Praktiziere bewusst – Vortragsvideo

Videovortrag zum Thema: Praktiziere bewusst.

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Ein Vortrag aus der Reihe „Klassische Yoga Vedanta Spiritualität“ – inspiriert durch Swami Chidananda. In diesem Video geht es um Themen wie Verdienen sowie um Wünsche.

Doppelbewusstsein eines Meisters/in

Padarthabhavani

Das Doppelbewusstsein von Asamshakti kippt etwas. Das heißt, der Meister/die Meisterin ist sich hauptsächlich der Einheit bewusst und nur viel weniger dieses Körpers bewusst.

In Asamshakti wird ein Mensch sich ganz normal verhalten können, wird auch Entscheidungen treffen können usw.

Bei Padarthabhavani heißt es, dass der Mensch von sich aus selbst keine Initiative mehr ergreift. Wenn man ihn um etwas bittet, wird er es machen. Wenn man ihn um nichts bittet, wird er nichts machen. Wenn man ihm nichts zu essen gibt, wird er nicht essen. Wenn man ihm etwas zu essen gibt, wird er essen.

Bevor ihr jetzt alle Angst davor habt, dann mache ich kein Yoga mehr.

Im Normalfall geschieht Padarthabhavani gegen Ende des Lebens und dauert nur ganz kurz.

Auf eine weniger spirituelle Weise haben das ja auch viele alte Menschen. Zwar nicht im Sinne der unendlichen Wirklichkeit, aber irgendwann, wenn das Karma weitestgehend aufgebraucht ist, haben sie keine Wünsche mehr, irgendetwas in der Welt zu bewirken oder etwas zu tun.

Also, Padarthabhavani, gegen Ende des Lebens.

Dann folgt Turiya.

Karma ist praktisch ganz aufgebraucht und das Bewusstsein bleibt nur noch im Unendlichen, und nach ein paar Sekunden, Minuten, maximal 3 Wochen, ohne dass der Körper sich bewegt oder der Mensch noch mal zurück kommt zum normalen Bewusstsein, stirbt dann auch irgendwann.

Und Turiya mündet dann in Mahasamadhi, den großen Samadhi. Ursprünglich ein Ausdruck für Selbstverwirklichte Meister. Heutzutage wird oft bei allen Yogameistern, egal ob selbstverwirklicht oder nicht, statt Tod gesagt, er hat Mahasamadhi erreicht.

Wir sind jetzt die letzten Stufen etwas schnell durchgesprungen, aber ihr werdet später mehr darüber hören und besonders könnt ihr viel praktizieren bis dahin. Ich habe mich aber bewusst entschieden, mich auf die ersten beiden Stufen zu konzentrieren. Ich wünsche Euch in diesem Sinne alles, alles Gute auf Eurem spirituellen Weg.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

ENDE

Ein Herz wie Butter (vegan)

Ein Herz wie Butter haben – was heißt das? Butter schmilzt, wenn es warm wird. Ein Herz wie Butter haben, das heißt, dass dein Herz für andere hinschmilzt. Und was hat das zu bedeuten? Ich glaube, du musst das selbst mal erfahren – und vermutlich hast du das schon erfahren: Wenn du jemanden siehst der Hilfe braucht, spürst du etwas im Herzen. Du spürst, dass dein Herz schmilzt wie Butter. Dein Herz wird weich. Wenn du siehst, dass jemand anderes leidet und du viel Mitgefühl hast, dann schmilzt dein Herz wie Butter.

Ein Herz wie Butter haben – ist das überhaupt wünschenswert?

Du magst fragen: Wozu soll das gut sein, ein Herz wie Butter haben? Auf der einen Seite mag man sagen: Ein butterweiches Herz macht einen schwach. Wenn dein Herz bei jedem Leid, das du siehst, schmilzt wie Butter, wie kannst du handeln? Manchmal muss man das richtige tun – ein butterweiches Herz ist da nicht hilfreich. Andererseits: wer ein Herz wie Butter hat, der ist voller Liebe. Und wo Liebe ist, da ist auch Freude. Und was den Menschen besonders auszeichnet, ist die Liebe, ist Mitgefühl, ist tätige Nächstenliebe.

Müssen alle ein Herz wie Butter haben?

Das schöne am Menschen ist: es gibt viele verschiedene Menschen – und es ist gut, dass Menschen so verschieden sind. Es ist gut, dass es Menschen gibt, die ein Herz wie Butter haben: Diese trösten die Verzweifelten, lassen alles stehen und liegen wenn jemand in Not ist. Und es ist auch gut, dass es manche gibt, die eher ein Herz wie Stein haben: Diese tun das was nötig ist, ohne sich von kurzfristigen Emotionen beunruhigen zu lassen. Die meisten Menschen haben eine Mischung: Mal spüren sie ihr Herz dahinschmelzen wie Butter. Mal können sie konsequent das tun, was gerade erforderlich ist. Übrigens: Menschen, deren Herz eben nicht weich wie Butter ist, sondern hart wie Stein, werden manchmal auch als Psychopathen bezeichnet. Die meisten Psychopathen in diesem Sinne werden nicht kriminell: Ihnen gelingt es aber, sich von Kritik, von Mitgefühl und Einfühlungsvermögen zu befreien. Eigentlich stimmt das nicht: Sie sind, ob sie es wollen oder nicht, unfähig, mehr als ein geringes Einfühlungsvermögen zu zeigen.

