Übers Leiden auf den spirituellen Weg

Ich hatte ein bisschen darüber gesprochen, wie es sich evolutionsmäßig entwickelt, wenn erst Karma der wichtigste Wunsch war, wie es dann zu Artha kommt und von Artha zu Dharma. Wie kommt es von Dharma dazu, dass Moksha stärker wird? Auch hier gibt es unter anderem zwei Dinge, die ich herausgreifen will. Je mehr man versucht anderen Menschen zu helfen, um so mehr stellt man fest, wie groß das Leiden in der Welt ist und um so mehr stellt man fest, wie wenig man letztlich ausrichten kann. Ich glaube, viele von euch stimmen mir hier zu. Das ist eine schwere Erkenntnis gerade für diejenigen, die sich besonders darum bemühen. Vielleicht ist es auch ein Grund für Burn-out irgendwann, dass man sich fragt, macht das Ganze noch einen Sinn? Dann kommt die Frage, gibt es einen Sinn im Leiden der Welt oder ist die Welt einfach nur sinnlos?

Ihr erinnert euch, ich habe in meinem letzten Vortrag über Rama gesprochen der diesen Aspekt hatte. Er wollte König werden, das Königreich regieren, um viele seiner Untertanen glücklich zu machen. Er wollte nicht wirklich das Königreich regieren um groß zu sein, Macht zu haben, Ansehen … Er wollte das Königreich gut regieren. Dann hat er festgestellt, wie groß das Leiden ist. Und er hat auch festgestellt, egal was er anstellt, es wird nicht so viel verändern können. Er wird etwas verändern können, aber nicht das Grundleiden. So kam er über dieses Sehen von Leiden auf die Frage, was soll das Ganze.

Wenn wir soweit sind, dann sind wir bereit für einen spirituellen Weg und wenn wir anderen helfen und wissen, auch Leiden hat einen Sinn und es hängt nicht an mir alleine sondern es gibt eine höhere Kraft und ich bin ein Instrument dieser Kraft, so können wir dann weiter für andere da sein.

Der weitere Aspekt, wenn wir versuchen dieser humanistischen Selbstverwirklichung nachzugehen ist herausfinden, was sind meine Talente, wer bin ich wirklich im psychologischen Sinne und … wie kann ich mich selbst entfalten? Was wird man feststellen? … nichts? Irgendwie wird man feststellen, je tiefer man in sich selbst hineindringt, man wird immer noch tiefere Schichten finden. Bei dem, was man zuerst als wichtigen Teil erachtet hat, stellt man fest, es ist durch Reiz konditioniertes. Das nächste sind Instinkte. Das nächste ist vielleicht etwas sublimiertes. Man hat bekommt etwas angelernt und stellt fest: Dinge können sich verändern, aber es gibt etwas Tieferes. Dann kommt die tiefere Frage: Wer bin ich denn wirklich? Nicht einfach nur im Sinne von Persönlichkeit, als Person. Man stellt fest, in mir ist etwas, was mehr ist als nur Persona. Persona ist ja Lateinisch und heißt: Maske. Das ist das, was im alten Griechenland und römischen Theater die Schauspieler anhatten. Sie hatten eine Maske an (Latein: personare: hindurchtönen.) und durch die haben sie gesprochen. Im Grunde genommen sind letztlich alle unsere Persönlichkeitsteile Masken durch welche unsere Seele sich ausdrückt. Maske ist jetzt nicht negativ zu verstehen. Oft denkt man ja, der Mensch hat eine Maske. Man will dem die Maske vom Gesicht wegnehmen. Gut, dann sieht man das Gesicht, aber das Gesicht ist auch nichts anderes als eine Maske. Was wäre das richtige Gesicht? Wenn wir morgens aufwachen und vielleicht einige der Frauen noch nicht ihre Schönheitsdekoration aufgetragen haben? Ist das das wahre Gesicht? Oder das, nachdem man seine ästhetischen Fähigkeiten und die Mittel der modernen Technik benutzt hat? Was sollte dann wirklicher sein? Angenommen, man hat einen Unfall. Ist das jetzt das wirkliche Gesicht? Das sind alles Masken durch die wir uns ausdrücken, durch die wir erfahren, durch die wir natürlich auch wichtige und wertvoller Erfahrungen machen. Aber es ist nicht das eigentliche Ich. Dann kommt die Frage, wer bin ich wirklich?

Wenn diese Fragen wichtig werden, wichtiger als anderes, sind wir dauerhaft auf Subecha. Eigentlich habe ich jetzt schon drei Sachen genannt, was auf Subecha charakteristisch ist, habe ich nun doch lieber in Sanskrit genannt. Vairagya, Viveka, Mumukshutwa. Dann kommt noch eins dazu: Shatsampat.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen

Zum Thema Depression findest du auch etwas auf den Seiten des Yoga Psychologie Portals unter dem Stichwort Depression.

