Hinter allem steckt die Göttliche Wirklichkeit

1...99Brahman ist der erste Ausdruck und der besagt, hinter allem, Was wir sehen, steckt letztlich eine unendliche Wirklichkeit, hinter allem steckt letztlich das Göttliche, hinter dem Schönen wie auch dem weniger Schönen oder manchmal auch dem Grässlichen. Es ist die große Behauptung, letztlich ist alles ein Ausdruck des einen unendlichen Göttlichen. Nächstes Wort ist Maya. Maya wird oft übersetzt als Täuschung. Maya, kann man auch sagen, als göttliches Spiel. Maya, kann man auch sagen, drückt aus, dass so, wie wir die Welt sehen, sie nicht wirklich ist. Es drückt auch aus, wir sehen nur einen Ausschnitt von der Welt. Und von einem Standpunkt, einem kleinen Ausschnitt, ist manchmal das Leben grässlich und grausam. Und Menschen haben Übelstes erlebt und erleben Übelstes und können sich dann fragen: „Wie kann ich da Vertrauen haben?“ Der Ausdruck „Maya“ besagt, wir sind in einer beschränkten Weltsicht. Wir müssten das Ganze von einer größeren Weltsicht aus sehen. Und ein menschliches Leben dauert maximal – ich glaube, der älteste Mensch, der dokumentiert ist, ist irgendwie um die 120 Jahre. In Indien gibt es Leute, von denen heißt es, sie seien mehrere hundert Jahre alt. Aber man kann es ja behaupten, Pässe gab es damals nicht, und vielleicht stimmt dort etwas, vielleicht auch nicht. Mindestens kannte ich jemanden, der behauptet hat, er hätte jemand gekannt, der wäre mit 185 Jahren gestorben. Und jemand anderes hat behauptet, er hätte jemand gekannt, der wäre 600 Jahre alt geworden, sei aber leider inzwischen tot. Er hätte noch von Akbar gesprochen, den er persönlich getroffen hätte. Der hat um 1600 gelebt. Ich selbst bin da etwas skeptisch, aber Selbst wenn es stimmen würde, tausend Jahre im Verhältnis zur Ewigkeit ist wenig. Und Maya besagt dann auch, von unserem begrenzten Standpunkt aus, ist ein Leben viel. Wenn wir aber von kosmischen Zusammenhängen ausgehen und Yogis sprechen von Millionen von Inkarnationen, bevor wir wieder unsere wahre Natur verwirklichen, dann ist ein Leben nicht so viel. Und daher gilt es, anzuerkennen, Maya, im Sinne von, unsere Sichtweise ist beschränkt. Wir leben in der Maya bis wir irgendwann in höheren Bewusstseinszuständen sind. Und deshalb heißt es auch: „Ich verstehe nicht alles.“ Das können wir so individuell sagen. „Und ich sehe nicht alles so, wie es wirklich ist, aber ich vertraue irgendwo, es gibt ein höheres Brahman, auch wenn ich das jetzt momentan nicht verstehe, auch wenn vom jetzigen Standpunkt aus vieles komisch erscheint.“

Teilnehmer: „Wenn ich die beiden Dinge zusammennehme, dann kriege ich ein topologisches Problem. Wenn denn das alles Täuschung ist, wo ist dazu eine Aussage überhaupt noch von Bedeutung. Anders ausgedrückt, kann ich akzeptieren, wie ein Placebo wirkt. Wenn das Placebo „Gott“ wirkt, prima, aber letztendlich ist es doch spekulatives Konstrukt oder?“ (schlecht zu verstehen)

Vom Philosophischen her, ja. Von der Ebene einer spirituellen Erfahrung, nein. Wenn man die Erfahrung eben macht des reinen Bewusstseins, losgelöst von Gedanken, Emotionen und Körperlichkeit, dort erfährt man sich als Bewusstsein hinter dem gesamten Kosmos. In dem Moment, wo du es erreichst, bist du vollkommen zufrieden. Bis du es erreichst, wirst du nie zufrieden Sein.

Teilnehmer: „Aber das als Antwort. Du hast es noch nicht erreicht, ist ja dann die Antwort und die stellt mich nicht zufrieden als der, suchend nach Vertrauen… Und mir wird gesagt, das, was du an Nicht-Vertrauen hast, ist Täuschung, aber du hast es noch nicht erreicht. Und jemand, der Jahre… Das stellt mich nicht zufrieden.“ (schlecht zu verstehen)

Ich lasse es erst mal so. Ich will noch ein bisschen weitergehen. Ich will es mal so sagen, dass die Art und Weise dieses Vorgehens, Was ich jetzt hier wähle, ist eine Aussage, so beschreiben es die Meister, die die Verwirklichung erreicht haben. Man kann erst mal davon ausgehen: „Ja, ich nehme an, es wäre so. Dann lebe ich so, probiere es aus und dann mache ich einige Erfahrungen.“ Und diese Erfahrungen bestätigen das. Und dann entwickelt sich mehr und mehr Vertrauen. Ich kann diese spirituelle Weltsicht nicht philosophisch beweisen, das ist nicht möglich.

  1.  Fortsetzung folgt jeweils 7 Tage darauf –

Dies ist eine Niederschrift eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Yoga Seminars bei Yoga Vidya zum Thema Vertrauen . Vertrauen hilft, Angst zu überwinden. Vertrauen hilft, Mut zu fassen.

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