Das Ewige und Vergängliche

Einige kommen dann dazu, dass Viveka erwacht. (Viveka: die Unterscheidungskraft) Es gibt verschiedenen Formen der Unterscheidungskraft. Eine Unterscheidungskraft ist die Unterscheidungskraft zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichem. Dazu muss man natürlich der Überzeugung sein, dass es etwas Ewiges gibt. Denn alles, was wir sehen ist vergänglich. Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende. Aber, Vairagya heißt, dass wir die Überzeugung gefunden haben, es muss auch etwas Ewiges geben. Die Unterscheidung zwischen dem, was Vergnügen ist und vergänglicher Freude und dem, was uns dauerhaftes Glück beschert. Auch die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem nicht Selbst. Die Absolventen der Zwei-Jahres-Ausbildung werden über all diese Aspekte noch sehr viel mehr hören, weil es wichtige Dinge des JnanaYoga sind und des Vedanta sind. Erwachte Viveka heißt hier, man hat die Überzeugung gewonnen, es gibt etwas Höheres und es wäre es wert dem nachzugehen. Vairagya ist etwas Emotionelles, Viveka ist etwas Verstandesmäßiges. Also Vairagya vom Herzen her: normales Leben macht einen nicht glücklich und das liegt nicht daran, dass Menschen nicht freundlich genug sind, sondern es fehlt irgendetwas. Beides zusammen verhilft zu Gelassenheit

Manchmal kommen Menschen natürlich auch dorthin über eine Krankheit. Manche über einen beruflichen Misserfolg. Alles in die Firma rein gesteckt …  pleite! Was ist der Sinn des Lebens? Oder, die Frau hat einen verlassen. Wenn es so ist, wie kann es weiter gehen. Manchmal ist es aber umgekehrt. Beruflicher Erfolg, eine bestmögliche Familie, die Kinder sind alle toll, die Wohnung ist gut, die Gesundheit ist gut und dann kommt die Frage: Warum fehlt mir trotzdem etwas? Also, Vairagya, Viveka, dann schauen: ja, es muss etwas Höheres geben. Man ist vielleicht über Bücher dazu gekommen, vielleicht sogar über eine Erfahrung. Wenn aus heiterem Himmel eine Bewusstseinserfahrung einen getroffen hat oder man hat Yoga geübt hauptsächlich gegen Stress und dann macht man die Tiefenentspannung und macht eine Erfahrung von Liebe, Wonne, Erweiterung, Erhabenheit, Leichtigkeit. Man sagt sich, ja, es muss etwas Höheres geben. Dem will ich nachstreben, beginnendes Viveka.

Wenn Viveka da ist kann es auch andere Manifestationen von Subecha geben. Zum einen die Bücherleser, die alles Mögliche suchen, zum anderen diejenigen, die alles Mögliche ausprobieren. Es muss was Höheres geben. Jetzt will ich mal ausprobieren, was es alles gibt. Da gibt es einige, die relativ lange auf Subecha verharren, andere, die lange einfach nur lesen und denken: Ja es wäre gut, wenn man der Suche folgt. … aber irgendwie … sie packen es nicht. Wieder andere, die mal ein Wochenende Tai-Chi machen, dann mal fünf Wochen lang Hatha Yoga, dann mal so eine Meditation machen, dann mal ein Buch über Selbstfindung, dann mal ins Kloster gehen. Dann mal mit dem örtlichen Pfarrer sprechen. Vielleicht von all denen die unwahrscheinlichste Möglichkeit. Obgleich man nicht vergessen sollte, dass Pfarrer ja auch auf dem spirituellen Weg sind und als Seelsorger wollen sie den Menschen helfen, dorthin zu kommen. So ist es, all das wird ausprobiert.

Man kann sagen, in Vairagya weiß man, der Sumpf in dem man steckt, ist auf die Dauer nicht gut. Oder aber, das wunderschöne Leben im Tal reicht nicht aus. Man will auch mal auf den Berg gehen. Es reicht nicht aus… . Bei Viveka weiß man, es gibt irgendwo einen Berg, aber dann muss man ihn auch besteigen. Solange man sich auf Subecha befindet, guckt man sich den Berg an, liest alle Reisebeschreibungen, nimmt vielleicht noch ein Fernglas und vielleicht geht man mal hundert Meter hoch, um sich dann wieder unten auszuruhen. Dann wisst ihr, wie Vicharana weitergeht, in Vicharana begibt man sich tatsächlich auf den Weg.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Der Zustand jenseits von Wünschen

Vairagya ist nicht so einfach zu übersetzen. Es hat auch je nach Kontext mehrere Bedeutungen. Vairagya hat eigentlich vom Wortstamm her die Bedeutung: Abwesenheit von Raga. Raga heißt Wunsch, Raga heißt mögen. Vairagya ist der Zustand jenseits vom Wünschen. Vairagya heißt die innere Überzeugung, dass nichts Äußeres einen dauerhaft glücklich macht. Die meisten würden ja zustimmen, Geld alleine macht nicht glücklich. Nicht nur hier im Raum, sondern, dazu könnte man eine Umfrage machen. Die Mehrheit würde dem zustimmen. Man kann sich fragen, warum geht so viel Energie nur dahin mehr Geld zu verdienen. Angenommen, es gäbe so etwas wie den Weihnachtsmann. Der würde einem alles bringen, was man nur will. Oder, wie die Fee in einem Märchen: Du hast drei Wünsche frei. Es muss aber ein äußerer Wunsch sein. Solange man denkt, man wäre ja glücklich, wenn das und das wäre, solange hat man noch kein tiefes Vairagya.

Man denkt:

–     Es müsste mich nur der oder der heiraten, dann wäre ich dauerhaft glücklich.

–     Ich müsste nur endlich ein Kind kriegen können. Wenn das mit dieser künstlichen Befruchtung funktioniert, dann werde ich  glücklich.

–     Wenn die Kinder endlich aus dem Haus sind, dann bin ich glücklich .

–     Wenn meine Mutter wieder gesund ist, dann werde ich glücklich sein.

–     Wenn endlich der Pflegefall vorbei ist, dann werde ich wieder leben können.

