Die Beherrrschung des Geistes – Video Vortrag

Vortragsvideo zu folgendem Inhalt: Die Beherrrschung des Geistes.

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Ein Vortrag aus der Reihe „Klassische Yoga Vedanta Spiritualität“ – inspiriert durch Swami Chidananda. In diesem Video geht es um Themen wie Erkenne dich selbst sowie um Selbst.

Selektives Denken als Mittel zur Herrschaft über den Geist – Vortragsvideo

Videovortrag zum Thema: Selektives Denken als Mittel zur Herrschaft über den Geist.

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Ein Vortrag aus der Reihe „Klassische Yoga Vedanta Spiritualität“ – inspiriert durch Swami Chidananda. In diesem Video geht es um Themen wie Spirituelle Praktiken sowie um Spirituell.

Der Geist als Barriere zwischen Mensch und Gott – Vortragsvideo

Videovortrag zum Thema: Der Geist als Barriere zwischen Mensch und Gott.

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Ein Vortrag aus der Reihe „Klassische Yoga Vedanta Spiritualität“ – inspiriert durch Swami Chidananda. In diesem Video geht es um Themen wie Antwort sowie um Ruf des Ewigen.

Den Geist transzendieren – Inspirationsvideo

Kurzer Vortrag zu folgendem Inhalt: Den Geist transzendieren.

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Ein Vortrag aus der Reihe „Klassische Yoga Vedanta Spiritualität“ – inspiriert durch Swami Chidananda. In diesem Video geht es um Themen wie Best%C3%A4ndigkeit sowie um Spirituelle Praxis.

Doppelbewusstsein eines Meisters/in

Padarthabhavani

Das Doppelbewusstsein von Asamshakti kippt etwas. Das heißt, der Meister/die Meisterin ist sich hauptsächlich der Einheit bewusst und nur viel weniger dieses Körpers bewusst.

In Asamshakti wird ein Mensch sich ganz normal verhalten können, wird auch Entscheidungen treffen können usw.

Bei Padarthabhavani heißt es, dass der Mensch von sich aus selbst keine Initiative mehr ergreift. Wenn man ihn um etwas bittet, wird er es machen. Wenn man ihn um nichts bittet, wird er nichts machen. Wenn man ihm nichts zu essen gibt, wird er nicht essen. Wenn man ihm etwas zu essen gibt, wird er essen.

Bevor ihr jetzt alle Angst davor habt, dann mache ich kein Yoga mehr.

Im Normalfall geschieht Padarthabhavani gegen Ende des Lebens und dauert nur ganz kurz.

Auf eine weniger spirituelle Weise haben das ja auch viele alte Menschen. Zwar nicht im Sinne der unendlichen Wirklichkeit, aber irgendwann, wenn das Karma weitestgehend aufgebraucht ist, haben sie keine Wünsche mehr, irgendetwas in der Welt zu bewirken oder etwas zu tun.

Also, Padarthabhavani, gegen Ende des Lebens.

Dann folgt Turiya.

Karma ist praktisch ganz aufgebraucht und das Bewusstsein bleibt nur noch im Unendlichen, und nach ein paar Sekunden, Minuten, maximal 3 Wochen, ohne dass der Körper sich bewegt oder der Mensch noch mal zurück kommt zum normalen Bewusstsein, stirbt dann auch irgendwann.

Und Turiya mündet dann in Mahasamadhi, den großen Samadhi. Ursprünglich ein Ausdruck für Selbstverwirklichte Meister. Heutzutage wird oft bei allen Yogameistern, egal ob selbstverwirklicht oder nicht, statt Tod gesagt, er hat Mahasamadhi erreicht.