Entspannung und Stressmanagment

Ein zweites Modell ist ja Yoga als sportliches Training und ein drittes war ein komplexeres Modell, Yoga als psychosomatische Funktionsaktualisierung. Yoga hilft, bewusster zu werden und auf körperliche, seelische und geistige Prozesse einzuwirken und dafür zu helfen, dass der Körper und der Geist insgesamt harmonischer sind. Wir wollen uns heute  besonders mit dem Entspannungs- und Stressmanagementteil beschäftigen. Zum einen, dass ihr noch mal wisst, wie die Entspannungstechniken wirken. Wir werden darüber sprechen, was gibt es für Entspannungstechniken und dann eben auch sprechen, welche Verhaltensweisen und Einstellungen stressreduzierend wirken und welche stresserhöhend wirken und was das vielleicht auch konkret heißt, auf eure Gestaltung von Yogakursen, in denen ja sehr viele Menschen sind, die Stress haben. Und damit ihr seht, dass ihr nicht alles jetzt mitschreiben müsst, habt ihr ja auch dieses Handout gekriegt, wo draufsteht „Die Stresslehre“. Diejenigen, die bei uns die Yogalehrerausbildung gemacht haben, da habt ihr ja schon eine ganze Menge gehört, diese Teile werde ich jetzt extrem verkürzen, um dafür andere Teile auszubauen.

Also zunächst, Stress ist ja ein moderner Ausdruck, der wurde geprägt von einem Deutsch-Kanadier namens Hans Selye. Vor über hundert Jahren gab es keinen gestressten Menschen, mindestens keinen, der gesagt hat, er wäre gestresst. Warum nicht? Das Wort gab es nicht, das Konzept ist unbekannt und wir finden auch in der Hatha Yoga Pradipika nichts, wo gesagt wird, Hatha Yoga wirkt gegen Stress. Zwar haben die Menschen auch schon früher Stress gehabt, aber das Wort gab es noch nicht. Aber das Stresskonzept hat sich als sehr hilfreich erwiesen, als eines der großen Konzepte, das immer wieder gebraucht wird und was sich auch heute noch als fruchtbar für wissenschaftliche Forschung und weitere Studien erweist.

Das war jetzt so ein Test des so genannten Startle Reflexes. Das heißt, was passiert, wenn es plötzlich einen lauten Krach gibt und da hat man z.B. zeigen können, dass regelmäßig Meditierende einen geringeren Startle Reflex haben und vor allen Dingen sind sie nicht so schnell durcheinander gerüttelt. Nur als anekdotische Aussage.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Wissenschaftliche Forschung und Yoga 02

Unser Thema heute ist ja Entspannung, Stressmanagement und Lächeln gehört auch dazu. Nicht immer können wir die äußere Umgebung ändern, aber wir können freundlich lächeln. Also, ich will sprechen über Yoga und Stressmanagement und wir hatten ja gestern gesprochen oder ich hatte gestern einige Studien gezeigt, Yoga wirkt, Yoga wirkt bei allen möglichen Krankheiten. Das kann als wissenschaftlich erwiesen gelten. Es gibt einige Krankheitsbilder, da wirkt Yoga besonders gut, dazu gehört Bluthochdruck, dazu gehört auch Arteriosklerose, dazu gehört Kopfweh, Schlafstörungen, Rückenschmerzen, dazu gehört Asthma, dazu gehört chronische Herzinsuffizienz, dazu gehört jede Form von chronifiziertem Schmerz, dazu gehört jede Form von Gelenkproblemen und auch jede Krankheit, die irgendwo mit Stress auch zusammenhängt. Also, es sind eine ganze Menge von Krankheitsformen, bei denen Yoga wirkt. Es gibt ein paar, wo sich keine besondere Auswirkung von Yoga gezeigt hat, also, es gibt keine mir bekannte Studie, die zeigen würde, dass Yoga helfen würde, Krebs zu heilen und auch keine mir bekannte Studie, wo jemand, wenn er eine schwere Infektion hatte, allein durch Yoga davon frei werden würde. Aber eben bei Krebs z.B. hat sich gezeigt, dass Yoga dort sehr hilfreich ist, dass die Nebenwirkungen von konventioneller Krebstherapie erheblich weniger sind. Das wiederum kann als wissenschaftlich erwiesen gelten. Und dann haben wir gestern darüber gesprochen, verschiedene Modelle, „Wie und warum wirkt Yoga?“ und dann die drei schulmedizinischen Modelle haben wir diskutiert. Yoga eben als Entspannungstechnik und Technik, die hilft, Einstellungen und Verhaltensweisen zu fördern, die stressreduzierend wirken bzw. stressresistenter machen – Gelassenheit im Alltag zu entwickeln.

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Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Yoga für höheres Wissen und Spiritualität

Vielleicht noch in diesem Kontext, eine empirische Studie, die mal auf einem der Kinderyoga Kongresse vorgestellt wurde. Wir haben ja immer am ersten Juniwochenende Kinderyogakongress. Dorthin kommen die wichtigsten Wissenschaftler, die Kinderyoga untersucht haben und Doktorarbeiten oder Folgearbeiten darüber geschrieben haben und auch die wichtigsten Kinderyogaausbilder Deutschlands. Sie tauschen sich aus und stellen ihre Arbeiten vor. Eine Arbeit fand ich besonders interessant.