–     Wenn ich diese besondere Wohnung habe, mit diesem ganz besonderen Ausblick und dieser besonderen Küche, dann werde ich dauerhaft glücklich sein.

Gut, wenn wir das nicht mehr denken, dann ist Vairagya erwacht. Erwachtes Vairagya heißt nun nicht, dass es vollkommen ist. Wir haben weiter alle möglichen Wünsche, nur, wir wissen tief im Inneren, dauerhaft wird die Erfüllung dieser Wünsche mich nicht glücklich machen. Es muss etwas Tieferes geben. Angenommen, nur Vairagya ist da und die anderen drei nicht, dann kann das nicht nur positiv sein. Es kann sogar Menschen in große Krisen bringen und manche Formen von Depression sind eigentlich Erwachen von Subecha. Keineswegs alle Formen von Depressionen. Aber manche auch massiveren Formen von Depression, sogar Selbstmordgefährdungen können kommen, weil Vairagya erwacht aber Menschen nicht sehen, was sie tatsächlich glücklich machen könnte. Manche Menschen geraten eben in Verzweiflung und gerade in unserer Gesellschaft bekommt man nicht so oft die Spiritualität als eines der möglichen Lebensbilder mit.

Wir haben zwar viele Yogazentren und es gibt viele Meditationszentren, die Bücher des Dalai Lama sind Bestseller, aber trotzdem, das durchschnittliche Kind wächst nicht damit auf, dass eine seiner Möglichkeiten wäre, den Weg der Spiritualität zu gehen. Das könnte man auch mal überlegen. Damit wächst die Mehrheit unserer Kinder und Jugendlichen nicht auf. Es kann zu Krisen und es kann zu Süchten führen, wenn eine innere Suche angelegt ist, kommt es vor, dass Menschen diese betäuben. Da kommt es dann zur Sucht. Das normale Leben ist nicht aushaltbar, also muss ich das irgendwie betäuben. Auch hier ist es nicht so, dass jeder, der eine Sucht hat sich deshalb auf Subecha befindet. Aber es gibt doch einige davon. Nicht umsonst ist das bis heute erfolgreichste Programm gegen Alkoholismus das zwölf Schritte Programm der Anonymen Alkoholiker. Es ist ein spirituelles Programm. Ich kennen mich jetzt nicht so detailliert aus, also, ich habe hierzu keinen persönlichen Hintergrund. Aber ich kenne Menschen, die diesen Hintergrund hatten. Ich habe ihre Bücher gelesen und fand sie sehr interessant. Auf einer Stufe steht dort, dass man sich an Gott wendet, wie auch immer man ihn nennt und ihm alles anvertraut. Viele sagen, das ist der wichtigste Schritt gewesen, dass sie zu einer spirituellen Überzeugung kommen. Gerade diejenigen, die eigentlich in diesem Leben beginnende Subecha haben, die brauchen nicht viel mehr als diese neue Perspektive, um diese Süchte wieder los zu werden. Manche begeben sich auf Weltreise immer auf der Suche. Irgendwo muss es doch was geben. Andere werden Wissenschaftler auf der Suche nach der Wahrheit, nach irgendetwas Tieferem. Wieder andere lesen wahnsinnig viele Bücher .

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Übers Leiden auf den spirituellen Weg

Ich hatte ein bisschen darüber gesprochen, wie es sich evolutionsmäßig entwickelt, wenn erst Karma der wichtigste Wunsch war, wie es dann zu Artha kommt und von Artha zu Dharma. Wie kommt es von Dharma dazu, dass Moksha stärker wird? Auch hier gibt es unter anderem zwei Dinge, die ich herausgreifen will. Je mehr man versucht anderen Menschen zu helfen, um so mehr stellt man fest, wie groß das Leiden in der Welt ist und um so mehr stellt man fest, wie wenig man letztlich ausrichten kann. Ich glaube, viele von euch stimmen mir hier zu. Das ist eine schwere Erkenntnis gerade für diejenigen, die sich besonders darum bemühen. Vielleicht ist es auch ein Grund für Burn-out irgendwann, dass man sich fragt, macht das Ganze noch einen Sinn? Dann kommt die Frage, gibt es einen Sinn im Leiden der Welt oder ist die Welt einfach nur sinnlos?

Ihr erinnert euch, ich habe in meinem letzten Vortrag über Rama gesprochen der diesen Aspekt hatte. Er wollte König werden, das Königreich regieren, um viele seiner Untertanen glücklich zu machen. Er wollte nicht wirklich das Königreich regieren um groß zu sein, Macht zu haben, Ansehen … Er wollte das Königreich gut regieren. Dann hat er festgestellt, wie groß das Leiden ist. Und er hat auch festgestellt, egal was er anstellt, es wird nicht so viel verändern können. Er wird etwas verändern können, aber nicht das Grundleiden. So kam er über dieses Sehen von Leiden auf die Frage, was soll das Ganze.

Wenn wir soweit sind, dann sind wir bereit für einen spirituellen Weg und wenn wir anderen helfen und wissen, auch Leiden hat einen Sinn und es hängt nicht an mir alleine sondern es gibt eine höhere Kraft und ich bin ein Instrument dieser Kraft, so können wir dann weiter für andere da sein.