Wir sind jetzt die letzten Stufen etwas schnell durchgesprungen, aber ihr werdet später mehr darüber hören und besonders könnt ihr viel praktizieren bis dahin. Ich habe mich aber bewusst entschieden, mich auf die ersten beiden Stufen zu konzentrieren. Ich wünsche Euch in diesem Sinne alles, alles Gute auf Eurem spirituellen Weg.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

ENDE

Ausdünnung des Geistes, dann wird die Meditation stark

Die nächste Stufe ist Tanumanasa – tanu heißt dünn und manas ist der Geist. Tanumanasa ist ein Ausdünnen des Geistes. Wird man dann verrückt? Es ist natürlich nicht gemeint, dass man dann verrückt wird. Man kann hoch intelligent sein, all seine Fähigkeiten stark weiter entwickelt haben, aber es heißt, der Geist ist durchlässig geworden, wir haben Zugang zu unserem inneren Selbst. Bei Tanumanasa wird der spirituelle Weg nicht nur spannend und erfüllt wie auf Vicharana, nicht nur ein aufregendes Abenteuer, mit Siegen und Niederlagen, sondern in Tanumanasa wird der Weg besonders schön.

Tanumanasa ist charakterisiert, dass man in jeder Meditation regelmäßig den Dhyana-Zustand erreicht. Manche von Euch haben schon die 8 Stufen des Yoga gehört – Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.

 

Auf die Meditation bezogen heißt

–         Asana: wir können uns hinsetzen.

–         Pranayama: wir können unseren Atem kontrollieren

–         Pratyahara: wir richten unsere Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt oder mehr nach innen

–         Dharana heißt, wir bemühen uns um Konzentration. Und die meisten Menschen schwanken zwischen Asana, Pranayama, Pratyahara und Dharana – was man so anstellt, wenn man sich zur Meditation hinsetzt. Manche arbeiten überhaupt noch an der Sitzhaltung, manche arbeiten mehr am Atem, manche versuchen immer wieder, den Geist zurückzubringen von dem, was sie noch so spüren: der Raum ist zu kalt, zu warm, ich schalte vielleicht die Lüftung wieder an, oder die Leute zu laut oder zu leise oder sonst irgend etwas, und dann bemühen wir uns um Konzentration, Dharana.

–         Dhyana ist, wenn wir in die Meditation hinein fallen und es schön ist. Also ihr sitzt konzentriert ohne Anstrengung. Ganz leicht. Wir werden meditiert, können wir auch sagen. Es sind Glückserfahrungen, vielleicht Lichterfahrungen, vielleicht irgendwelche schönen Klangerfahrungen, oder einfach nur ein Gefühl von Energie, Liebe, Geborgenheit.

Auch auf Vicharana kann man das ab und zu mal spüren, auf Tanumanasa geschieht das regelmäßig.

Auf Tanumanasa wird man auch stark erfüllt von Ananda, Wonne, und Prema, Liebe. Nicht vollständig und dauernd, aber doch stark zwischendurch. Ananda heißt Wonne und Prema heißt Liebe. Wobei man in der Meditation Zugang hat zu dieser inneren Liebe oder die Verbindung hat zum Göttlichen – beides kann man ja als Erfahrung haben – und das erstreckt sich dann auch in den Alltag. Wenn man nur in der Meditation schöne Erfahrungen hat, sowie man die Wohnung verlässt oder die Augen aufmacht, sich über alles Mögliche ärgert, dann war die Meditation zwar schön, aber auf Tanumanasa ist man noch nicht.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Sadhana – spirituelle Praktiken

Auf der Vicharana-Ebene gilt es also, den spirituellen Weg zu gehen, es gilt, Sadhana zu üben, regelmäßig spirituelle Praktiken zu üben, es gilt, alles, was uns wichtig ist, irgendwie auch zu spiritualisieren, auch eine gewisse Verhaftungslosigkeit zu haben – wir haben über sattwige Bedürfnisbefriedigung gesprochen – dazu gehört aber auch eine Verhaftungslosigkeit.