Eine Grundschule in Ratingen hatte mehrere Parallelklassen wovon eine von Anfang an Yoga geübt hat und die anderen Klassen nicht. Die Klasse, die Yoga geübt hat, hatte die höchste Rat an Empfehlungen fürs Gymnasium. Die war mehr als doppelt so hoch wie bei den anderen. Also, die Übung von Yoga hat auch die intellektuelle Leistungsfähigkeit erheblich erhöht. Aber, die Lehrer haben sie als die schwierigste Klasse beschrieben (Eine kleine Warnung für Lehrer die denkt, über Yoga könnten die Schüler soviel leichter werden.). Schwierig nicht in dem Sinne von Verhaltensauffälligkeiten, also in dem Sinne, dass sie die Klasse stören, sondern schwierig im Sinne von anspruchsvoll. Sie haben die Lehrer gefordert, nachgefragt, sie haben ihre Wünsche geäußert , … es war für die Lehrer anspruchsvoll. Yoga hilft also auch diesen Aspekt von Dharma im Menschen zu erhöhen.

 

Dann gibt es Menschen, die kommen zum Yoga, weil sie etwas Höheres, etwas Spirituelles suchen. Das ist aber in den typischen Hatha Yoga Kursen nur die Minderheit. Es könnte sogar sein, dass es unter euch nur die Minderheit ist. Gut, die Minderheit vermutlich nicht. In unserer Broschüre bei der Yogalehrerausbildung ist schon relativ eindeutig, dass auch über Spiritualität gesprochen wird. Es gibt ja auch andere Yogalehrerausbildungen, wo der spirituelle Aspekt gänzlich ausgeblendet wird. Die sind dann auch meistens dreimal so teuer. Die Ausbilder dort haben ja auch selbst keinen spirituellen Hintergrund und deshalb wollen sie damit ja auch Kohle verdienen. Bei Yoga-Vidya ist es so, dass alle die Unterrichten erteilen das als Teil ihrer spirituellen Praxis sehen. Wir geben es weiter als Teil unseres spirituellen Weges. Das macht es natürlich auch günstiger. Wenn jemand deshalb zu uns kommt, ist auch das auch o.k.. Dann hilft es euch auch die spirituellen Hintergründe mit zu verstehen. Andere Schüler fangen Yoga an um ihren spirituellen Weg zu gehen und ich gehe davon aus, für die Mehrheit von euch spielt dieser Aspekt eine große Rolle.

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Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen

Yoga hilft körperliche und psychische Fähigkeiten zu aktivieren

Und dann gibt es das letzte Erklärungsmodell, was irgendwann der Dietrich Ebert entwickelt hat und was dann in die gleiche Richtung geht, wie wir es vorher so engagiert gehört haben. Yoga als psychosomatische Funktionsaktualisierung – finde ich eine tolle Wortzusammenstellung. Das heißt, Yoga hilft, körperliche und psychische Fähigkeiten zu aktivieren und über das Aktivieren von psychischen und körperlichen Fähigkeiten kann der Körper und der Geist sich besser regenerieren. Es werden praktisch positive Rückkopplungsschleifen entwickelt, egal ob man jetzt annimmt, dass Yoga im Geist anfängt oder im Körper. Über den Körper und über die Psyche wird eine positive Wirkung ausgeführt oder erreicht und diese wirkt dann wieder auf anderes und so wird eine Art Engelskreislauf geschaffen. Und dort ist eben der große Vorteil beim Yoga, Yoga wirkt auf verschiedenen Ebenen und von verschiedenen Seiten her und irgendwas wird greifen und dann so eine Art Engelskreislauf einleiten. Rückenschmerzen sind ja oft so eine Art Teufelskreislauf. Wenn ich das jetzt gerade kurz noch erwähne, wir werden uns ja mit Rücken noch etwas mehr beschäftigen, aber wir können sagen, vielleicht steht am Anfang so eine Kombination aus ungenügender Bewegung mit Stress und das führt dann zu Verspannung im unteren Rücken. Verspannung im unteren Rücken führt dann dazu, dass Menschen sich weniger bewegen. Weil sie sich weniger bewegen, wird die Verspannung mehr. Weil die Verspannung mehr wird, tut es weh. Wenn etwas weh tut, verspannt sich der Mensch noch mehr. Wenn er sich noch mehr verspannt, tut es noch weher. Wenn etwas weh tut, hat man keine Lust mehr, mit anderen Menschen so viel zu sprechen, man zieht sich zurück. Wenn man sich zurückzieht, hat man weniger sozialen Rückhalt. Die Folge ist, man leidet unter Stress noch etwas mehr. Weil der Stress noch etwas mehr wirkt, tut es noch weher. Weil es noch weher tut, bewegt man sich noch etwas weniger usw. Und so wird das wie eine vielfältige Rückkopplungsschleife, wo Psyche, Körper, verschiedene Körpersysteme, Energien, soziales Umfeld usw. zusammenwirken und es vielleicht bis zum Zusammenbruch des Sinnkontextes kommt, „Warum ich? Warum passiert das mir, wo ich doch so ein netter Mensch bin?“, all das zusammen kommt zusammen. Und wenn man irgendwo anfängt, können sich die Selbstheilkräfte entwickeln und genau das macht das Yoga. Es setzt an, dass der Körper und der Geist harmonisiert werden, seine Kräfte gestärkt werden und dann kommen positive Rückkopplungseffekte. So wie ich es vorher genannt hatte bei dieser Blei-Studie. Die haben Yoga geübt, sie haben sich besser gefühlt, mehr ihre Bedürfnisse gespürt, haben die Ernährung verbessert, haben sich besser bewegt, sind mehr auf andere Menschen zugegangen, ihre Arbeit hat ihnen mehr Spaß gemacht usw. Und alles hat irgendwo begonnen mit einer Yogastunde pro Woche, die auf Körper und Geist sehr umfassend wirkt.

