man macht auch ansonsten immer nur sanft, dann ist es der Gesundheit langfristig nicht zuträglich. Also, in diesem Sinne gilt es auch, die körperlichen Fähigkeiten zu entwickeln.

– Fortsetzung folgt –

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20. Depression – Denke an Mitgefühl und Liebe

Wenn du einmal niedergeschlagen bist, denke daran, dass auch dies einen Sinn für dich hat. Nach einiger Zeit ist es aber auch gut wieder zur Freude zu kommen. Spüre in dich hinein – Swami Sivananda rät: „Wenn das Herz verhärtet ist, denke an Mitgefühl“. Spüre einen Menschen mit deinem Herzen, fühle ihn oder sie und dann sage: ich schicke dir Licht und Liebe, möge es dir gut gehen.
Mehr zum Thema Depression, depressive Verstimmungen etc. unter https://www.yoga-vidya.de/yoga-psychologie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/depression.html

Die Ebene der Einheit

om4An sich zu arbeiten, Transformation. Das beinhaltet ja noch viel mehr, als was ich dort vorher so angedeutet hatte. Es heißt auch Schattenarbeit, Schattenintegration, seine psychischen Dinge, die in einem dort kommen, irgendwo zu integrieren, mit ihnen zu arbeiten. Man könnte zwar sagen, das ist auch irgendwie harmonischer im Leben, aber es ist zum Teil auch nicht nur harmonisch, sondern da geht man schon durch einiges durch. Wenn man tiefer meditieren will, dann können auch irgendwelche Dinge aus dem Unterbewusstsein hochkommen oder man wird sich einfach bewusst, früher hat man halt einfach mit seinen Mitmenschen geschimpft und plötzlich merkt man, das sind nicht einfach nur die Mitmenschen, die einem auf den Wecker gehen. „Irgendwas steckt da in mir drin, weshalb ich einfach schimpfe und mein Schimpfen ist eigentlich nicht angemessen in der Situation. Woran liegt das?“ Und dann ist man vielleicht noch dazu so leichtsinnig und stellt sich selbst die Frage und man meditiert und da kommt dann plötzlich etwas hoch usw. Man arbeitet also an sich, kommt vielleicht an seine Themen und vielleicht macht man noch dazu psychologische Yogatherapie und dann kommt man noch in die Kindheit und dann macht man vielleicht noch dazu Reinkarnationstherapie und dann kommt man noch in sein voriges Leben und vorvoriges Leben und vor zehn Leben. Und ich kann euch eines sagen, egal, wie viel ihr an euch arbeitet, ihr werdet nie fertig dort sein. Es ist gut, dort auch an sich zu arbeiten und es ist wichtig, an sich zu arbeiten, nur man sollte nie denken, dass man damit ausreichend an sich arbeitet, um vollkommen zu sein. Es gibt Menschen, die machen ihr ganzes Leben Therapien. Warum machen sie weiter Therapien? Weil sie irgendwo merken, es sind weiter Themen, die da sind. Und für manche Menschen ist das gut und wichtig. Und manchmal ist es ja auch hilfreich, es ist auch faszinierend, immer wieder an sich zu arbeiten, neue Aspekte zu entdecken. Und egal, wie Eltern ihre Kinder erziehen, die Kinder werden immer irgendwelche Narben von der Erziehung der Eltern mit sich tragen, die immer bearbeitbar sind, aber nicht ganz auflösbar sind. Und genauso, viele Identifikationen, vieles Mögen und Nicht-Mögen, all das ist auf dieser Ebene. Dagegen, die letzte Ebene, die Ebene der Einheit. Man kann sagen, mit sich selbst zufrieden sein, ist auf allen Ebenen. Wir bemühen uns um Harmonie, sind aber auch zufrieden, dass es ganz nicht funktioniert. Wir bemühen uns, unsere Fähigkeiten zu entwickeln, sind aber auch zufrieden, so weit geht es halt jetzt. Wir bemühen uns, an uns selbst zu arbeiten, an die Themen zu kommen, dass man irgendwo Schattenintegration oder wie auch immer man das alles nennen mag, und man lernt, auch nicht einfach nur seinem Mögen zu folgen, und man lernt auch mal, Dinge zu tun, die man nicht mag, man lernt, mit Menschen umzugehen, die man vielleicht vorher nicht so mag, man lernt in Situationen gut umzugehen, in denen man vorher nicht so gut umgehen konnte, merkt aber auch, alles geht auch nicht, akzeptiert das auch, all das ist ja eigentlich schon Weisheit. Man arbeitet an sich, weiß aber, so weit geht es momentan und das ist auch  schon ok. Einheit geht noch etwas weiter. Dort wissen wir, wir gehen einfach über die Grenzen von Körper und Denken und Psyche hinaus, höheres Bewusstsein, Bewusstseinserweiterung. Und wenn wir an diesen ersten drei Dingen gearbeitet haben, dann kann manchmal, können wir mindestens vorübergehend den Schleier lüften und das reine Licht sehen. Und das geht sogar auch im Alltag, wir müssen dazu nicht vollkommen sein.