Es gibt auch Menschen, die sind dann zu verhaftet. Das und das brauche ich zu essen, und wehe, da ist mal etwas anderes dabei. Es gibt natürlich bestimmte Dinge, da bin ich konsequent. Wenn es also Fleisch, Alkohol, Zigaretten, Kokain ist – das kommt nicht über meine Lippen. Womit ich nicht sagen will, dass das alles gleich ist. Also ich will jetzt keinen Raucher einem Kokainsüchtigen gleich setzen. Aber das sind so Dinge, die nicht über meine Lippen kommen würden – wenn es mir nicht gewaltsam verabreicht würde. Aber ansonsten – ich weiß, was mir gut tut, was mir gut schmeckt, und ich weiß auch, was gesund für mich ist. Aber angenommen, ich werde mal eingeladen von meiner Tante, und dann hat sie doch vergessen, dass ich keine Zwiebeln essen, dann esse ich halt auch den Salat mit Zwiebeln. Oder angenommen, sie kocht mit viel Liebe und Hingabe, und nachher schmeckt es mir nicht so ganz – dann werde ich zwar nicht sagen, wie toll es ist, aber ich werde es essen. Das ist auch ok. Letztlich die Liebe ist es, was es ausmacht. Und genauso auch, wenn ihr feststellt, was ihr braucht zu eurem Wohnen, ist es auch gut, auf ein bisschen mal zu verzichten. Z.B. im Haus Yoga Vidya im 11-Bett-Zimmer. Ihr wisst, welche Matratze ihr genau braucht, welche Temperatur es genau braucht, usw. Man sollte an diese Kleinigkeiten nicht verhaftet sein.

Es ist gut, zu wissen, was man braucht, um gesund zu sein und was auch zum spirituellen Weg hilfreich ist, aber manchmal hilft es, zu verzichten, sei es zum Wohl anderer oder einfach nur, um zu sagen, ich will auch davon nicht abhängig sein. Da kann man sich mal vornehmen, ein paar Tage keine Süßigkeiten zu essen, oder sich nur kalt zu duschen, oder mal auf dem Boden zu schlafen, natürlich nur dann, wenn man nicht unter Rückenbeschwerden oder Arthritis leidet – man soll sich nicht quälen, sondern unter dem Gesichtspunkt: Ich habe zwar heraus gekriegt, was ich so brauche, aber ich werde davon kein Sklave werden. Das gibt dann Freiheit.

Eine Gefahr auf Vicharana ist, wenn wir uns dort zu gemütlich einrichten und dann aus Yoga so eine Art yogischen Lebensstil machen, an den wir dann zu sehr verhaftet sind. Und da gilt es, dass wir ab und zu mal auf Dinge verzichten, die wir denken, dass sie unabdingbar sind.

Wenn wir all das beachten, dann kommen wir irgendwann auf die nächste der Bhumikas, Tanumanasa.

Wie hieß noch mal die erste? – Subecha.

Sagt mal alle zusammen: Subecha.

Nicht dass ich nächste Woche Beschwerden bekomme, angeblich habt ihr das ganze Wochenende viel über die Bhumikas gesprochen, aber keiner weiß, wie sie heißen.

Wie heißen die vier Eigenschaften, die auf Subecha erwachen: Vairagya, Viveka, Mumukshutwa, Shatsampat.

Nochmal zusammen (wir sagen es jeweils zwei Mal): Vairagya, Viveka, Mumukshutwa, Shatsampat.

Das wäre jetzt der richtige indische Unterrichtsstil: laut wiederholen.

Und wie heißen die vier Purushartas? – Kama, Artha, Dharma, Moksha (auch jeweils 2 Mal wiederholen)

Die erste Bhumika war also: Subecha.

Wie hieß die zweite? – Vicharana. Vermutlich wisst ihr jetzt viel über Vicharana, aber den Namen noch nicht. Ist ja auch wichtiger, dass ihr wisst, worum es geht, als den Namen. Aber an dem Namen kann man es dann irgendwie einordnen. abspeichern und festhalten.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Meister und Schüler

Wenn der Swami Vishnu uns das erzählt hat, hat er immer gesagt: But I am not self-realized, don’t try it on me. – Ich bin nicht selbstverwirklicht, bitte probiert es nicht an mir. Denn er wusste, westliche Aspiranten würden eine etwaige humorvoll gemeinte Bemerkung eventuell wörtlich nehmen.