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Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

 

Kreativ mit Entspannung und Yoga

Eine Theorie besagt: erst war die Agrargesellschaft, dann die Industriegesellschaft, jetzt befinden wir uns in der Wissensgesellschaft und als nächstes kommen wir in die Kreativitätsgesellschaft. Von der Agrarwirtschaft mit all diesen Maschinen braucht man nur noch ein paar Prozent. In der  Industrie produzieren inzwischen die Chinesen das meiste und der Rest wird durch Roboter hergestellt, nicht durch Roboter auf zwei Beinen, sondern durch die Maschinen. Während früher in der Firma zigtausend Beschäftigte waren, machen das heute ein paar Hundert und die paar Hundert machen eigentlich nichts als die Maschinen angucken.

Gut, wenn jetzt die Wissensgesellschaft wichtig ist, zählt die Kommunikation. Aber inzwischen sind wir so weit, dass Computer ihre eigenen Programme schreiben können. Hier wird eine ganze Menge von dem, was frührer in Büros gemacht wurde heute nach Indien umgeleitet. In Amerika ist das oftmals bei  (die Inder sprechen nämlich Englisch)  Steuerberatern, Finanzbuchhaltern bis zur Rechtsberatung. Der durchschnittliche Amerikaner, der eine Gebrauchsanweisung nicht lesen kann und deshalb eine Hotline anruft, landet in Indien und nicht in Amerika. Man bekommt es aber nicht mit. Eine Weile, wenn man hier angerufen hat, ist man in Irland ausgekommen. Inzwischen ist das nicht mehr der Fall, weil jetzt dort die Mieten und die Löhne höher sind als in Deutschland.

Jedenfalls wandert das auch ab und die nächste Gesellschaft ist die Kreativitätsgesellschaft. Kreativ können Computer noch nicht sein und da die aufstrebenden Wirtschaften bisher mehr an das logischen und technische Denken gewöhnt sind, ist der nächste Schritt die kreativen Berufe, die werden weiter bleiben, sie sind zukunftssicher. Dort spielt dann wieder Entspannung und Yoga eine besondere Rolle. Nicht umsonst ist in den kreativen Berufen die Praxis von Yoga erheblich überrepräsentiert, gerade in Amerika. In Amerika wird man kaum einen Schauspieler oder Künstler finden, der nicht entweder Yoga praktiziert, praktiziert hat oder irgendetwas daraus genommen hat. Man kann einfach besser kreativ sein, singen, tanzen, produktiv sein, neue Ideen haben, wenn man Yoga übt. Auch Menschen, die herausfinden wollen: „Was will ich eigentlich?. Wenn wir Yoga üben, wird es uns eher bewusst.

Das kann übrigens manchmal auch zu einem Problem werden und zwar wird das insbesondere für die Mitmenschen manchmal zu einem Problem. Ich kann euch da eine lustigen Anekdote erzählen. Zur Anfangszeit hier hatten wir nicht so viele Seminarteilnehmer wie jetzt und gerade bei diesen Zwei-Jahres-Ausbildungen hatten wir nicht mehr als 35-40 Teilnehmer. Da habe ich die Teilnehmer noch einzeln persönlich verabschiedet und relativ häufig wurden Teilnehmerinnen von ihrem Mann abgeholt. Es ist eigentlich fast nie ein Teilnehmer von seiner Frau abgeholt worden. Ab und zu hat dann der Mann die Gelegenheit ergriffen mal mit mir zu sprechen. Eines ist mir aufgefallen, sie haben öfters gesagt: „Ich hab da mal die Bücher von meiner Frau gelesen. Da heißt es, dass man auch selbstlos dienen soll. – Das konnte meine Frau besser bevor sie mit Yoga angefangen hat … .

