Die tägliche Yoga Praxis

Am Anfang steht erst mal die Aufgabe täglich zu praktizieren. Es ist besser täglich etwas zu praktizieren als einmal die Woche 2 Stunden. Gut ist, täglich etwas und einmal die Woche mehr. Denn durch dieses „einmal die Woche mehr“ kommt man zu einer etwas tieferen Erfahrung. Durch das tägliche kann man es dann auch in den Alltag hinein bringen. Dann, im Laufe der Zeit, ist es gut, eine Stunde am Tag zu praktizieren. Die Mehrheit derjenigen, die längere Zeit wirklich ernsthaft auf dem Weg sind, übt tatsächlich rund eine Stunde am Tag. Auf meinen Yogalehrer-Weiterbildungen und gerade in den Neun-Tage-Weiterbildungen frage ich manchmal: wie viel praktiziert ihr. (Ich kann zwar nicht garantieren, dass die Antworten ehrlich sind aber ich meine Yogamenschen sind durchaus ehrlich) Die große Mehrheit sagt: „Etwa eine Stunde am Tag.

 

Eine Stunde kriegt man irgendwie hin. Eine Minderheit derer, die langfristig auf dem Weg sind übt weniger und eine andere Minderheit langfristig mehr. Eine Stunde ist machbar. Für die Meisten gehören 20 Minuten Meditation am Tag, 40 Minuten Asanas und Pranayama dazu. Wenn man das über einen längeren Zeitraum macht, dann tut sich etwas. Für einen gewissen Zeitraum oder auch langfristig gibt es die Möglichkeit intensiver zu üben. Darüber will ich aber jetzt und heute nicht sprechen. Wenn ihr die Viertelstunde mal ein paar Monate gemacht habt ist schon sehr gut. Wenn ihr die Stunde dann irgendwann integriert, könnt ihr sicher sein, in diesem Leben macht ihr gute Fortschritte.

Der zweite Aspekt wenn wir von Vicharana daneben das wir Sadhana eng verstanden im Sinn von spirituellen Praktiken üben ist Sattwa. Sattwa gehört zu den drei Gunas, den drei Eigenschaften der Natur, in die die Yogis alles einteilen. Da gibt es Sattwa (Reinheit, Licht, Freude, Wissen), Rajas (Unruhe, Aktivität, Gier) und Tamas (Trägheit, Traurigkeit, das, was krank macht, Depression, Müdigkeit). Obgleich es angenehmere Formen von Tamas gibt, beispielsweise ein angenehmes Geschafft sein, wenn man am Abend nach einem wunderschönen Seminartag ins Bett geht und dann gut schläft. Das ist ein positiver Aspekt von Sattwa. Das will ich so voraussagen. Im Allgemeinen ein spiritueller Aspirant im Yoga versucht seinen Lebensstil sattwig zu machen. Das heißt im Besonderen, dass man lernt mit seinen Bedürfnissen auf eine geschickte Weise umzugehen. In meinem letzten Vortrag hatte ich viel über die vier Haupt-Bedürfniskategorien Karma, Artha, Dharma und Moksha.

Ich nehme an, die Mehrheit von euch befindet sich auf Vicharana, sucht nach etwas Höherem. Ihr seid bereit dafür zu praktizieren. Praktizieren heiß Sadhana. Es bedeutet aber auch den Lebensstil etwas umzustellen. Die Wünsche auf diesen vier Kategorien bleiben. Auch wenn der Wunsch nach Moksha eine gewisse Rolle spielt, sind die anderen Wünsche weiter wichtig. Das heißt jetzt nicht, dass bei euch notwendigerweise der Wunsch nach Moksha stärker ist als alles andere. Es heißt: wenn der Wunsch nach Moksha stärker ist als alles andere, dann erreichen wir noch in diesem Leben die Selbstverwirklichung. Doch realistisch gesehen, ist  für die Mehrheit der Aspiranten Moksha zwar wichtig, aber, wenn sie ganz ehrlich wären, sind Bedürfnisse und Wünsche auf den anderen Kategorien mindestens gleichwertig. Und das ist auch o.k..