Der weitere Aspekt, wenn wir versuchen dieser humanistischen Selbstverwirklichung nachzugehen ist herausfinden, was sind meine Talente, wer bin ich wirklich im psychologischen Sinne und … wie kann ich mich selbst entfalten? Was wird man feststellen? … nichts? Irgendwie wird man feststellen, je tiefer man in sich selbst hineindringt, man wird immer noch tiefere Schichten finden. Bei dem, was man zuerst als wichtigen Teil erachtet hat, stellt man fest, es ist durch Reiz konditioniertes. Das nächste sind Instinkte. Das nächste ist vielleicht etwas sublimiertes. Man hat bekommt etwas angelernt und stellt fest: Dinge können sich verändern, aber es gibt etwas Tieferes. Dann kommt die tiefere Frage: Wer bin ich denn wirklich? Nicht einfach nur im Sinne von Persönlichkeit, als Person. Man stellt fest, in mir ist etwas, was mehr ist als nur Persona. Persona ist ja Lateinisch und heißt: Maske. Das ist das, was im alten Griechenland und römischen Theater die Schauspieler anhatten. Sie hatten eine Maske an (Latein: personare: hindurchtönen.) und durch die haben sie gesprochen. Im Grunde genommen sind letztlich alle unsere Persönlichkeitsteile Masken durch welche unsere Seele sich ausdrückt. Maske ist jetzt nicht negativ zu verstehen. Oft denkt man ja, der Mensch hat eine Maske. Man will dem die Maske vom Gesicht wegnehmen. Gut, dann sieht man das Gesicht, aber das Gesicht ist auch nichts anderes als eine Maske. Was wäre das richtige Gesicht? Wenn wir morgens aufwachen und vielleicht einige der Frauen noch nicht ihre Schönheitsdekoration aufgetragen haben? Ist das das wahre Gesicht? Oder das, nachdem man seine ästhetischen Fähigkeiten und die Mittel der modernen Technik benutzt hat? Was sollte dann wirklicher sein? Angenommen, man hat einen Unfall. Ist das jetzt das wirkliche Gesicht? Das sind alles Masken durch die wir uns ausdrücken, durch die wir erfahren, durch die wir natürlich auch wichtige und wertvoller Erfahrungen machen. Aber es ist nicht das eigentliche Ich. Dann kommt die Frage, wer bin ich wirklich?

Wenn diese Fragen wichtig werden, wichtiger als anderes, sind wir dauerhaft auf Subecha. Eigentlich habe ich jetzt schon drei Sachen genannt, was auf Subecha charakteristisch ist, habe ich nun doch lieber in Sanskrit genannt. Vairagya, Viveka, Mumukshutwa. Dann kommt noch eins dazu: Shatsampat.

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Zum Thema Depression findest du auch etwas auf den Seiten des Yoga Psychologie Portals unter dem Stichwort Depression.

Yoga für höheres Wissen und Spiritualität

Vielleicht noch in diesem Kontext, eine empirische Studie, die mal auf einem der Kinderyoga Kongresse vorgestellt wurde. Wir haben ja immer am ersten Juniwochenende Kinderyogakongress. Dorthin kommen die wichtigsten Wissenschaftler, die Kinderyoga untersucht haben und Doktorarbeiten oder Folgearbeiten darüber geschrieben haben und auch die wichtigsten Kinderyogaausbilder Deutschlands. Sie tauschen sich aus und stellen ihre Arbeiten vor. Eine Arbeit fand ich besonders interessant.

Eine Grundschule in Ratingen hatte mehrere Parallelklassen wovon eine von Anfang an Yoga geübt hat und die anderen Klassen nicht. Die Klasse, die Yoga geübt hat, hatte die höchste Rat an Empfehlungen fürs Gymnasium. Die war mehr als doppelt so hoch wie bei den anderen. Also, die Übung von Yoga hat auch die intellektuelle Leistungsfähigkeit erheblich erhöht. Aber, die Lehrer haben sie als die schwierigste Klasse beschrieben (Eine kleine Warnung für Lehrer die denkt, über Yoga könnten die Schüler soviel leichter werden.). Schwierig nicht in dem Sinne von Verhaltensauffälligkeiten, also in dem Sinne, dass sie die Klasse stören, sondern schwierig im Sinne von anspruchsvoll. Sie haben die Lehrer gefordert, nachgefragt, sie haben ihre Wünsche geäußert , … es war für die Lehrer anspruchsvoll. Yoga hilft also auch diesen Aspekt von Dharma im Menschen zu erhöhen.

 

Dann gibt es Menschen, die kommen zum Yoga, weil sie etwas Höheres, etwas Spirituelles suchen. Das ist aber in den typischen Hatha Yoga Kursen nur die Minderheit. Es könnte sogar sein, dass es unter euch nur die Minderheit ist. Gut, die Minderheit vermutlich nicht. In unserer Broschüre bei der Yogalehrerausbildung ist schon relativ eindeutig, dass auch über Spiritualität gesprochen wird. Es gibt ja auch andere Yogalehrerausbildungen, wo der spirituelle Aspekt gänzlich ausgeblendet wird. Die sind dann auch meistens dreimal so teuer. Die Ausbilder dort haben ja auch selbst keinen spirituellen Hintergrund und deshalb wollen sie damit ja auch Kohle verdienen. Bei Yoga-Vidya ist es so, dass alle die Unterrichten erteilen das als Teil ihrer spirituellen Praxis sehen. Wir geben es weiter als Teil unseres spirituellen Weges. Das macht es natürlich auch günstiger. Wenn jemand deshalb zu uns kommt, ist auch das auch o.k.. Dann hilft es euch auch die spirituellen Hintergründe mit zu verstehen. Andere Schüler fangen Yoga an um ihren spirituellen Weg zu gehen und ich gehe davon aus, für die Mehrheit von euch spielt dieser Aspekt eine große Rolle.

– Fortsetzung folgt –

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Kreativ mit Entspannung und Yoga

Eine Theorie besagt: erst war die Agrargesellschaft, dann die Industriegesellschaft, jetzt befinden wir uns in der Wissensgesellschaft und als nächstes kommen wir in die Kreativitätsgesellschaft. Von der Agrarwirtschaft mit all diesen Maschinen braucht man nur noch ein paar Prozent. In der  Industrie produzieren inzwischen die Chinesen das meiste und der Rest wird durch Roboter hergestellt, nicht durch Roboter auf zwei Beinen, sondern durch die Maschinen. Während früher in der Firma zigtausend Beschäftigte waren, machen das heute ein paar Hundert und die paar Hundert machen eigentlich nichts als die Maschinen angucken.