Auch auf dem spirituellen Weg gibt es eine wichtige Phase: etwas mehr auf sich selbst zu hören,  sich vielleicht etwas mehr Zeit für sich selbst zu nehmen und mit dieser neu gefundenen Kraftinspiration dann wieder anderen zu helfen. Das ist übrigens manchmal etwas schwierig wenn man einen Aschram leitet. Viele Menschen die in den Ashram kommen praktizieren Yoga, sie lernen mehr auf sich selbst zu hören und spüren, was sie so tief vom Herzen her wollen … Aber, das Essen muss trotzdem um 11 Uhr auf dem Tisch sein und die Buchhaltung muss auch gemacht werden. Wenn jemand, der sich ursprünglich für die Buchhaltung gemeldet hat plötzlich das tiefe Gefühl hat, er will statt dessen im Garten arbeiten … , dann versteht ihr, dass einen Aschram zu leiten nicht immer einfach ist. Aber es ist etwas sehr schönes. Es führ zu herzlicheren Menschen, mit denen man umgeht.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Sport verbessert die Lebensqualität

Zweites Erklärungsmodell ist das ganze Erklärungsmodell der Sportmedizin. Man weiß inzwischen, Sport ist nicht Mord, sondern Sport ist gesund. Und gerade wenn es auf intelligente Weise gemacht wird, ohne es zu übertreiben, kann Sport die Lebensqualität verbessern, Krankheiten vorbeugen, sogar eine Menge von Krankheiten werden eben nicht dadurch geheilt, dass man nichts tut, sondern dass man aktiv ist. In früheren Zeiten, in der alten Medizin oder in der uralten Medizin, wenn man irgendwo krank war, was wurde als erstes verschrieben? Bettruhe. Jemand hatte z.B. einen Hexenschuss, da wurde sofort gesagt, eine Woche Bettruhe. Und ich kann mich erinnern, ich habe einen Vater, der hat früher regelmäßig Hexenschuss gehabt, der Arzt hat immer gesagt, „Sie müssen sich jetzt eine Woche hinlegen.“, er hat gesagt, „Ich habe ein Unternehmen zu führen, ich kann mich nicht hinlegen.“ und ist dann halt aktiv gewesen. Er ist ein bisschen mehr spaziert, hat ein paar Übungen gemacht und hat sich so hingesetzt, dass es irgendwo ging und nach zwei, drei Tagen war das typischerweise vorbei. Aber die Ärzte haben immer gesagt, er muss jetzt erst eine Woche Bettruhe haben. Heutzutage weiß man, in 90% der Hexenschüsse wäre es das Schlimmste, was man machen kann, Bettruhe. Das weiß man inzwischen auch bei Arthritis, Arthrose, Rheuma, auch dort. Früher hat man gesagt, man soll sich nicht überlasten. Oder Venenerkrankung. Ich kann mich noch erinnern, meine Großmutter hatte Krampfadern gehabt und sie wollte immer durch die Gegend spazieren, sie wollte nicht ruhig sitzen bleiben. Ihr wurde immer erzählt, sie solle nicht so hippelig sein, sie soll doch ruhig bleiben und sie hat doch Geld, sie soll sich doch ein Taxi leisten, sie muss doch nicht die halbe Stunde dort hingehen. Heute weiß man, es war die intelligenteste Sache. Jemand mit Krampfadern darf nicht längere Zeit ruhig auf dem Stuhl sitzen, sondern das Beste ist, Bewegung halten und viel spazieren und nicht irgendwo sitzen. Inzwischen ist ja auch die Forschung bei z.B. Burnout-Syndrom dazugekommen. Vor ein paar Jahren hat man noch gesagt, bei beginnendem Burnout, möglichst früh krankschreiben lassen, wenig tun und sich regenerieren. Da weiß man inzwischen, das ist das Falscheste, was man machen kann, jemand mit einem beginnenden Burnout ein paar Wochen krank schreiben. Wenn man will, dass er aus einem beginnenden Burnout in die Depression reinrutscht, wäre das das Ideale. Krankschreiben und dann kann er darüber brüten, was im Leben alles schlimm ist. Natürlich darf er auch nicht so weitermachen wie bisher, sonst führt das vielleicht wirklich dazu, sondern da gibt es eben auch etwas, was sich jetzt in Studien erwiesen hat, irgendwas finden, wo das innere Feuer brennt, wo die Begeisterung ist, wo das Herz da ist. Und eben im Yoga würde man sagen, nicht in den Mudha-Zustand hineingehen, sondern etwas finden, wo das Feuer von innen her wieder lodert. Ich will es jetzt nicht weiter ausbauen. Jedenfalls hat man eben auch festgestellt, Sport ist gut bei allem Möglichen und letztlich, Yoga ist auch Sport. Das wollen wir auch während dieser Woche zeigen. Meistens, wenn man über Yoga und Sport spricht, wird immer gesagt, Sport ist das eine, Yoga ist das andere und selbstverständlich, Yoga ist besser. Es steht ja auch in dem Kapitel „Yoga und Sport“ von Swami Vishnu in dem großen illustrierten Yogabuch. Ich will dort in dieser Woche zeigen, dass Yoga auch eine Sportart ist und in ausgezeichneter Weise Kondition, Kraft, Flexibilität, Koordination fördert und deshalb können die ganzen sportmedizinischen Forschungsergebnisse über die Wirkung von Konditionstraining, Krafttraining, Flexibilitätstraining, Koordinationstraining auch als Erklärung gelten, warum wirkt Yoga. Und wir wollen uns dann natürlich auch damit beschäftigen, wie ist ein ideales Krafttraining, Koordinationstraining, Konditionstraining, Flexibilitätstraining und was hat das vielleicht für Auswirkungen auf die Yogapraxis. Wir wollen ja nicht nur erklären, warum wirkt Yoga, sondern vielleicht auch ein bisschen, was kann man auch als Yogalehrer von modernen stresstheoretischen und sportmedizinischen Erkenntnissen profitieren, damit man Yoga vielleicht noch besser unterrichten kann und besser anpassen kann oder praktizieren kann, je nach Bedürfnissen.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Einiges zu den Themen Ängste und Depressionen findest du auch im Yoga Psychotherapie Portal – da gibt es sehr gute Artikel zu Angst und Depression