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Mit dem ganzen Herzen dabei sein

Ihr müsst selbst rausfinden, was für euch am Besten ist. Noch ein Tipp, kommt ab von der „alles oder nichts“ Philosophie. Viele von euch sind erzogen worden mit der Aussage entweder richtig oder gar nicht. Das führt oft zu gar nicht oder es führt zu überflüssigem Stress. Der Ausdruck entweder richtig oder gar nicht ist auch nicht unbedingt falsch. D.h. wenn wir es machen, dann sollten wir es von ganzen Herzen machen. Es bezieht sich mehr aufs Herz, es bezieht sich weniger darauf, wie vollkommen wir was äußerlich machen. Denn heutzutage, was können wir äußerlich wirklich vollkommen machen? Vielleicht konnte ein Schuster in früheren Zeiten den perfekten Schuh machen. Das kann man sich vorstellen. Er hat immer den gleichen Schuh gemacht und hat gelernt, wie man den optimal an den Fuß anpassen kann. Doch Heutzutage, wer kann noch den perfekten Schuh machen? Selbst ein Schuhmacher muss sich weniger Zeit nehmen, damit es noch halbwegs bezahlbar bleibt für den Kunden. Also, äußerlich ist wenig Perfektion möglich, aber vom Herzen her können wir ganz dabei sein. Auch hier sollte man keine zu hohen Ansprüche an sich selbst stellen. Es gibt Menschen, die mir gesagt haben, sie meditieren deshalb nicht, denn, wenn sie zuhause meditieren müssen sie sofort an das denken, was den ganzen Tag war und da haben sie lieber sofort aufgehört. Nur dann, wenn sie ins Yogazentrum oder in den Ashram kommen, können sie meditieren. Es ist auch wieder die alles oder nichts Philosophie. Wenn wir meditieren wollen, machen wir’s so gut wir können. D.h., mit ganzem Herzen und das heißt wirklich „ganz. Aber unser Geist ist so wie er ist. Ich behaupte, dass in der Meditation das geschieht, was geschehen sol. Wenn in der Meditation halt der Geist noch ein bisschen den Tag Revue passieren lassen muss oder den nächsten Tag planen muss, dann ist das halt notwendig in der Meditation. Man sollte sich bemühen die Meditation zu vertiefen aber wenn das nicht entspannt möglich ist, dann nehmen wir an , ich brauche das zu meinem Gleichgewicht und vielleicht sogar zu meiner spirituellen Entwicklung, dass da jetzt mein Geist daran denkt. Aber man meditiert. Und wenn die Kinder im Raum nebenan tollen und schreien, wenn man sich vorgenommen hat zu meditieren, dann meditiert man trotzdem. Dann schreien halt die Kinder. Natürlich, wenn das Geschrei ein Zeichen dafür ist, dass da jemand Schmerzen hat, dann verschiebt man die Meditation. Und wenn im Nachbarraum ein Fernseher läuft, dann nimmt man z.B. Ohrenstöpsel oder meditiert trotz Fernseher.

Ich kann euch mal die verrückteste Unterrichtssituation erzählen, die ich hatte. Irgendwann 1983 hatte Swami Vishnu in Berlin ein global Village Peace Festival organisiert auf dem er auch mit einem Ultralight Flugzeug von West nach Ostberlin über die Mauer geflogen ist. Er hat dort eine Feuerlauf-Zeremonie durchgeführt und es gab eine Kawadi-Zeremonie, auf der irgendjemand parapsychologische Phänomene vorgeführt hat. Außerdem gab es „Generäle für den Frieden„, wo Generäle aus dem Warschauer Pakt und aus der Nato zusammen gekommen waren. Es ging darum Grenzen zu überwinden. Ost-West-Konflikt sollte aus der Welt geschafft werden. Dafür wollte er ein Zeichen setzen und es gab dann natürlich auch die Yogastunden.