Gut, wenn jetzt die Wissensgesellschaft wichtig ist, zählt die Kommunikation. Aber inzwischen sind wir so weit, dass Computer ihre eigenen Programme schreiben können. Hier wird eine ganze Menge von dem, was frührer in Büros gemacht wurde heute nach Indien umgeleitet. In Amerika ist das oftmals bei  (die Inder sprechen nämlich Englisch)  Steuerberatern, Finanzbuchhaltern bis zur Rechtsberatung. Der durchschnittliche Amerikaner, der eine Gebrauchsanweisung nicht lesen kann und deshalb eine Hotline anruft, landet in Indien und nicht in Amerika. Man bekommt es aber nicht mit. Eine Weile, wenn man hier angerufen hat, ist man in Irland ausgekommen. Inzwischen ist das nicht mehr der Fall, weil jetzt dort die Mieten und die Löhne höher sind als in Deutschland.

Jedenfalls wandert das auch ab und die nächste Gesellschaft ist die Kreativitätsgesellschaft. Kreativ können Computer noch nicht sein und da die aufstrebenden Wirtschaften bisher mehr an das logischen und technische Denken gewöhnt sind, ist der nächste Schritt die kreativen Berufe, die werden weiter bleiben, sie sind zukunftssicher. Dort spielt dann wieder Entspannung und Yoga eine besondere Rolle. Nicht umsonst ist in den kreativen Berufen die Praxis von Yoga erheblich überrepräsentiert, gerade in Amerika. In Amerika wird man kaum einen Schauspieler oder Künstler finden, der nicht entweder Yoga praktiziert, praktiziert hat oder irgendetwas daraus genommen hat. Man kann einfach besser kreativ sein, singen, tanzen, produktiv sein, neue Ideen haben, wenn man Yoga übt. Auch Menschen, die herausfinden wollen: „Was will ich eigentlich?. Wenn wir Yoga üben, wird es uns eher bewusst.

Das kann übrigens manchmal auch zu einem Problem werden und zwar wird das insbesondere für die Mitmenschen manchmal zu einem Problem. Ich kann euch da eine lustigen Anekdote erzählen. Zur Anfangszeit hier hatten wir nicht so viele Seminarteilnehmer wie jetzt und gerade bei diesen Zwei-Jahres-Ausbildungen hatten wir nicht mehr als 35-40 Teilnehmer. Da habe ich die Teilnehmer noch einzeln persönlich verabschiedet und relativ häufig wurden Teilnehmerinnen von ihrem Mann abgeholt. Es ist eigentlich fast nie ein Teilnehmer von seiner Frau abgeholt worden. Ab und zu hat dann der Mann die Gelegenheit ergriffen mal mit mir zu sprechen. Eines ist mir aufgefallen, sie haben öfters gesagt: „Ich hab da mal die Bücher von meiner Frau gelesen. Da heißt es, dass man auch selbstlos dienen soll. – Das konnte meine Frau besser bevor sie mit Yoga angefangen hat … .

Auch auf dem spirituellen Weg gibt es eine wichtige Phase: etwas mehr auf sich selbst zu hören,  sich vielleicht etwas mehr Zeit für sich selbst zu nehmen und mit dieser neu gefundenen Kraftinspiration dann wieder anderen zu helfen. Das ist übrigens manchmal etwas schwierig wenn man einen Aschram leitet. Viele Menschen die in den Ashram kommen praktizieren Yoga, sie lernen mehr auf sich selbst zu hören und spüren, was sie so tief vom Herzen her wollen … Aber, das Essen muss trotzdem um 11 Uhr auf dem Tisch sein und die Buchhaltung muss auch gemacht werden. Wenn jemand, der sich ursprünglich für die Buchhaltung gemeldet hat plötzlich das tiefe Gefühl hat, er will statt dessen im Garten arbeiten … , dann versteht ihr, dass einen Aschram zu leiten nicht immer einfach ist. Aber es ist etwas sehr schönes. Es führ zu herzlicheren Menschen, mit denen man umgeht.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Erfolg und Ausstrahlung

Wenn Artha überwiegt, kann man auch nur so mit Menschen umgehen. Ebenso ist es mit Dharma. Es gibt Menschen, die sind einfach für andere da. Das war schon immer ihre Hauptmotivation im Leben. Sie ist es jetzt und wird es auch bleiben. Auch hier hilft es, wenn wir wissen, dass bestimmte Menschen mit denen wir umgehen auf dieser Ebene ihre Motivation haben. Ihr seid angehende Yogalehrer und Menschen die Yogakurse besuchen kommen genauso aus unterschiedlichen Motiven. Das schöne an Yoga ist, Yoga kann auf allen vier Kategorien helfen. Schon auf der ersten Ebene, Karma: Yoga hilft, dass man gesünder ist, Yoga fühlt sich toll an. So eine Asanastunde ist auch eine besinnliche Erfahrung. Es ist etwas schönes. Es hilft, dass einem das Essen besser schmeckt. Es hilft, dass man das Frühjahr besser genießen kann. Vielleicht auch, dass man das Zusammensein mit dem Partner besser genießen kann, wenn man entspannt und offen ist. Also, Yoga hat auch etwas, das zur Sinnesbefriedigung gut ist. Für viele Menschen spielt gerade dieser gesundheitliche Aspekt und das Heilen von Krankheiten und das Loswerden von Stress eine wichtige Rolle.

Auf der Artha Ebene gilt: um erfolgreich zu sein, braucht man Energie und Ausstrahlung. Manche Menschen kommen zum Yoga um mehr Energie zu bekommen. Auf dem vorletzten Yogakongress wurde eine empirische Studie vorgestellt, die zeigt, dass die Mehrheit der Menschen kommt um mehr Energie zu bekommen, wie auch immer man das definieren will. Eine der Hauptwirkungen vom Hatha Yoga ist ja, dass Prana, die Lebensenergie, erhöht wird und das kann für den beruflichen Erfolg hilfreich sein. Wenn ein Personalchef zwei Bewerber vor sich hat. Der eine hat keine Energie und der andere strahlt die Energie aus. Wen wird er wohl einstellen? Wenn es um Beförderung geht, der eine ist immer ein Griesgram und in seiner Gegenwart des zweiten blühen auch die anderen auf. Wer wird wohl befördert werden? Prana hilf so auch für beruflichen Erfolg. Yoga kann auch dort hilfreich sein.