Erfolg und Ausstrahlung

Wenn Artha überwiegt, kann man auch nur so mit Menschen umgehen. Ebenso ist es mit Dharma. Es gibt Menschen, die sind einfach für andere da. Das war schon immer ihre Hauptmotivation im Leben. Sie ist es jetzt und wird es auch bleiben. Auch hier hilft es, wenn wir wissen, dass bestimmte Menschen mit denen wir umgehen auf dieser Ebene ihre Motivation haben. Ihr seid angehende Yogalehrer und Menschen die Yogakurse besuchen kommen genauso aus unterschiedlichen Motiven. Das schöne an Yoga ist, Yoga kann auf allen vier Kategorien helfen. Schon auf der ersten Ebene, Karma: Yoga hilft, dass man gesünder ist, Yoga fühlt sich toll an. So eine Asanastunde ist auch eine besinnliche Erfahrung. Es ist etwas schönes. Es hilft, dass einem das Essen besser schmeckt. Es hilft, dass man das Frühjahr besser genießen kann. Vielleicht auch, dass man das Zusammensein mit dem Partner besser genießen kann, wenn man entspannt und offen ist. Also, Yoga hat auch etwas, das zur Sinnesbefriedigung gut ist. Für viele Menschen spielt gerade dieser gesundheitliche Aspekt und das Heilen von Krankheiten und das Loswerden von Stress eine wichtige Rolle.

Auf der Artha Ebene gilt: um erfolgreich zu sein, braucht man Energie und Ausstrahlung. Manche Menschen kommen zum Yoga um mehr Energie zu bekommen. Auf dem vorletzten Yogakongress wurde eine empirische Studie vorgestellt, die zeigt, dass die Mehrheit der Menschen kommt um mehr Energie zu bekommen, wie auch immer man das definieren will. Eine der Hauptwirkungen vom Hatha Yoga ist ja, dass Prana, die Lebensenergie, erhöht wird und das kann für den beruflichen Erfolg hilfreich sein. Wenn ein Personalchef zwei Bewerber vor sich hat. Der eine hat keine Energie und der andere strahlt die Energie aus. Wen wird er wohl einstellen? Wenn es um Beförderung geht, der eine ist immer ein Griesgram und in seiner Gegenwart des zweiten blühen auch die anderen auf. Wer wird wohl befördert werden? Prana hilf so auch für beruflichen Erfolg. Yoga kann auch dort hilfreich sein.

Dharma – Bei vielen Menschen geht es nicht darum viel Kohle zu machen, sondern sie wollen anderen helfen und dienen. Das Burn-out-Syndrom ist recht verbreitet unter diesen Menschen. Ich habe erst vor kurzem einen längeren Vortrag darüber gehört und dort hieß es, dass diejenigen am Gefährdesten sind für Burn-out, die besonders engagiert sind. Die wenig Engagierten sind wenig Burn-out gefährdet. Die werden sich in ihrem Beruf nicht übermäßig anstrengen. Es gibt zwar äußeren Stress und vielleicht machen sie auch einmal krank oder werden krank, aber es sind die besonders Engagierten und hoch Motivierten, die unter Burn-out leiden können. Besonders in helfenden und lehrenden Berufe steigt die Gefahr noch mehr, wenn der Mensch engagiert ist.. Dessen sollte man sich bewusst. Eine Möglichkeit dem vorzubeugen ist, Yoga zu üben. Man übt regelmäßig Yoga und lädt sich so immer wieder auf. Denn, wir können auch nur so viel geben, wie wir selbst haben. Man muss etwas für sich selbst tun, um anderen geben zu können. Das ist so, wie ein Blutkreislauf. Es gibt da eine schöne Analogie. Wenn das Herz das Blut pumpt, welches Organ bekommt als erstes das Blut? Das Herz selbst! Die Wege sind am kürzesten. Es ist natürlich nicht so, dass das Blut erst zum Herzen, dann zu den Lungen und dann zu den Nieren geht, so ist der Blutkreislauf nicht aufgebaut, sondern, der Weg vom Herzen zum Herzen ist am kürzesten. Das Herz ist ganz egoistisch oder ganz unspirituell. Angenommen, das Herzwürde sich nicht selbst zuerst das Blut geben. Es würde nach einer Weile niemand sonst Blut bekommen und der ganze Körper würde sterben.

