Königsweg der Gelassenheit

ganesha3Harmonie, harmonischer leben, dieses in einer anderen Warte jetzt auch nochmal. Wir haben ja auch Emotionen und wir haben verschiedene Fähigkeiten, geistige Fähigkeiten. Und die sind oft im Konflikt miteinander. Und es ist ja hier Thema auch Raja Yoga und bisher habe ich ein bisschen mehr über Hatha Yoga gesprochen, was ja auch Teil des Raja Yoga Systems ist. Aber wenn wir an unserem Geist arbeiten, auch hier gibt es verschiedene Schritte. Also, wir haben verschiedene geistige Fähigkeiten und da gilt es auch, in Harmonie damit zu leben. Und da ist das Bild des Königs eine gute Weise. In Harmonie heißt, dass ihr euch weniger aufregt. Ich schreibe ja auch irgendwo an einem neuen Buch, das nennt sich „Der Königsweg zur Gelassenheit“, das soll irgendwann nächstes Jahr im Herbst erscheinen. Und ich gebe ja auch einige Seminare und Workshops dazu. Und da gehört eben auch dazu, wie geht man mit seinem eigenen cholerischen und ärgerlichen Temperament um? Wie geht man mit seinen Ängsten um? Und wie geht man mit Neid und Eifersucht und Depressionen usw. um? Und den Versagensängsten, die man hat, den inneren Antreibern usw. Gehört hier alles zum Menschen dazu. Jetzt die Vorstellung, dass man nur ein bisschen Yoga übt, ein bisschen meditiert und prompt geht alles gut, ist falsch oder mindestens vorübergehend falsch. Sagen wir mal so, es gibt Menschen, die kommen, wenn sie Yoga üben, relativ zügig in so genannte spirituelle Flitterwochen. Und es gibt Menschen, die gehen dann einige Wochen oder Monate auf Wolke sieben, nichts regt sie mehr auf, sie sind voller Liebe und Glücksgefühl, könnten jeden Menschen umarmen und irgendwo denken sie, sie haben die Lösung aller Probleme, sie brauchen nur Yoga üben und alles läuft toll. Ich weiß nicht, ob jemand von euch diese Phase hatte oder gerade in einer solchen Phase ist. Wenn ihr sie hattet oder drin seid, freut euch darüber. Es gibt aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die Phase nicht sehr lange dauert, mindestens im Verhältnis zu den Jahrzehnten, die ein typisches Menschenleben doch dauert. Und wer diese Phase nicht hatte, obgleich er jetzt schon Jahrzehnte Yoga übt, soll sich auch freuen, dann ist euch diese Enttäuschung erspart geblieben, wenn ihr dann irgendwo landet und irgendwo denkt: „Was habe ich falsch gemacht? Was ist schiefgelaufen? Ist mein Yoga falsch? Ist mein Lehrer falsch? Ist meine Praxis falsch? Bin ich falsch? Warum habe ich dieses tolle Gefühl verloren?“ Es ist einfach, es kommt bei manchen Menschen, nicht bei allen und noch nicht mal bei einer Mehrheit, mal vorübergehend als diese wunderschöne Erfahrung. Und es gibt manche, bei denen reicht diese Erfahrung aus, sie soweit zu transformieren, dass sie dauerhaft harmonischer sind. Also, wenn ihr drin seid, es muss jetzt nicht so sein, dass ihr wieder nachher in dem alten Schlamassel drin steckt. Eine dauerhafte Transformation kann auch stattfinden, muss nicht stattfinden, es sei denn, ihr seid zufällig über die Selbstverwirklichung gestolpert, was es auch gibt, werdet ihr nachher doch noch etwas anderes machen müssen.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist die 10. Folge der unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Workshops von Sukadev Bretz in der Yoga Vidya Yogaschule Augsburg. Für die Erläuterung der Sanskrit Ausdrücke schaue nach im Yoga Wiki. Hier ein paar weitere Links:

Umfangreiche Infos zur Yogalehrer Ausbildung