Wie kannst du dein Herz weich wie Butter machen?

Willst du dein Herz weicher machen? Willst du ein Herz wie Butter bekommen? Ist das möglich? Ja, das ist durchaus möglich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:

  • Spüre jeden Tag in dein Herz hinein. Lerne, dein Herz zu spüren
  • Wenn du andere Menschen siehst, spüre sie mit deinem Herzen, spüre sie von deine, Herzen her. Vielleicht spürst du dann dein Herz schmelzen wie Butter
  • Auch Bäume kannst du vom Herzen her spüren, Zimmerpflanzen, Vögel
  • Im Yoga sind insbesondere Rückbeugen, wie Kobra, Fisch, Halbmond geeignet, das Herz zu öffnen, das Herz weich wie Butter zu machen
  • Es gibt Herzenslieder, die das Herz weich wie Butter machen, viele Mantras gehören dazu
  • Anderen zu helfen, bewusst zu spüren, was der andere braucht, mitzufühlen – das ist sehr effektiv, sein Herz weich zu bekommen wie Butter

Ein butterweiches Herz verhärten – geht das?

Vielleicht hast du ein Herz wie Butter – aber du fühlst, es lässt dich zu sehr zerfließen. Du möchtest gerne dein butterweiches Herz etwas härter werden lassen. Geht das? Zunächst mal: Willst du das überhaupt? Wenn du das willst, dann geht es auch. Die einfachste Methode wäre Achtsamkeit bzw. die Achtsamkeitsmeditation. Lerne dir bewusst zu machen, dass da ein Gefühl im Herzen ist. Nicht du bist butterweich, sondern du spürst ein Gefühl des butterweichen Herzens. Werde dir bewusst: Ich bin separat, getrennt von diesem Gefühl. Ich bin Beobachter. So kannst du lernen zu fluktuieren: Mal wird dein Herz weich wie Butter – mal etwas härter, oder eigentlich: Du kannst dein Herz weich wie Butter behalten – allerdings kannst du dich mal mehr, mal weniger identifizieren.

So, nach dieser langen Vorrede geht es jetzt an die Fortsetzung der Mitschrift aus einem Seminar mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya Bad Meinberg:

Asamshakti heißt wörtlich „von nichts berührt“, ich muss allerdings zugeben, so ganz mag ich die Übersetzung nicht. Das klingt so wie ein Felsbrocken oder so etwas. Swami Sivananda sagt im Gegenteil, ein Meister hat ein Herz wie Butter (vegan), es schmilzt beim Leiden anderer. Aber man ist nicht persönlich berührt von persönlichem Erfolg und Misserfolg, sondern mehr verbunden mit dem Höchsten.

Und hier wird erreicht Nirvikalpa Samadhi.

Nirvikalpa Samadhi, überbewusster Zustand ohne Dualität. Eigentlich hier hat man die Selbstverwirklichung erreicht. Die vollkommene Einheit mit allem. Man ist erwacht, könnte man sagen. So ähnlich, wie wenn man träumt und während man träumt, fragt man sich, ob man träumt, gibt es eine höhere Wirklichkeit in der Traumwelt. Das habe ich so ab und zu mal, wo ich dann überlege, träume ich jetzt oder bin ich wach. Ich kann mich an ein paar Träume erinnern, wo ich dann zu dem Schluß kam, ich muss wach sein, da habe ich jetzt plötzlich wieder eine ganz andere Flexibilität in den Asanas, woran ich mich eigentlich nicht erinnere. Aber erst wenn wir aufwachen, sind wir aufgewacht. So können wir aus dieser Wachwelt aufwachen, und dann sind wir in Nirvikalpa Samadhi.

Danach hat man das Doppelbewusstsein, d.h., wenn man aus der Meditation heraus kommt, sieht man die Welt wie andere auch, aber man hat gleichzeitig auch das Bewusstsein der Einheit hinter allem. Das ist so ähnlich auch, angenommen, wir würden mit 15 Jahren alle eine Binde vor die Augen bekommen. Und dann nach 10 Jahren würde die Binde weggenommen. Dann können wir zum Einen sehen, wie die anderen sehen. Wir können aber auch noch hören, wie die anderen hören, die blind sind. Wir können auch wieder die Augen schließen und die Erfahrung machen, die Blinde machen. Aber wir können auch die Binde wieder wegnehmen und wieder sehen.

So ähnlich, jemand der in Nirvikalpa Samadhi ist, kann die Welt so sehen wie andere auch, aber kann auch die Einheit jederzeit wieder wahrnehmen.