Dharma – Bei vielen Menschen geht es nicht darum viel Kohle zu machen, sondern sie wollen anderen helfen und dienen. Das Burn-out-Syndrom ist recht verbreitet unter diesen Menschen. Ich habe erst vor kurzem einen längeren Vortrag darüber gehört und dort hieß es, dass diejenigen am Gefährdesten sind für Burn-out, die besonders engagiert sind. Die wenig Engagierten sind wenig Burn-out gefährdet. Die werden sich in ihrem Beruf nicht übermäßig anstrengen. Es gibt zwar äußeren Stress und vielleicht machen sie auch einmal krank oder werden krank, aber es sind die besonders Engagierten und hoch Motivierten, die unter Burn-out leiden können. Besonders in helfenden und lehrenden Berufe steigt die Gefahr noch mehr, wenn der Mensch engagiert ist.. Dessen sollte man sich bewusst. Eine Möglichkeit dem vorzubeugen ist, Yoga zu üben. Man übt regelmäßig Yoga und lädt sich so immer wieder auf. Denn, wir können auch nur so viel geben, wie wir selbst haben. Man muss etwas für sich selbst tun, um anderen geben zu können. Das ist so, wie ein Blutkreislauf. Es gibt da eine schöne Analogie. Wenn das Herz das Blut pumpt, welches Organ bekommt als erstes das Blut? Das Herz selbst! Die Wege sind am kürzesten. Es ist natürlich nicht so, dass das Blut erst zum Herzen, dann zu den Lungen und dann zu den Nieren geht, so ist der Blutkreislauf nicht aufgebaut, sondern, der Weg vom Herzen zum Herzen ist am kürzesten. Das Herz ist ganz egoistisch oder ganz unspirituell. Angenommen, das Herzwürde sich nicht selbst zuerst das Blut geben. Es würde nach einer Weile niemand sonst Blut bekommen und der ganze Körper würde sterben.

Wer von euch mal geflogen ist, wird wissen, zu Anfang wird immer ein Video gezeigt oder die Stuardessen vollführen ein Schauspiel dem keiner zuschaut. Aber, wenn ihr dort mal zugehört habt, dann habe ihr gehört: Wenn der Luftdruck abfällt, fallen die Sauerstoffmasken runter. Wenn ihr ein Kind habt, wem sollte Frau / Mutter zuerst die Sauerstoffmaske geben? Sich selbst! Das widerspricht jedem Mutterinstinkt. Warum ist das aber wichtig? Damit ihr euch anschließend ums Kind kümmern könnt. Angenommen es dauert zu lange und das Kind fällt in Ohnmacht, das ist nicht weiter tragisch. Die Mutter kann dem Kind noch wenn es in Ohnmacht gefallen ist die Sauerstoffmaske überstülpen und das Kind kommt wieder zurück zum Bewusstsein. Aber angenommen die Mutter nimmt sich die Zeit dem Kind die Sauerstoffmaske überzustülpen und fällt selbst in Ohnmacht. Sie kann dem Kind anschließend nicht mehr weiterhelfen. Typischerweise wird das Kind die Sauerstoffmaske wieder runter nehmen. „Es ist ja irgendwie blöd da so eine Sauerstoffmaske zu haben. Beide können sterben.

Es gibt also viele Menschen die Yoga üben, um anderen besser helfen zu können. … oder auch, um besser zu ihren Talenten und zur Kreativität zu kommen. In diesem Bezug habe ich mich mal mit Kreativitätstheorien oder -ratschlägen beschäftigt. Heute weiß man, eine der besten Weisen kreativer zu sein, ist Entspannung zu üben. Wenn man ein Buch liest über Kreativitätsentwicklung, gehören immer Tiefenentspannungstechniken dazu.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Grundlagen der spirituellen Praxis

Der spirituelle Weg Teil 3

Wir behandeln in diesem Vortrag:

– Die Grundlagen der spirituellen Praxis auf den ersten beiden Stufen der spirituellen Evolution.

– Wie oft und wie lange sollte ein Aspirant Meditation und Yogaübungen praktizieren?

– Wie geht man mit seinen Wünschen und Bedürfnissen um?

 

Ich hatte in meinem letzten Vortrag über Subecha gesprochen, über die vier Haupt Wunschkategorien, insbesondere Karma, Artha und Dharma. Als vierte besondere Wunschkategorie gibt es Moksha, den Wunsch nach Befreiung.

Wenn der Wunsch nach Befreiung stark ist, dann befinden wir uns auf der ersten der Bhumikas. Ich will gleich etwas mehr über Subecha erzählen. Es kann auch schon helfen, wenn man dieses Modell von Karma, Artha, Dharma und Moksha als eine der Möglichkeiten nimmt, wie man andere Menschen ein bisschen einschätzen kann, um mit Ihnen umzugehen. Bei manchen Menschen ist es so, dass mal das eine wichtiger ist, mal das andere. Oder in dem einen Lebensumstand ist das eine wichtiger, in dem anderen das andere und bei manchen ist eigentlich nur eine Wunschkategorie ihr ganzes Leben lang vorherrschend.

Es gab in der Psychotherapie und in der Psychologie eine ganze Weile Schulenstreitigkeiten. Freud und Psychoanalyse haben gesagt: die Menschen streben hauptsächlich nach Sexualität (also auf der Ebene von Karma) und alle Probleme fangen dort an. Wobei er den Begriff Sexualität sehr viel weiter verstanden hat, als wir das vielleicht heute tun würden oder als es seine Zeitgenossen damals getan haben. Dann kam einer Namens Adler und hat gesagt: Menschen streben nach Macht, woraus die Minderwertigkeitskomplexe resultieren, von denen ihr sicher schon gehört habt. Adler hat das irgendwann mal herausgefunden. Das wäre also Artha .Dann kamen die humanistischen Psychologen, die gesagt haben: Menschen streben nach Selbstverwirklichung. Nicht im Sinne von Yoga, im Sinne von spiritueller Einheit mit dem höchsten Selbst, sondern im Sinne des Auslebens seiner Talente und Möglichkeiten; auch: Persönlichkeit, Talente, Fähigkeiten immer mehr entfalten. Das, was wir eben auf der Dharmaebene haben.  Menschen haben all diese Kategorien. Danach kam noch die transpersonale Psychologie hinzu und hat gesagt: Wir können beobachten, was Menschen am meisten motiviert und was das größte Heilpotential hat. Es ist, wenn Menschen zu etwas kommen, das jenseits ihrer individuellen Persönlichkeit ist. Im November findet ein großer Yogakongress in Bad Meinberg statt in Zusammenarbeit mit der großen SMRR, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, die sich der wissenschaftlichen Erforschung von Meditation gewidmet haben. Dort werden einige Vorträge aus der transpersonalen Psychologie abgehalten und empirische Studien über das Heilpotential von spirituellen Praktiken vorgestellt.