Wenn dagegen jemand sagt, ich bin nur ein spiritueller Aspirant auf dem Weg, bin zwar schon länger auf dem Weg und habe einiges gelernt, einiges von meinem Lehrer gelernt und das will ich weiter geben, und dann stellt ihr fest, er ist nicht ganz so vollkommen, er ist auch mal niedergeschlagen, verliert auch mal die Fassung, reagiert auf Kritik nicht ganz so souverän, wie man das erwarten würde. Oder trennt sich gerade von seiner Frau, oder sonst etwas. Dann heißt das nicht, dass er deswegen ein abgrundtief schlechter Mensch wäre und man ihn nicht als Yogalehrer haben könnte.

Aber wenn der Anspruch hoch ist, dann muss auch die Messlatte hoch sein.

Und wenn der Anspruch niedriger ist, dann muss man natürlich auch gucken, das, was er lehrt, wo ist das so, dass er Instrument der Lehre ist und wo färbt er das mit seinen eigenen Unvollkommenheiten. Wo hat er ausreichend Erfahrung, um mich leiten zu können und wo hat er es vielleicht nicht und ich müsste dort selbst nachdenken, passt das für mich, was er da erzählt. Kann ja sein, dass das, was er mir rät, für ihn mal gut war und vielleicht auch für 10 andere, die er mal beraten hat, aber für mich passt es halt nicht. Oder vielleicht versteht er sogar etwas nicht ganz richtig. So müssen wir selbst schauen. Yoga will uns letztlich zur Freiheit führen. Aber nicht zu einer falsch verstandenen Freiheit, wo man einfach macht was man will, sondern zu einer Freiheit von allen Beschränkungen und Identifikationen.

 

  1. Nächstes ist auch noch: Kein essentieller Unterschied zwischen Meister und Schüler.

Also der Meister sagt nicht, ich bin der einzig Auserwählte und ihr seid alle Dummköpfe. Schon Jesus hat seinen Jüngern gesagt: Seid vollkommen, wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist. – Wenn der Schüler vollkommen wird, wird er wie sein Meister. Selbst Jesus, Sohn Gottes, hat seinen Schülern gesagt, „werdet wie der Meister“ und da sie ihn als Meister angesehen haben, hat er ihnen eigentlich gesagt, werdet so wie ich. Klingt fast gotteslästerlich, wenn man das so sagt, in der heutigen christlichen Tradition, aber so hat es Jesus gesagt.

Wenn der Meister dagegen sagt, nur er ist der Große, dann seid Vorsichtig.

 

  1. Schüler muss selbst etwas tun

Also wenn ein Meister sagt, ich führe Dich zur Erleuchtung, Du brauchst nichts zu machen, ich mache alles – vielleicht, überschreib mir Dein Geld, das reicht schon aus – das ist meistens indirekt daran gekoppelt – dann stimmt etwas nicht. Zwar ist es so, dass, wenn man die Erleuchtung erfährt, dann fühlt man das als Gnadengeschenk. Und schon Vorerfahrungen. Mir ist noch keiner begegnet, der gesagt hat, ich habe gestern eine ganz tiefe Erleuchtungserfahrung in der Meditation gehabt, die habe ich mir aber richtig hart erarbeitet und verdient. Es wird immer als ein Gnadengeschenk erfahren. Und trotzdem müssen wir etwas tun.

Selbst die evangelischen Christen, die viel Wert darauf legen – und wenn man in Dialog tritt mit evangelischen Pfarrern, wird man oft darauf gestoßen, ihre Hauptkritik ist: Die Yogis glauben, sie können sich die Erleuchtung erarbeiten – Werksgerechtigkeit – währenddessen wir Christen gehen davon aus, Christus ist für uns gestorben und hat unsere Sünden vergeben und sowie wir daran glauben, dann sind wir auch erlöst. Gut, aber da bleibt auch etwas, was man tun muss: Wir müssen daran glauben. Und wie kann man lernen, daran zu glauben, jetzt in protestantischer Spiritualität? Wir müssen lernen, die Schriften zu lesen, in die Kirche zu gehen, zu beten, an den Sakramenten teilzuhaben, und auf diese Weise können wir den Heiligen Geist wirken lassen, der gibt uns dann den Glauben und so kommen wir zur Befreiung. Ist letztlich auch spirituelle Praxis.