Wer von euch mal geflogen ist, wird wissen, zu Anfang wird immer ein Video gezeigt oder die Stuardessen vollführen ein Schauspiel dem keiner zuschaut. Aber, wenn ihr dort mal zugehört habt, dann habe ihr gehört: Wenn der Luftdruck abfällt, fallen die Sauerstoffmasken runter. Wenn ihr ein Kind habt, wem sollte Frau / Mutter zuerst die Sauerstoffmaske geben? Sich selbst! Das widerspricht jedem Mutterinstinkt. Warum ist das aber wichtig? Damit ihr euch anschließend ums Kind kümmern könnt. Angenommen es dauert zu lange und das Kind fällt in Ohnmacht, das ist nicht weiter tragisch. Die Mutter kann dem Kind noch wenn es in Ohnmacht gefallen ist die Sauerstoffmaske überstülpen und das Kind kommt wieder zurück zum Bewusstsein. Aber angenommen die Mutter nimmt sich die Zeit dem Kind die Sauerstoffmaske überzustülpen und fällt selbst in Ohnmacht. Sie kann dem Kind anschließend nicht mehr weiterhelfen. Typischerweise wird das Kind die Sauerstoffmaske wieder runter nehmen. „Es ist ja irgendwie blöd da so eine Sauerstoffmaske zu haben. Beide können sterben.

Es gibt also viele Menschen die Yoga üben, um anderen besser helfen zu können. … oder auch, um besser zu ihren Talenten und zur Kreativität zu kommen. In diesem Bezug habe ich mich mal mit Kreativitätstheorien oder -ratschlägen beschäftigt. Heute weiß man, eine der besten Weisen kreativer zu sein, ist Entspannung zu üben. Wenn man ein Buch liest über Kreativitätsentwicklung, gehören immer Tiefenentspannungstechniken dazu.

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Wie und warum wirkt Yoga

Jetzt natürlich dann die Frage, warum wirkt Yoga? Da gibt es verschiedene Modelle. Ich will jetzt drei aufgreifen. Das erste der drei Modelle beruht auf dem ganzen Modell „Stress und Entspannung„. Es gibt eine umfangreiche Forschung, die zeigt, dass Stress krank macht und umgekehrt, es gibt eine umfangreiche Forschung, die zeigt, dass Tiefenentspannungstechniken gesund machen. Es gibt ja auch ein ganzes Handbuch der Entspannungsverfahren, das könnt ihr auch euch in der Boutique besorgen und da sind auch zig Studien aufgeführt, die zeigen, dass Entspannungsverfahren heilend wirken. Und so kann man eben die Forschung und auch die Ursachenforschung auf dem Gebiet nehmen. Stress macht krank, Entspannung hilft, dass der Körper gesundet, Yoga ist auch ein Entspannungsverfahren und weil Yoga ein Entspannungsverfahren ist, ist anzunehmen, dass es heilend wirkt. Jetzt allerdings, in allen Studien, wo man untersucht hat, was wirkt besser, Yoga als Ganzes oder nur Autogenes Training oder PMR oder eine andere Entspannungstechnik, hat sich bei fast jedem Krankheitsbild gezeigt, dass Yoga besser wirkt als nur eine Entspannung. Also muss es auch mehr sein als eine Entspannung. Und da gibt es eben weitere Erklärungsmodelle, aber zunächst auch im Stressmodell gilt auch noch, Yoga fördert auch Einstellungen und Verhaltensweisen, die Menschen helfen, stressresistenter zu werden. Wir können auch sagen, zunächst mal eine Tiefenentspannung führt einfach dazu, dass Menschen entspannter sind. Jeden Tag wird der Mensch gestresst, dann entspannt er sich und so kann er immer wieder runter kommen. Oder nehmen wir an, wir haben einen Stressfaktor, man wird immer gestresster und ab hier werden wir krank. Und dann macht man eine Tiefenentspannung, dann sinkt das Stresslevel wieder, dann kann man sich wieder wunderbar stressen am Tag, Tiefenentspannung, sinkt wieder, man kann sich wieder wunderbar stressen. Gut, und vielleicht gibt es in der Beziehung auch noch mal Stress, dann muss man halt ein bisschen länger entspannen. Das ist natürlich jetzt sehr vereinfacht. Aber durchaus, hat es sich gezeigt, so ist es auch. Aber zusätzlich ist noch, Yoga fördert Verhaltensweisen, die helfen, dass Menschen bei Stressfaktoren gar nicht so gestresst sind. Also, es gibt die gleichen Stressfaktoren und anstatt, dass man dann so schnell hochkommt, kommt man vielleicht nur auf dieses Niveau und ein gewisses Stressniveau gilt ja sogar als besonders gesundheitsfördernd. Gänzlich ohne Stress zu sein, ist am aller stressendsten. So kann man sagen, Yoga wirkt zum einen als Entspannung, zum zweiten fördert es stressresistentere Verhaltensweisen und Einstellungen.