Es gehören alle vier Kategorien dazu. Bei den Menschen überwiegt entweder das eine oder das andere. Wenn Menschen hauptsächlich an Karma als Sinnesbefriedigung interessiert sind, also :angenehm essen, schön wohnen, nicht zu viel arbeiten, keine zu komplizierten Familienbeziehungen, … ,dann sind sie relativ glücklich. Wenn man diesen Menschen sagt, sie sollten an ihren Talenten feilen und sie sollten wirklich in ihr Herz hören und dem folgen, die schauen sie einen nur etwas befremdet an. Angenommen, sie haben einen Ehegatten, der hauptsächlich an Artha interessiert ist und  Kohle machen will,  das würde bedeuten, dass auf der Karmaebene nicht alles möglich ist und dass auf der Dharmaebene vielleicht auch nicht so viele Möglichkeiten sind. Es ist wenig spirituelles Verständnis vorhanden. Dafür wird er bereit sein lange zu arbeiten und viel Geld für die Familie zu verdienen und das ist sein Hauptbeitrag für die Familie.

– Fortsetzung folgt –

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Das tägliche Leben spiritualisieren

Ein zweiter Aspekt von Dharma ist nicht nur anderen Gutes zu tun, anderen helfen und zu dienen, mit Liebe Verantwortung zu übernehmen, sondern seine eigenen Talente und Fähigkeiten zu leben, zu entwickeln und immer weiter zu entwickeln. Auch hier könnte man sagen, um von Artha auf Dharma zu gelangen gibt es auch eine andere Weise. Wenn man versucht mehr Macht zu bekommen, wird man versuchen das Maximale aus sich selbst heraus zu holen. Im Grunde kann man sagen, nach acht Stunden beginnt man das zu tun, was nachher effektiv ist, um im Beruf weiter voran zu schreiten. Acht Stunden am Tag macht jeder. Wenn man weiter voran schreiten will, ist das, was man über acht Stunden hinaus macht das, was tatsächlich nachher etwas bewirkt. Um das aber auf Dauer durchzuhalten muss man seine eigenen Talente und Möglichkeiten nutzen. Wenn man erfolgreich sein will, ist es sehr viel effektiver seine Stärken zu nutzen als zu versuchen an seinen Schwächen zu arbeiten. Das ist übrigens ein allgemeiner Tipp. Wenn ihr erfolgreich sein wollt, schaut: Was sind eure Stärken? und: Wie könnt ihr eure Stärken dafür einsetzen? Überlegt nicht so sehr: Was sind meine Schwächen, die mich davon abhalten? um dann dauernd an euren Schwächen zu arbeiten. Allerdings sollten wir an unseren Schwächen in dem Grad arbeiten, wie die eigenen Schwächen uns davon abhalten die eigenen Stärken einzusetzen. Wer zum Beispiel ein aufbrausender Typ ist und dann plötzlich aufbraust und alles kaputt macht, woran er vorher Wochen und Monate gearbeitet hatte, der sollte schon sein Temperament ein bisschen anders einsetzen. Oder, wer ein unpünktlicher Mensch ist und deshalb Geschäftsabschlüsse verhindert, der sollte Pünktlichkeit entwickeln. Aber dann, wenn man erfolgreich sein will, muss man seine Stärken einsetzen. Also muss man sich besser kennen lernen: „Was sind meine Stärken?  die muss man immer weiter entwickeln. Irgendwann stellt man dann fest, dass es eigentlich doch viel schöner ist, seine eigenen Talente und Stärken zu entfalten, als mehr Geld zu habe. Sich selbst gemäß zu leben ist letztlich schöner als Macht über andere zu haben. Das wird dann wichtiger. Dharma wird wichtig. Für viele von euch wird diese Art von humanistischer Selbstverwirklichung ein wichtiger Aspekt im Leben sein. Ich habe nach Umfragen und wissenschaftlichen Forschungen unter Yoga-Teilnehmern festgestellt, im Verhältnis zur Restbevölkerung sind einerseits die helfenden, sozialen Berufe überrepräsentiert und andererseits haben die Yogaübenden oft einen hohen Bildungsstand sind aber für diesem Bildungsstand unterbezahlt. Das heißt, sie haben öfters die Wahl getroffen, nicht nach dem höchsten Verdienst zu gehen, sondern das zu tun, was ihrem selbst gemäß ist oder was für sie sinnvoll erschien. Was nicht heißt, dass man nicht auch Vorstandsvorsitzender von Mercedes sein könnte und gleichzeitig Yoga üben.

Ich fände es sogar gut, wenn Bundeskanzler, Bundespräsident und alle Vorstandsvorsitzende der verschiedenen Unternehmen die letzte Bedürfniskategorie groß haben und Dharma leben wollen, das zum Wohl anderer einsetzen und zusätzlich das ganze spiritualisieren würden.

Moksha, der Wunsch nach Befreiung ist ebenfalls in allen Menschen bewusst oder unbewusst aktiv, in manchen ist er besonders stark. Ist der Wunsch nach Moksha besonders stark, dann befinden wir uns auf Subecha und was das dann genauer heißt, darüber spreche ich dann bei meinem nächsten Vortrag.