Also, wir müssen selbst etwas tun und dann können wir dorthin kommen.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Kriterien eines sattwigen Meisters

Und um Schülern ein paar Richtlinien zu geben, wenn sie überlegen, ist das ein Meister, der authentisch ist, hat schon ein Kommentator von Patanjalis Yoga Sutra im 1.Jh.n.Chr. ein paar Kriterien gegeben, ob man einem Meister folgen kann oder nicht. Scheinbar war das schon vor 2000 Jahren ein Problem.

 

  1. Schriften

Spiritualität gibt es schon seit Jahrtausenden und die Gesetze der Spiritualität sind schon seit Jahrtausenden bekannt, und die Meister beziehen sich daher auf alte Traditionen. Wenn ein Meister sagt, das ist alles unsinnig, was in den Schriften steht, das gilt nur für frühere Zeitalter, als Menschen noch dumm waren, oder ungebildet, oder noch nicht so hoch entwickelt. Aber mir ist Gott selbst erschienen und hat mir die neue Lehre für das neue Zeitalter gegeben. Ein neues Zeitalter ist angebrochen, und ich bin die Erfüllung des Zeitalters. (Natürlich müsste man das jetzt mit mehr Enthusiasmus sagen…) – dann seid vorsichtig. Die genetische Ausstattung des Menschen hat sich seit Jahrtausenden nicht geändert und die Grund-geistige Funktionsweise auch nicht.
Wenn sich jemand auf die Schriften stützt, gut. Was nicht heißt, dass er erzkonservativ sein muss. Die Schriften müssen natürlich für jedes Zeitalter und jede Kultur anders interpretiert werden. Aber die Grunddinge bleiben gleich. Das gilt für die Bhagavad Gita, das gilt auch für die Bibel. Da stehen einige wichtige Dinge drin. Wir wissen heute, einiges was in der Bibel drin steht, ist historisch nicht ganz so passiert. Sogar die einzelnen Evangelisten schreiben dieselben Ereignisse anders. Als Jugendlicher hatte ich einen Religionslehrer, der hat uns die Evangelien miteinander vergleichen lassen, und dasselbe Ereignis war überall ganz anders beschrieben. Ich muss sagen, heute finde ich das gar nicht mehr so geschickt. Zu einem Anhänger des Christentums hat es mich nicht gerade gemacht. Aber, ich habe vielleicht einiges gelernt gegen zu wörtliches Auslegen der Schriften. Der Pfarrer, der uns das gelehrt hat, war ein sehr guter Mensch, und so war er ein Beispiel für die wahre christliche Lehre.

Die Essenz bleibt gleich. Wie es im Alltag umgesetzt wird, ist in verschiedenen Zeitaltern unterschiedlich und darum widersprechen sich die Schriften ja auch ein bisschen. Darum wurde im 1. Jh. n.Chr. schon einiges anders interpretiert und darum hat man eben verschiedene Evangelien daraus gemacht, um nichts ausschließen zu müssen. Vielleicht vom Heiligen Geist dazu inspiriert, um eigentlich Menschen davon abzuhalten, Fanatiker zu werden. Sie haben es zwar nicht immer geschafft, aber das scheint mit jeder Schrift so zu sein.

Und das gilt nicht nur für die Schrift, sondern für die Meister selbst.

Auch Jesus hat ja gesagt: Ich bin nicht gekommen, um die Schriften aufzulösen, auch die Bücher Mose, sondern Christus sagte: Ich bin gekommen, um zu erfüllen.

Und Krishna in der Bhagavad Gita sagt, was ich lehre, lehre ich nicht zum ersten Mal, sondern das habe ich früher schon oft gelehrt.