 

Einige sagten, einmal Yoga und danach nichts mehr, das ist nicht gut. Sie haben mich eingeladen und ich bin alle 1 bis 2 Monate für eine Intensivwoche nach Berlin geflogen. Sie mieteten einen Yogaraum und es gab mal schönere und mal weniger schöne Räume. Einmal hat einer ihnen irgendwie das Wohnzimmer vermietet ohne den anderen Familienmitgliedern Bescheid zu sagen. Die anderen fanden das nicht gut. Das haben wir aber erst erfahren, als wir rein gekommen sind. So wurden dann die Sessel und der Fernseher aus dem Wohnzimmer raus ins Foyer gestellt. Wenn die Yogaschüler reingekommen sind, mussten sie über die Sessel am Fernseher vorbei hinten in das Wohnzimmer. Der Fernseher wurde weiter laufen gelassen und es wurde geraucht. Also es hat gestunken, es gab Krach und es war sicher keine spirituelles Atmosphäre. Doch es war ein toller Yogakurs und mehrere der Teilnehmer haben später eine Yogalehrerausbildung mitgemacht. Sie haben verstanden, dass man unter egal welchen Umständen Yoga machen kann.

Das ist manchmal das Problem, wenn man in einem idealen Yogazentrum ist. Man denkt, zuhause kann man nicht meditieren. Man kann sehr wohl meditieren, egal was dort ist. Also Hauptsache ist, man meditiert, man macht Asana und Pranayama.

Wenn euer Partner raucht, ist es heute glücklicherweise leichter ihn dazu zu bringen nicht in der Wohnung zu rauchen als das früher der Fall war. Gut, wenn ihr selbst noch raucht, meditiert trotzdem.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Sadhana die spirituelle Praxis

Auf  Subecha gibt es wie bei allen Stufen eine Aufgabe und es gibt auch Gefahren. Die Aufgabe auf Subecha ist den Übergang zu Vicharana zu machen. Also, tatsächlich zu praktizieren. Eine Voraufgabe wäre, dass man sich dort umschaut und schaut welchen Weg will ich gehen? Die Gefahr auf Subecha ist vor allen Dingen, wenn man nicht weiß, dass man sich auf Subecha befindet. Ich habe vorher schon darüber gesprochen. Es kann zu Verzweiflung und Süchten führen und im Extremfall zu Selbstmord. Eine weitere Gefahr auf Subecha wäre, dass man sich einen Weg aussucht, der in die Irre führt und nicht zur höchsten Verwirklichung. Es ist sehr wichtig, wenn wir uns auf Vicharana begeben, wenn wir praktizieren wollen, dass wir einen Weg gehen, der tatsächlich auch zum Ziel führt. Es heißt zwar: „Alle Wege führen nach Rom aber so wirklich stimmt das nicht oder, wer ist schon mal aus Versehen in Rom angekommen? Also, alle führen nicht hin. Es ist im übertragenen Sinne richtig: alle authentischen spirituellen Traditionen führen letztendlich zur höchsten Verwirklichung. Und so ist dieser Ausdruck „Alle Wege führen nach Rom irgendwann mal gemeint gewesen. Rom war eben die heilige Stadt und der Ort, wo Gott am ehesten zu erfahren sein sollte, also als Symbol dafür. Wenigstens in der Vorstellung von denen, die weite von Rom weg gelebt haben. Es gibt also verschiedene Wege, wie man praktizieren kann und es gibt verschiedene spirituelle Traditionen. Wenn wir aber einen Weg gehen, sollte es einer sein, der auch zu diesem Ziel hin führt und nicht zu anderen. Darauf werde ich in dem nächsten Vortrag mehr eingehen.