– Fortsetzung folgt –

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Seinen angemessenen Platz finden

Für andere Menschen ist der Wunsch nach Dharma besonders wichtig. Jeder Mensch hat den Wunsch nach Dharma aber bei manchen ist er besonders wichtig. Man könnte zwei Hauptaspekte herausgreifen. Dharma ist ein sehr vielschichtiges Wort und gar nicht wirklich ins Deutsche zu übersetzen, je nach Kontext kann es verschiedene Bedeutungen haben. Wer öfter hier her kommt oder wer Teilnehmer der Vier-Jahres-Ausbildung ist, erlernt häufig noch weitere Aspekte dieses Begriffes. In diesem Kontext heißt Dharma, der Wunsch etwas für andere zu tun, seinen richtigen Platz in der menschlichen Gesellschaft zu finden, dass man etwas für andere hat.

Der 2. Aspekt ist, seine Talente zu leben. Das zu tun, was in einem angelegt ist und es idealerweise so zu machen dass es für andere etwas Gutes ist. Der zweite Aspekt ist das, was man in der humanistischen Psychologie gerne als Selbstverwirklichung bezeichnet. Das tun, was tief im Inneren in einem angelegt ist. Dieser Wunsch nach Dharma ist durchaus auch im Tier angelegt. Ein Tier will ebenfalls seinen angemessenen Platz finden. Wer Hunde hat, der weiß, auch ein Hund hat das Bedürfnis, seine richtige Rolle zu finden. Wenn man einen Hund hat ist es wichtig, dass man die Rangordnung klärt. Es ist oft ein Problem, wenn man mehrere Hunde hat, der Mensch versucht immer den schwächeren Hund zu bevorzugen. Das ist aber für die Hunde nicht gut. Deren Wunsch nach Dharma, ihren Platz in der richtigen Gesellschaft zu finden wird so ständig durcheinander gewirbelt. Wenn die Tiere ihre Platz kennen, sind sie bereit, an dem Ort, an dem sie gerade sind ihre Pflicht und Aufgabe zu erfüllen. Das ist bei den Insekten so, das ist bei den Hunden so, das ist bei den Katzen so… . Katzen sind etwas eigenbrötlerischer, aber die Katzenmutter hat durchaus auch ein Bedürfnis Ihre Aufgabe zu erfüllen. Familie ist in dem Fall nicht nur Karma. Sie macht es nicht nur aus Sinnesbefriedigung heraus. Gut, wir können sagen, ist in den Instinkten angelegt aber es ist durchaus ein Verantwortungsgefühl das da ist. Bei Tieren geht das hauptsächlich über die Instinkte, beim Menschen sagt man, wird es von einer höheren Warte aus gesehen. Wir wollen etwas tun, unseren Platz dort finden, um etwas Bedeutsames für andere zu tun und wenn es sich weiter entwickelt anderen zu helfen, anderen zu dienen,.

Wenn Dharma besonders wichtig wird, könnte es dort evolutionsmäßig zwei Weisen geben, wie man dorthin gekommen ist.

Angenommen, man versucht immer mehr Macht zu bekommen, mehr Geld zu scheffeln. Man wird feststellen: man hat’s mit anderen Menschen zu tun und muss andere Menschen verstehen. Je besser man andere Menschen versteht, um so besser kann man sie manipulieren. Wenn man heutzutage die Beschreibung irgendwelcher Führungsseminare liest, dann geht es darin immer darum andere Menschen zu verstehen um nachher mehr Geld zu bekommen. Der wird am ehesten der Beste, der Einflussreichste, der besonders auf andere eingehen kann. Aber es gibt einen Mechanismus. Wenn wir versuchen, andere Menschen wirklich zu verstehen, entsteht etwas, was man als Liebe bezeichnen kann. Ein Mensch mag die Menschen, über die er viel weiß. Ob das immer so ist sei dahingestellt aber der Mensch hat die Fähigkeit zur Empathie und die entsteht, wenn wir über einen anderen einiges wissen. Ihr kennt das vom Film her. Wen mag man typischerweise am meisten als Zuschauer? Den Hauptdarsteller, die Hauptdarstellerin, selbst, wenn es ein Verbrecher ist. Warum mag man den am meisten? Weil man am meisten über ihn weiß und weil man die Welt aus deren Perspektive sieht. Das ist übrigens auch eine einfache Weise, wenn es jemanden gibt, den ihr nicht mögt, gibt es zwei Möglichkeiten ihn zu mögen, wenn ihr ihn mögen wollt … . Was meine Empfehlung wäre, denn es ist eine gute Sache Menschen zu mögen vor allen Dingen die Menschen, mit denen man regelmäßig zu tun hat. Es ist erheblich Lebensqualitäts- einschränkend mit Mensch zusammen zu sein, die man nicht mag. Man könnte ja probieren sie zu vernichten oder sie zu meiden oder … man könnte probieren sie zu mögen. Zwei einfache Weisen dazu wären, zum einen mehr über den anderen Menschen zu erfahren und zum andern, die Welt mal eine Weile aus seiner Sicht zu sehen. wie ein Gedankenexperiment. Wenn ich der Mensch wäre, wie würde ich jetzt reagieren? Das ganze koppeln mit der nötigen Demut, denn, einen anderen wirklich hundertprozentig zu verstehen ist nicht möglich. Es ist ja noch nicht mal möglich, sich selbst hundertprozentig zu verstehen. Vielleicht als Selbstverwirklichter…. aber nicht in den Vorstufen. Oder wer von euch kann sagen, ich habe ich hundert Prozent verstanden? Ich versuche seit dreißig Jahren mich zu verstehen. Ich bin mir immer noch für eine Überraschung gut. So seid vorsichtig jemand anderem gegenüber zu sagen: „Ich versteht dich ja.. Meistens folgt dann: „Ja, aber, …. „. Wir können probieren andere Menschen mehr zu verstehen und so kann es sein, dass jemand, dem es eigentlich um Macht ging mehr mit Menschen zu tun hatte. Und jemand, der Wirtschaftsmacht will, muss ja verstehen: was treibt andere Menschen an? Und dabei kann er vielleicht beginnen zu überlegen, statt den Menschen was zu verkaufen, was der nicht will, könnte man probieren etwas wirklich Gutes zu tun. Dann erwacht der Wunsch Gutes zu tun. Andere Menschen benötigen diese Zwischenstufen nicht. Solange sie zurückdenken können…, bei Ihrer Berufswahl und bei vielen anderen Wahlen war immer auch die Frage: Was könnte ich machen, was sinnvoll ist? Was könnte ich machen, das für andere Menschen gut und hilfreich ist? Wenn ich beim Vortrag frage: „Wer von euch ist in sozialen Berufen im weiteren Sinne, in sozialen oder helfenden Berufen, bitte mal den Arm heben. Kann ich feststellen, das ist in Yogakreisen überrepräsentiert.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Wünsche und Bedürfnisse des Menschen