2. Das zweite sind andere Meister.

Zu jedem Zeitpunkt gab und gibt es verschiedenen Meister und Meisterinnen. Wenn einer sagt, ich bin der Einzige, muss man auch vorsichtig sein. Und dann muss man auch schauen, wie spricht er über andere Meister, u.a. noch lebende Meister. Er mag ein offenes Wort gegen den einen oder anderen Menschheitsverführer auch mal riskieren, aber er wird ein paar nennen können, wo man sagt, ja vor denen hat er hohen Respekt. Wer über alle anderen schimpft außer über sich selbst und solche, die mindestens 100 Jahre tot sind, da muss man vorsichtig sein.

Das Dritte ist die Ethik

Ein Meister, der für sich selbst alles mögliche anders macht und lebt als für andere – er selbst hat ein Riesenhaus, viele Schüler als Bedienstete, die ihm alle seine Wünsche erfüllen und seine Schüler leben einfach und primitiv – stimmt etwas nicht. Und jemand der zu seinen Schülern sehr brutal auch ist, gibt auch solche mit Gewalt – sollte man nicht entschuldigen. Schon jemand, wo es zu viele Geschichten über sexuelle Gespielinnen des Meisters gibt, sollte man auch vorsichtig sein. Zwar stimmt nicht alles, was dort erzählt sind, aber.. Oder wenn der Meister ein größeres Bankkonto in der Schweiz hat…Oder in einem Land, das eigentlich ein Rechtsstaat ist, die Gesetze nicht beachtet werden – in einer Diktatur kann man nicht wirklich gesetzeskonform bleiben, wenn man Gutes tun will – aber wenn man in einer offenen Gesellschaft ist, wenn dort systematisch Gesetzesbrüche vorkommen wie Geldhinterziehung etc., dann muss man auch vorsichtig sein.

Und dann gilt auch: Je höher der Anspruch des Meisters, um so höher die Messlatte, an der er gemessen werden sollte. Also wenn ein Meister sagt, er sei selbstverwirklicht, dann muss man besonders auf die ethische Vollkommenheit achten. Swami Sivananda hat mal humorvoll gesagt: Um einen Meister zu testen, gibt es die SB40 Methode: S heißt Shoe, B heißt Beating und 40 vierzig. Nimm einen alten Schuh und schlage den Meister 40 mal. Wenn er dann immer noch freundlich und segnend ist, dann könnte sein Behauptung wahr sein.

– Fortsetzung folgt –

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Mit dem ganzen Herzen dabei sein

Ihr müsst selbst rausfinden, was für euch am Besten ist. Noch ein Tipp, kommt ab von der „alles oder nichts“ Philosophie. Viele von euch sind erzogen worden mit der Aussage entweder richtig oder gar nicht. Das führt oft zu gar nicht oder es führt zu überflüssigem Stress. Der Ausdruck entweder richtig oder gar nicht ist auch nicht unbedingt falsch. D.h. wenn wir es machen, dann sollten wir es von ganzen Herzen machen. Es bezieht sich mehr aufs Herz, es bezieht sich weniger darauf, wie vollkommen wir was äußerlich machen. Denn heutzutage, was können wir äußerlich wirklich vollkommen machen? Vielleicht konnte ein Schuster in früheren Zeiten den perfekten Schuh machen. Das kann man sich vorstellen. Er hat immer den gleichen Schuh gemacht und hat gelernt, wie man den optimal an den Fuß anpassen kann. Doch Heutzutage, wer kann noch den perfekten Schuh machen? Selbst ein Schuhmacher muss sich weniger Zeit nehmen, damit es noch halbwegs bezahlbar bleibt für den Kunden. Also, äußerlich ist wenig Perfektion möglich, aber vom Herzen her können wir ganz dabei sein. Auch hier sollte man keine zu hohen Ansprüche an sich selbst stellen. Es gibt Menschen, die mir gesagt haben, sie meditieren deshalb nicht, denn, wenn sie zuhause meditieren müssen sie sofort an das denken, was den ganzen Tag war und da haben sie lieber sofort aufgehört. Nur dann, wenn sie ins Yogazentrum oder in den Ashram kommen, können sie meditieren. Es ist auch wieder die alles oder nichts Philosophie. Wenn wir meditieren wollen, machen wir’s so gut wir können. D.h., mit ganzem Herzen und das heißt wirklich „ganz. Aber unser Geist ist so wie er ist. Ich behaupte, dass in der Meditation das geschieht, was geschehen sol. Wenn in der Meditation halt der Geist noch ein bisschen den Tag Revue passieren lassen muss oder den nächsten Tag planen muss, dann ist das halt notwendig in der Meditation. Man sollte sich bemühen die Meditation zu vertiefen aber wenn das nicht entspannt möglich ist, dann nehmen wir an , ich brauche das zu meinem Gleichgewicht und vielleicht sogar zu meiner spirituellen Entwicklung, dass da jetzt mein Geist daran denkt. Aber man meditiert. Und wenn die Kinder im Raum nebenan tollen und schreien, wenn man sich vorgenommen hat zu meditieren, dann meditiert man trotzdem. Dann schreien halt die Kinder. Natürlich, wenn das Geschrei ein Zeichen dafür ist, dass da jemand Schmerzen hat, dann verschiebt man die Meditation. Und wenn im Nachbarraum ein Fernseher läuft, dann nimmt man z.B. Ohrenstöpsel oder meditiert trotz Fernseher.