 

Jetzt zunächst aber Vicharana. Die Aufgabe hier in Subecha: irgendwann mal den Berg besteigen und nicht ihn ständig anschauen, sich von anderen beschreiben lassen, darüber lesen und mal dieses und jenes selbst machen. Vicharana (ich übersetze es gerne als rechtes Streben) heißt, wir befinden uns auf diesem spirituellen Weg, der Suchende sucht nicht einfach nur, sondern er ist zum Sadhaka geworden Sadhaka ist jemand, der Sadhana übt. Sadhana heißt spirituelle Praxis und der Ausdruck Sadhana bedeutet je nach Kontext Unterschiedliches. Im engen Sinne heißt Sadhana die spirituellen Praktiken wie Asana, Pranayama, Meditation und Mantra singen, im weiteren Sinne ist es alles, was wir auf dem spirituellen Weg tun.

 

Wenn wir den spirituellen Weg gehen, dann ist es notwendig, dass wir praktizieren. Wie oft sollen wir praktizieren? Täglich! Das ist dort das besonders Wichtige. Solange wir nicht täglich praktizieren sind wir noch nicht auf Vicharana. So einfach kann man das definieren. Jemand der nicht über einen längeren Zeitraum praktiziert befindet sich nicht auf Vicharana. Vielleicht befindet er sich auf Subecha.

 

Was sollte man machen, wenn man keine Zeit zum Praktizieren hat? Sich Zeit nehmen und wenigstens etwas praktizieren! Ein großer Yogameister wurde mal gefragt: „Was soll ich tun, wenn ich keine Zeit habe zu praktizieren?“ Da hat er gesagt:“ Mach dir keine Sorgen. Wenn du keine Zeit hast, hast du auch keine Lust. Wenn du keine Lust hast, …, was soll die Frage?“ Mag sein, das hört sich etwas brutal an aber hier ein paar Tipps für die Praxis. Die Zwei-Jahres-Ausbildungsteilnehmer werden sehr viel mehr Tipps bekommen in der kleineren Gruppe, wo ihr euch vielleicht auch austauscht u.s.w. Aber einige von euch sind nicht Teil der Zwei-Jahres-Ausbildung und für die vielleicht auch doch ein paar wichtige Tipps.

 

Also, das Wichtigste wäre täglich etwas zu praktizieren und beim Anfänger ist es gut sich eine viertel Stunde pro Tag zu nehmen und einmal die Woche mehr. Eine viertel Stunde kriegt jeder irgendwie hin. Eine viertel Stunde kann so aussehen, dass man 5 Minuten meditiert und anschließend 12 Runden Sonnengruß macht und nachher noch 3 Runden Wechselatmung. Die Tiefenentspannung macht man dann abends beim Einschlafen. Das macht schon einiges aus. Es ist eine viertel Stunde, aber es ist eine viertel Stunde. Es muss auch nicht unbedingt das Sonnengruß sein. Es gibt vielleicht die Gemütlicheren von den Yogis, die von der Vorstellung Sonnengebet zu machen davon abgeschreckt werden, irgendwelche Asanas zu machen. Dann wird man eben kein Sonnengebet machen sondern eine Vorwärtsbeuge, eine Rückwärtsbeuge und vielleicht noch einen Drehsitz den man ein bisschen länger hält. Das sind ein paar Minuten und dann hat man noch Zeit für die Meditation und ein bisschen Pranayama.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Yoga und Achtsamkeit