Der dritte große Instinkt, den der Mensch hat ist Fortpflanzung. Familie, Fortpflanzung auch hier gibt es in der Tierwelt die verschiedensten Ausprägungen. Zum Menschen gehört eine ganze Menge dazu, wie z.B. Sicherheit. Um Sicherheit zu haben, haben wir Schlösser; es gibt die Polizei, es gibt Armeen, es gibt Panzer, es gibt Versicherungspolicen, Krankenversicherung, Lebensversicherung, Diebstahlversicherung, Gebäudeversicherung, Autoversicherung, Haftpflichtversicherung, … ich könnte jetzt noch endlos fortfahren. All das, wovon man denkt, man könnte etwas absichern. In vielerlei Hinsicht mögen diese Dinge unser Leben etwas sicherer gemacht haben.Wenn man zurückdenkt an Ramas Zeit. Die moderne Medizin gehört dort durchaus dazu. Es hat seine Vorteile, dass wir ein etwas entwickelteres Medizinsystem haben. Wenn ich daran denke, ich hatte irgendwann einmal einen Sturz und dabei einen Meniskusabriss. Wenn das nicht operiert worden wäre, würde ich jetzt wahrscheinlich an einem Bein lahmen. Außerdem sehe ich nicht sehr gut, … also, ohne die Medizin, könnte ich keines eurer Gesichter erkennen. Die Brille hat schon ihre Vorteile. Ein anderes Mal wurde ich von einer Zecke gestochen und habe eine Neuroborreliose entwickelt. Ohne die Medizin wäre es vermutlich zu einer vollen Hirnentzündung gekommen, woran ich hätte sterben können.

Das Leben hat schon seine Probleme und es hat auch durchaus seine Vorteile, dass wir einiges entwickelt haben um nicht mehr verhungern zu müssen, um ein Zuhause zu haben, in dem man auch im Winter überleben kann, oder bei Sturm unter einem Dach nicht so schnell erschlagen wird… ,dass die Medizin unser physisches Überleben sichert. Vielleicht ist es auch sehr gut, dass es inzwischen mehr Psychotherapien gibt, die helfen, dass Partner besser miteinander zurecht kommen. Obgleich die Scheidungsraten erheblich höher geworden sind, seit es diese Therapien gibt. Dennoch, bestimmte Partnerberatungen sollten die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Partner länger zufrieden miteinander bleiben.

 

Das ist also die Karmakategorie. Jeder Mensch hat sie. Auch der spirituellste Mensch hat Wünsche und Bedürfnisse auf diesen Ebenen. Es heißt, dass bei Menschen, die sich erstmalig im menschlichen Körper inkarnieren diese Bedürfniskategorie überwiegt. Diese Menschen sind recht zufrieden, solange sie zu essen haben, was sie wollen, … sie keine zu anstrengende Arbeit haben, … sie ihr Zuhause gemütlich einrichten können… , es in der Familie einigermaßen ok ist. Vielleicht noch, wenn sie sich den richtigen Lidschatten leisten können und sie modisch, up to date sind oder … wenn der Fußballverein nicht zu schlecht spielt… .

Für andere Menschen spielt Artha ein größere Rolle. Jeder Mensch hat auch Artha als Bedürfnis. Artha findet man ebenfalls im Tierreich. Artha ist der Wunsch nach Anerkennung, nach Macht, nach finanzieller Absicherung, und auch Reichtum. Bis zu einem gewissen Grad ist das ein Sicherheitsbedürfnis. Wer mehr Geld hat, kann vielleicht die nächste Hungersnot überleben – zumindest war das früher vielleicht mal der Hintergrund. Manche sagen, der Wunsch nach Reichtum und Macht ist aus diesem Sicherheitsbedürfnis heraus entstanden. Man gibt momentane Bedürfnisbefriedigung auf um sie später besser befriedigen zu können.

Hierzu gab es mal ein interessantes Experiment in Amerika, bei dem man Kindergartenkindern die Möglichkeit gegeben hat, entweder ein Marshmallow gleich zu bekommen oder zwei am Ende des Tages.

Ich gehe davon aus, dass ihr wisst, was ein Marshmallow ist, irgendetwas grässliches, süßen, wo Produkte aus Tierknochen und Häuten dazukommen, die Gelatine. Es ist besonders in Amerika das non plus ultra für Kinder. Ob es heute noch so ist weiß ich nicht, aber früher war es sicher so.

Man hat die Namen und Zeiten der Kinder aufgeschrieben. Einige haben eine Marshmallow sofort bekommen, andere zwei am Ende des Tagen. 25 Jahre später hat man geschaut, wie die Einkommenssituationen sind. Diejenigen, die im Kindergartenalter auf eine Marshmallow verzichtet hatten um später zwei zu bekommen, hatten ein fast doppelt so hohes Durchschnittseinkommen wie die Kinder, die sofort ein Marshmallow haben wollten. Es scheint also vielleicht genetisch bedingt oder …durch die Seele aus dem früheren Leben oder … die Erziehung, die ganz früh beginnt… . Wie auch immer, das Grundprinzip ist, jemand, dem Artha (Macht, Ansehen, Geld) besonders wichtig ist, der ist bereit jetzt auf sofortige Sinnesbefriedigung zu verzichten, um später dafür mehr Ansehen / Geld zu haben , vielleicht auch mit dem Hintergrund seine Bedürfnisse später besser befriedigen zu können. Man erlebt es auch unter vielen Wirtschaftsmenschen und Unternehmern. Die können auch mal nur ein paar Stunden schlafen, die Nacht durcharbeiten, auf Urlaub verzichten oder Mahlzeiten auslassen. Wenn es dabei hilft mehr Kohle zu scheffeln, dann sind sie dazu durchaus bereit.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.