Auch hier wird zu einem späteren Zeitpunkt in der Yogalehrerausbildung mehr darüber gesprochen über den sogenannten Jivanmukta, lebendig Befreite. Manche führen ihr ganz normales Leben, so dass niemand merkt, dass sie befreit sind, außer, dass sie besonders viel Freude ausstrahlen, besonders liebevolle Menschen sind, kann Euer Nachbar, Postbote sein, die können verwirklicht sein, ohne dass es jemand merkt und ohne dass sie die Sanskritfachausdrücke kennen. Es gibt andere, die werden dann Lehrer und große Meister/Meisterinnen, entweder im kleinen Stil mit einigen Schülern oder im großen Stil mit mehr Schülern. Und manche ziehen sich auch zurück und meditieren in Einsamkeit. Die Mehrheit gehört zur Kategorie eins, d.h., sie führen ihr normales Leben weiter und es wird eigentlich von niemandem so richtig bemerkt. Es ist nicht in ihrem Karma, dass sie dort besonders lehren.

Dann folgt als nächstes Padarthabhavani – Doppelbewusstsein

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

 

Erlangung von Reinheit

Dann folgt Sattwapatti, das Erlangen der Reinheit.

Insbesondere erreicht man in der Meditation den Savikalpa Samadhi Zustand. Das ist Überbewusstsein mit Dualität.

Dhyana ist eigentlich schon ein Zustand von ausgedehntem Bewusstsein. Aber in Dhyana kann man noch hören, man kann sehen, man kann fühlen, also die Sinne sind noch da, ist zwar alles mit Wonne und Konzentration und Bewusstseinserweiterung verbunden, aber es ist etwas Konkretes, was man dort erfährt.

Bei Savikalpa Samadhi verschmilzt der Meditierende mit dem Objekt der Meditation. Es ist ein Absorbiertsein in der Meditation, mit noch viel größerer Wonne verbunden als in Dhyana, aber es gibt noch eine gewisse Dualität, wo man sagt, Ich erfahre diesen Wonnezustand. Also es gibt noch ein Ich und es gibt den Wonnezustand, man hat zwar eine Verbindung mit dem Unendlichen, aber man hat das Gefühl, es gibt Ich und es gibt das Unendliche, und es gibt die Erfahrung, dass wir Eins sind, aber es ist noch nicht die reine Einheit.

Wenn ihr Euch da jetzt nicht zu viel drunter vorstellen könnt, das macht jetzt nichts. Zum Einen, ihr werdet es dann erfahren, wenn ihr es wirklich erfahrt. Zum anderen gibt es auch Wochenenden, wo wir das mehr behandeln oder im Yoga Sutra, zweite Hälfte erstes Kapitel, oder wo es um die einzelnen Samadhistufen geht, hört ihr noch mehr darüber.

Auf Sattwapati erwachen die so genannten Siddhis. Siddhis sind übernatürliche Kräfte. Eigentlich stimmt der Ausdruck nicht wirklich, denn sie sind nicht übernatürlich, sie sind nur außergewöhnlich.

Große Meister können alles Mögliche manifestieren. Aber nicht jeder, der parapsychologische Fähigkeiten manifestiert, ist deswegen ein Meister. Also es gibt Hellseher, die Dinge erkennen können. Ich bin mal in New York so aus Versehen zu einer Hellseherin hinein geschliddert, einfach mal so aus Neugier. Sie hat meine Hand angeschaut und mir dann erzählt, ich sei seit so und so viel Monaten in New York, und du bist mit einer Freundin so und so lange zusammen, es gibt da den und den, der dort Autoritätsperson ist und der hat dich hierhin geschickt, und hat mir sogar gesagt, wie lange ich noch in New York sein würde. Also Dinge, die sie unmöglich normalerweise hätte wissen können. Ich war da schon ziemlich verblüfft. Nur danach hat sie noch etwas erzählt, sie wollte noch meine Aura reinigen, dazu müsste sie teure Kerzen aufstellen, das würde 500 Dollar kosten. Und da wusste ich, so ganz mit der Erleuchtung war es noch nicht – und als ich raus ging, hat sie auch gleich eine Zigarette angezündet.

Also man kann außergewöhnliche Fähigkeiten oder Kräfte haben, ohne deshalb erleuchtet oder Meister zu sein.

Passt auf. Jemand, der außergewöhnliche Kräfte hat, das heißt nicht, dass er auf Sattwapati ist.

Nur jemand, der auf Sattwapati ist, hat fast notwendigerweise außergewöhnliche Fähigkeiten. Dort gilt es, dass man die Siddhis nicht missbraucht und auch noch nicht einmal bewusst benutzt. Zwar kann ein Meister es gar nicht vermeiden, dass außergewöhnliche Dinge geschehen in seiner Gegenwart, aber er sollte nicht denken, ich habe es selbst gemacht und er sollte nicht sie zur Schau stellen. Wenn sie geschehen, geschehen sie halt.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.