Genauso, wenn man müde ist wegen Stress, dann hilft eine Tasse Kaffee wieder aktiv zu werden. Kaffee wirkt ähnlich wie Adrenalin. Wer also sowieso schon unter sehr viel Stress leidet und dann zusätzlich noch Kaffee trinkt, der fügt seinem Stressniveau noch etwas dazu. Also, kurzfristig mag es helfen, langfristig – mindestens im Übermaß – ist es nicht hilfreich. Nächster Faktor, auch Freundeskreis. Freundeskreis zu pflegen, gilt als Stress reduzierend oder Stress mäßigend. Nur, wenn man gestresst ist, hat man keine Lust, mit jemandem zu sprechen, sonder will sich zurückziehen. Und dieser starke Wunsch nach Rückzug ist – es sei denn, es ist mal kurz für ein paar Stunden – eben genau das Falsche. Da gibt es einen nächsten Teufelskreis. Man ist gestresst, will seine Ruhe haben, weil man seine Ruhe haben will, meidet man andere Menschen, weil man andere Menschen meidet, kriegt man weniger soziale Unterstützung, weil man weniger soziale Unterstützung kriegt, ist man noch mehr gestresst, weil man noch mehr gestresst ist, will man sich noch mehr von anderen zurückziehen. So gibt es also alle möglichen Rückkopplungsschleifen, die nicht positiv sind. Des Weiteren gilt, Stress führt auch eher zur Achtsamkeitsreduktion. Das ist so, der Hase guckt nur noch auf die Schlange – anstatt irgendwas anderes zu machen – bis er gefressen wird. Das Phänomen scheint es tatsächlich zu geben. Wenn eine Schlange plötzlich auf einen Hasen zukommt, erst läuft er weg, aber irgendwann läuft er nicht weg, er stellt sich irgendwie so halb tot und guckt ständig nur auf die Schlange, bis er gefressen ist. Und dieses Phänomen haben wir auch öfters. Irgendwo ist was Bedrohendes, wir schauen nur noch auf das Bedrohende, denken nur an das Bedrohende, anstatt kreative neue Lösungsmöglichkeiten zu suchen und dann vielleicht dieses Problem sehr viel besser lösen zu können. Also, Stress ein Syndrom in verschiedenen Stufen, wo die verschiedenen Dinge sich selbst verstärken können. Glücklicherweise ist es meistens aber nicht so tragisch, denn es gibt dann eben auch Regelmechanismen. Der Mensch ist typischerweise ein Lebewesen, dass in den meisten Fällen auch von selbst wieder gesundet und zu einem gesunden Gleichgewicht kommt, aber eben in manchen Fällen nicht und dort hilft Yoga in seinen verschiedenen Aspekten dort zurückzukommen.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Yoga hilft die Reparaturprozesse zu beschleunigen

