Flucht-Kampf-Mechanismus

Das Modell, das Hans Selye entwickelt hat, beruht auf den so genannten Flucht-Kampf-Mechanismus, welcher ein angeborener Reflex ist, der irgendwann in der Reptilienzeit entwickelt wurde. Der besagt, wenn ein Organismus, ein Lebewesen, Gefahr empfindet, dann werden neue Energieressourcen dort aktiviert. Ein Lebewesen kann reagieren auf zwei Weisen, Flucht oder Kampf. Inzwischen sagt man, es gibt noch eine dritte Weise, statt Flucht oder Kampf kann ein Lebewesen sich auch tot stellen. Heute sagt man mehr Flucht-Kampf-Todstellreflex. Und das kann man auch öfters bemerken, Menschen in Gefahrensituationen, manche hauen ab, manche kämpfen und manche versuchen sich tot zu stellen. Wobei auch die Todsteller meistens den Flucht-Kampf-Mechanismus in sich haben und innerlich kocht es. Der Mensch kann das nicht so gut wie Tiere, die dann tatsächlich auch Herz-Kreislauf und alles runter fahren. Also, Flucht-Kampf-Mechanismus ist eine sinnvolle Sache. Auf Gefahr kann ein Mensch mit Flucht oder Kampf reagieren und für beides braucht er sofort Energie. Es nutzt nichts, wenn wir sagen, „Ich bin müde. Tiger, komm morgen wieder.“ Vielleicht gab es einige dieser gemütlichen Zeitgenossen, die wenig Verhaftung an den Körper hatten, die wurden alle aufgefressen, konnten ihr Erbgut nicht weitergeben und deshalb haben nur die überlebt, die einen starken Flucht-Kampf-Mechanismus haben und deshalb sind wir so leicht stressbar. Also, was früher hilfreich war zum Überleben, ist das, was heute Stress erzeugt, aber in gewissem Maße auch heute weiter hilfreich ist. Flucht-Kampf-Mechanismus wirkt also aktivierend, es wird Adrenalin ausgeschüttet, andere Stresshormone auch, Cortisol und verschiedene andere, Sympathikus wird aktiviert, Parasympathikus wird reduziert. Sympathikus aktiviert heißt, Herz-Kreislauf und Blutdruck wird erhöht, Atemfrequenz wird erhöht, Muskelspannung wird erhöht, Schweißabsonderung beginnt. Und wenn der Parasympathikus reduziert wird, heißt das, die Verdauung wird heruntergefahren. Das heißt dann drei Dinge, erstens Nährstoffabsorption wird reduziert, zweitens, es kann zur Verstopfung kommen oder zu Durchfall, „Das Zeug muss raus.“, dann braucht man sich nicht mehr damit zu beschäftigen und kann sich dann mehr um den Tiger kümmern, der vielleicht noch lauert. Dann wird das Immunsystem geschwächt, denn die Abwehr von Krankheitskeimen ist jetzt nicht so wichtig. Ob jetzt ein paar Bakterien die nächste Stunde weiter aktiv sind oder nicht, ist unerheblich. Wichtig ist, dass man von dem Tiger nicht gefressen wird. Und Reparaturprozesse werden auch heruntergefahren. Ob jetzt eine Wunde schnell heilt, ist jetzt die nächste Stunde nicht wichtig. Wichtig ist, dass jetzt der Tiger einen nicht auffrisst. Es ist also etwas sehr Hilfreiches, dieser Flucht-Kampf-Mechanismus gewesen und weil er so hilfreich war, ist er eben recht stark bei den meisten Tierarten und beim Menschen besonders stark, denn der hat schon eine Weile in den verschiedensten Klimazonen überlebt und hat schon verschiedenste Formen von unterschiedlichen Gefahren überlebt, auch deshalb, weil der Flucht-Kampf-Mechanismus stark ist. So ist also der Flucht-Kampf-Mechanismus erstmal sinnvoll.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video