– Fortsetzung folgt –

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Wir streben nach Vollkommenheit

swami s5Einiges haben wir ja im Yoga dort, was einfach ein schöner Ausdruck von Harmonie ist. Nur, so wenig, wie die vollkommene Entspannung möglich ist, noch nicht mal eine Entspannung, dass nirgendswo eine kleine Verspannung ist, denn irgendwo verspannt man sich immer irgendwas. Es ist einfach so. Genauso wie, irgendwo sind immer irgendwelche Bakterien, die irgendwas machen. Der Mensch hat ja – das kann man sich auch mal vor Augen führen – mehr Zellen mit nicht-menschlicher DNA an und in seinem Körper, als er überhaupt hat mit Zellen menschlicher DNA. Zwischen zehn- und hundermal so viele nicht-menschliche DNA-Zellen sind ja auf der Haut und im Darm und an anderen Stellen. Es ist auch mal eine interessante Sache, das zu überlegen, ohne die könnten wir überhaupt nicht leben. Der Mensch kann gar nicht leben, ohne dass da andere Lebewesen da sind. Die Haut braucht Bakterien und alles Mögliche, der Darm braucht es, der Magen braucht es, unser Immunsystem braucht es als Training, und mit 99,9999 all dieser Einzeller leben wir in wunderbarer Symbiose, könnte man sagen. Man könnte auch sagen, Harmonie. Aber überall, wo es harmonisch ist, dann es auch irgendwann disharmonisch werden. Und dann gibt es irgendwelche Bakterien, die irgendwo dort anders beschaffen sind und dann geht irgendwas schief und dann funktioniert etwas nicht mehr. Dann machen sie irgendeine Mutation durch und plötzlich klappt es nicht mehr so in Symbiose und sie bringen den ganzen Körper durcheinander. Irgendwelche haben dann auch festgestellt, dass es vielleicht auch ganz nett ist, sich zu übertragen auf andere Menschen, und dann muss man den nur dazu verleiten, dass er hustet und niest. Es gibt inzwischen eine Theorie, Husten und Niesen gibt es nur einen Grund, das ist eine Reaktion, zu der uns diese Viren und Bakterien bringen wollen, um sich zu verbreiten. Denen ist es irgendwo gelungen, diesen Reflex, der eigentlich dazu da ist, um Staubpartikel dort raus zu bekommen, den auszulösen. Und die wollen uns eigentlich nichts Böses tun, die wollen uns nur dazu bringen, zu husten und zu niesen, dass sie in andere Körper gehen können. Und dann, das menschliche Immunsystem überreagiert ein bisschen und auch die Viren und Bakterien, anstatt einfach nur sich zu beschränken, einen zum Niesen zu führen, gehen dann noch weiter und schaffen weitere Probleme. Also, wenn ihr das nächste Mal hustet oder niest, könnt ihr einfach sagen, da sind irgendwelche netten Lebewesen, die eigentlich auch nur leben wollen und die wollen euch dazu bringen, zu niesen und zu husten, dass sie auch woanders hingehen. So wie – man könnte sagen – Tourismus oder so, und dass sie irgendwie auf die Hände kommen und mit den Händen könnt dann an jemand anderes… Und leider schießen sie ein bisschen über das Ziel hinaus und machen euch müde. Also, bei vielem, was in Harmonie ist – und eben auch die meisten dieser Krankheiten laufen ja relativ harmonisch irgendwo ab, aber manches geht auch schief und so ist eine vollkommene Harmonie dort nicht möglich. Aber eine gewisse Harmonie und da können wir im Yoga eine ganze Menge lernen, um ein bisschen harmonischer leben zu können. Können wir unsere Fähigkeiten ausrechend entwickeln? Gibt es irgendeine Fähigkeit, wo ihr denkt, die könntet ihr Hundertprozent ausreichend entwickeln? Dann wärt ihr vermutlich kein bescheidener Mensch. Aber angenommen, ihr entwickelt die Fähigkeit des Kopfstandes. Was wollt ihr dann? Skorpion, Gleichgewichtssinn muss weiter entwickelt werden. Und angenommen, ihr könnt den Skorpion. Was wollt ihr dann? Handstand. Angenommen, ihr könnt den Handstand. Handstand im Lotus. Angenommen, ihr könnt den Handstand im Lotus. Einarmiger Handstand im Lotus. Angenommen, ihr könnt den. Vielleicht auf einen Daumen oder so ähnlich. Also, es geht immer weiter. Oder angenommen, ihr wollt euer Gedächtnis verbessern. Yoga hilft ja auch ein bisschen, sein Gedächtnis zu verbessern, und viel Pranayama hilft dort auch. Dann kann man noch viel meditieren, man kann insbesondere eben die aktiven Konzentrationstechniken, wo man sich besonders bemüht, sich auf etwas zu konzentrieren, kombinieren dann mit passiven Konzentrationstechniken, dann einfach nur beobachten, was von selbst kommt. Also, eine Meditationstechnik, die beide Elemente in sich hat, scheint der Gedächtnisentwicklung sehr zuträglich zu sein. Also, konzentriert sich auf etwas zu konzentrieren, gerade wenn es erst mal langweilig ist, entwickelt die Fähigkeit des Geistes und damit auch das Gedächtnis, und dann loslassen, dass also der Geist eine Ruhe hat. Und diese Kombination, die in einigen der Yoga-Meditationstechniken drin ist, oft aus dem Übergang von Dharana zu Dyana oder konkret und abstrakt zusammen, das ist jetzt gut fürs Gedächtnis. Aber angenommen, ihr macht zusätzlich noch Gedächtnistraining und alles Mögliche, habt ihr jemals genügend Gedächtnis? Also, es ist gut, sich weiter zu entwickeln, aber es ist auch gut, zu wissen, es geht vielleicht immer irgendwie weiter, aber wir werden nie die Vollkommenheit darin erreichen. Wir streben aber nach Vollkommenheit, aber sie ist nicht auf diesem Gebiet zu finden.

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