Wenn das Immunsystem heruntergefahren wird, führt das zur stärkeren Neigung zu Infektionskrankheiten, Erkältungsanfälligkeit und wenn die Reparaturprozesse reduziert werden, dann führt das eben auch zu allen möglichen Krankheiten und  wenn irgendein Körperteil in Probleme kommt, dass sich dieses nur langsam wieder verbessert und regeneriert. Gut, und irgendwann ist der Körper überfordert und Stress kann zum Tod führen. Schwierigkeit ist dann natürlich auch, dann entstehen solche Teufelskreise irgendwann und dann wird das alles zu einem sich selbst verstärkenden Zyklus. Das sieht man insbesondere, wenn man sieht, was eigentlich vom Lebensstil zunächst mal hilfreich wäre, um weniger gestresst zu sein. Dort würde z.B. dazu gehören, dass man Sport und körperliche Bewegung macht, denn letztlich der ganze Flucht-Kampf-Mechanismus will ja vor allen Dingen den Körper aktivieren und will, dass wir körperliche Energie haben. Jetzt aber angenommen, jemand ist in unserer Gesellschaft und angenommen, der Chef sagt, „Wissen Sie, wie Sie arbeiten, das ist nicht richtig.“ Jetzt hat man Möglichkeiten. Fliehen, also schnell die Treppe herunter zu laufen und niemals mehr den Chef zu sehen. Zweite Möglichkeit, man beginnt einen Boxkampf mit ihm. Weder das eine noch das andere ist sehr hilfreich. So folgen die meisten Menschen dem dritten Reflex, welcher ist das? Sich tot stellen. Nur der menschliche Organismus ist dafür nicht so geeignet wie andere. Also, der ganze Körper ist innerlich auf 180, aber man hofft, dass der Sturm vorbeigeht. Und so ist es hilfreich, Sport zu üben, dass diese körperliche Aktivierung, welche der Flucht-Kampf-Mechanismus erzeugt, dass diese positiv etwas bewirken kann. Aber, ich habe ja gesagt, Stress, ab einer gewissen Stufe, verhindert die Tätigkeiten, die hilfreich wären. Wenn nämlich der Stress soweit ist, dass man Rückenprobleme hat, dann will man körperlich nichts tun. Oder wenn man müde ist oder Kopfweh hat, dann wird man auch keinen Sport machen wollen. Und so verstärkt das dann. Oder das nächste, was als hilfreich gilt, ist gute, gesunde Ernährung. Jetzt gibt es dummerweise Stoffe, die kurzfristig irgendwo im Hirn Chemikalien freisetzen, die kurzfristig scheinbar hilfreich sind, aber langfristig zu Problemen führen. Also, Zigarette gehört dazu. Nicotin ist tatsächlich eine Substanz, die stärkeren Stress vorübergehend mildern hilft, aber mittelfristig und mittelfristig heißt schon am nächsten Tag, die Stressresistenz reduziert. Aber man fühlt sich erstmal besser. Oder ich vermute, viele von euch nutzen etwas anderes, das sind so Fett-Zucker-Gemische, die eine braune Farbe haben, gerne als Schokolade bezeichnet werden, die noch dazu die psychoaktive Substanz Theopromin enthalten und tatsächlich kurzfristig Stress reduzierend wirken. Setzt irgendwo Serotonin frei und wirkt irgendwo entspannend, aber spätestens dann, wenn die Figur auseinander geht, ist ein zusätzlicher Stressfaktor geschaffen und außerdem, das relativ hohe Fett erhöht den Blutdruck und der Zucker bringt die Selbststeuerungsmechanismen des Körpers durcheinander und stört das Zuckergleichgewicht. Deshalb also, kurzfristig mag es hilfreich sein, in größerem Maße langfristig ist übermäßiger Schokoladenkonsum etwas, was die Stressanfälligkeit steigert.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Interessiert dich das Thema Gelassenheit? Dann schaue mach nach im Yoga Wiki – da findest du eine Menge Tipps zum Thema Gelassenheit.

Wunsch nach Befreiung

Was einem die Kraft gibt, dann tatsächlich hoch zu gehen ist Mumukshutwa. In diesem Mumukshutwa ist das Moksha auch drin, Moksha heißt Befreiung, Mumukshutwa heißt der Wunsch nach Befreiung. Also, wenn dieser Wunsch stark ist, können wir weiter gehen auf den nächsten Schritt, Vicharana . Dann gibt es noch einen Ausdruck, das ist Shatsampat. Das sind die sechs edlen Tugenden des Gleichmutes. Man kann auch sagen, geistliche Stärke und Gleichmut. Ich will jetzt nicht alle sechs aufzählen. Es gibt ein schönes Buch, das nennt sich göttliche Erkenntnis. Darin gibt es ein ganzes Kapitel zu Shatsampat. Ihr könnt es selbst nachlesen. Im Wesentlichen geht es darum: wenn wir sagen, das normale Leben reicht mir nicht aus, ist es nicht deshalb, weil wir geistige Schwächen haben oder vielleicht ein tatsächlich psychiatrisch zu behandelndes Problem. Wir sind nicht in einer klinischen Depression oder körperlich krank. Es ist auch nicht, weil wir zu faul sind zu arbeiten und uns deshalb beschweren, dass wir nicht genügend Geld haben oder wir haben nicht die Kraft uns gescheit zu kleiden und deshalb werden wir nie eingestellt. Deshalb fragen wir uns: „Was mache ich in der Gesellschaft?“ Nein, wir haben sehr wohl geistige Stärken und wir haben sehr wohl auch einen gewissen Gleichmut. Es ist nicht nur deshalb so, dass ich jetzt danach strebe, weil irgendetwas gründlich schief gegangen ist. Mit kleinen und größeren Katastrophen im Leben könnte man noch mittelfristig umgehen. Aber, es ist eher etwas Essentielles. Die geistige Kraft ist vorhanden. Auch ein gewisser Gleichmut gegenüber Erfolg und Misserfolg und trotzdem fehlt einem etwas.