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Wie und warum wirkt Yoga? Diese Frage ist immer wieder interessant. Den Praktiker interessiert das vielleicht weniger – wer Yoga übt, erfährt Gesundheit, Gelassenheit und Lebensfreude.

Grundlagen der spirituellen Praxis

Der spirituelle Weg Teil 3

Wir behandeln in diesem Vortrag:

– Die Grundlagen der spirituellen Praxis auf den ersten beiden Stufen der spirituellen Evolution.

– Wie oft und wie lange sollte ein Aspirant Meditation und Yogaübungen praktizieren?

– Wie geht man mit seinen Wünschen und Bedürfnissen um?

 

Ich hatte in meinem letzten Vortrag über Subecha gesprochen, über die vier Haupt Wunschkategorien, insbesondere Karma, Artha und Dharma. Als vierte besondere Wunschkategorie gibt es Moksha, den Wunsch nach Befreiung.

Wenn der Wunsch nach Befreiung stark ist, dann befinden wir uns auf der ersten der Bhumikas. Ich will gleich etwas mehr über Subecha erzählen. Es kann auch schon helfen, wenn man dieses Modell von Karma, Artha, Dharma und Moksha als eine der Möglichkeiten nimmt, wie man andere Menschen ein bisschen einschätzen kann, um mit Ihnen umzugehen. Bei manchen Menschen ist es so, dass mal das eine wichtiger ist, mal das andere. Oder in dem einen Lebensumstand ist das eine wichtiger, in dem anderen das andere und bei manchen ist eigentlich nur eine Wunschkategorie ihr ganzes Leben lang vorherrschend.

Es gab in der Psychotherapie und in der Psychologie eine ganze Weile Schulenstreitigkeiten. Freud und Psychoanalyse haben gesagt: die Menschen streben hauptsächlich nach Sexualität (also auf der Ebene von Karma) und alle Probleme fangen dort an. Wobei er den Begriff Sexualität sehr viel weiter verstanden hat, als wir das vielleicht heute tun würden oder als es seine Zeitgenossen damals getan haben. Dann kam einer Namens Adler und hat gesagt: Menschen streben nach Macht, woraus die Minderwertigkeitskomplexe resultieren, von denen ihr sicher schon gehört habt. Adler hat das irgendwann mal herausgefunden. Das wäre also Artha .Dann kamen die humanistischen Psychologen, die gesagt haben: Menschen streben nach Selbstverwirklichung. Nicht im Sinne von Yoga, im Sinne von spiritueller Einheit mit dem höchsten Selbst, sondern im Sinne des Auslebens seiner Talente und Möglichkeiten; auch: Persönlichkeit, Talente, Fähigkeiten immer mehr entfalten. Das, was wir eben auf der Dharmaebene haben.  Menschen haben all diese Kategorien. Danach kam noch die transpersonale Psychologie hinzu und hat gesagt: Wir können beobachten, was Menschen am meisten motiviert und was das größte Heilpotential hat. Es ist, wenn Menschen zu etwas kommen, das jenseits ihrer individuellen Persönlichkeit ist. Im November findet ein großer Yogakongress in Bad Meinberg statt in Zusammenarbeit mit der großen SMRR, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, die sich der wissenschaftlichen Erforschung von Meditation gewidmet haben. Dort werden einige Vorträge aus der transpersonalen Psychologie abgehalten und empirische Studien über das Heilpotential von spirituellen Praktiken vorgestellt.

Es gehören alle vier Kategorien dazu. Bei den Menschen überwiegt entweder das eine oder das andere. Wenn Menschen hauptsächlich an Karma als Sinnesbefriedigung interessiert sind, also :angenehm essen, schön wohnen, nicht zu viel arbeiten, keine zu komplizierten Familienbeziehungen, … ,dann sind sie relativ glücklich. Wenn man diesen Menschen sagt, sie sollten an ihren Talenten feilen und sie sollten wirklich in ihr Herz hören und dem folgen, die schauen sie einen nur etwas befremdet an. Angenommen, sie haben einen Ehegatten, der hauptsächlich an Artha interessiert ist und  Kohle machen will,  das würde bedeuten, dass auf der Karmaebene nicht alles möglich ist und dass auf der Dharmaebene vielleicht auch nicht so viele Möglichkeiten sind. Es ist wenig spirituelles Verständnis vorhanden. Dafür wird er bereit sein lange zu arbeiten und viel Geld für die Familie zu verdienen und das ist sein Hauptbeitrag für die Familie.

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