Ich kann euch mal die verrückteste Unterrichtssituation erzählen, die ich hatte. Irgendwann 1983 hatte Swami Vishnu in Berlin ein global Village Peace Festival organisiert auf dem er auch mit einem Ultralight Flugzeug von West nach Ostberlin über die Mauer geflogen ist. Er hat dort eine Feuerlauf-Zeremonie durchgeführt und es gab eine Kawadi-Zeremonie, auf der irgendjemand parapsychologische Phänomene vorgeführt hat. Außerdem gab es „Generäle für den Frieden„, wo Generäle aus dem Warschauer Pakt und aus der Nato zusammen gekommen waren. Es ging darum Grenzen zu überwinden. Ost-West-Konflikt sollte aus der Welt geschafft werden. Dafür wollte er ein Zeichen setzen und es gab dann natürlich auch die Yogastunden.

 

Einige sagten, einmal Yoga und danach nichts mehr, das ist nicht gut. Sie haben mich eingeladen und ich bin alle 1 bis 2 Monate für eine Intensivwoche nach Berlin geflogen. Sie mieteten einen Yogaraum und es gab mal schönere und mal weniger schöne Räume. Einmal hat einer ihnen irgendwie das Wohnzimmer vermietet ohne den anderen Familienmitgliedern Bescheid zu sagen. Die anderen fanden das nicht gut. Das haben wir aber erst erfahren, als wir rein gekommen sind. So wurden dann die Sessel und der Fernseher aus dem Wohnzimmer raus ins Foyer gestellt. Wenn die Yogaschüler reingekommen sind, mussten sie über die Sessel am Fernseher vorbei hinten in das Wohnzimmer. Der Fernseher wurde weiter laufen gelassen und es wurde geraucht. Also es hat gestunken, es gab Krach und es war sicher keine spirituelles Atmosphäre. Doch es war ein toller Yogakurs und mehrere der Teilnehmer haben später eine Yogalehrerausbildung mitgemacht. Sie haben verstanden, dass man unter egal welchen Umständen Yoga machen kann.

Das ist manchmal das Problem, wenn man in einem idealen Yogazentrum ist. Man denkt, zuhause kann man nicht meditieren. Man kann sehr wohl meditieren, egal was dort ist. Also Hauptsache ist, man meditiert, man macht Asana und Pranayama.

Wenn euer Partner raucht, ist es heute glücklicherweise leichter ihn dazu zu bringen nicht in der Wohnung zu rauchen als das früher der Fall war. Gut, wenn ihr selbst noch raucht, meditiert trotzdem.

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