Diese vier Dinge erwachen auf  Subecha. Wenn sie erwachen haben wir die erste Stufe des Wissens erreicht und jetzt ist die Aufgabe dort weiter voran zu schreiten. Diese vier Tugenden die zusammen auch als die folgenden vier Eigenschaften genannt werden:  Sadhana, Chatushtaya, die Vierheit des Sadhana der spirituellen Praxis. Die gilt es auch in den nächsten Bhumikas weiter zu entwickeln. Mein Lehrer, der Swami Vishnu-Devananda hat gerne gesagt: „Wenn wir wissen wollen, ob wir auf dem spirituellen Weg voranschreiten oder nicht, sollen wir schauen, wie weit wachsen wir in den vier Eigenschaften. Manche machen schneller tiefe Erfahrungen in der Meditation manche langsamer. Manche können die Luft länger anhalten, manche langsamer. Manche kommen schneller in den Skorpion als andere. Manche können den Kopfstand schneller als andere. Manche können die Chakras schneller spüren als andere. Manche spüren zu Anfang in der Tiefenentspannung dieses Gefühl der Ausdehnung und nachher ist es nicht mehr so, es normalisiert sich irgendwie. Manche haben Visionen von Farben, andere hören wunderschöne Klänge, die nächsten hören und sehen gar nichts so Außergewöhnliches oder hören und sehen vielleicht Dinge und halten es nicht für etwas Besonderes.

Aber, was uns relativ zuverlässig zeigt, das gilt gerade für die, die schon länger auf dem spirituellen Weg sind. Ob wir voranschreiten erkennen wir, wachsen wir in Vairagya, denken wir immer wieder: „Ich bräuchte nur das, dann wäre ich glücklich?“ Wachsen wir in Viveka im Sinne von Unterscheidung von ewig und nicht ewig, bekommen wir daraus eine gewisse Leichtigkeit. Ein gewisses Annehmen. Die Unterscheidung zwischen dem, was zum wahren Glück führt und dem was nur Vergnügen ist. Unterscheidung zwischen tieferem Selbst und nicht Selbst oder einem kleineren Selbst. Wachse ich in Mumukshutwa, im Wunsch nach Befreiung? Entwickele ich mich etwas in Gleichmut? In Gleichmut kann man sich mehr  und weniger entwickeln. Da gibt es auch eine kleine Hilfe. Wenn man ein spirituelles Tagebuch führt in dem man aufschreibt: „Was fällt mir momentan schwer? Wenn ihr in 2-3 Jahren mal durchlest, fragt ihr euch: „Das hat mich früher aufgeregt? Das regt mich heute schon längst nicht mehr auf. Dafür gibt es dann neue Dinge, die einen von neuem herausfordern. Es ist so ähnlich, wie wenn ihr den Kopfstand könnt. Dann wird euer Yogalehrer euch den Skorpion vorschlagen. Wenn ihr den Skorpion könnt, bekommt ihr den Skorpion im Lotus als neue Übungsaufgabe. Wenn das geht, vielleicht Skorpion mit Füssen auf dem Kopf oder von hinter dem Kopf die Fersen zum Kinn, … . Es gibt endlose Steigerungen dort. So wachsen wir weiter. Für das körperliche Wachstum gibt es gewisse Grenzen, für das geistige Wachstum gibt es einzig die Selbstverwirklichung als höchste Grenze.

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Das Ewige und Vergängliche

Einige kommen dann dazu, dass Viveka erwacht. (Viveka: die Unterscheidungskraft) Es gibt verschiedenen Formen der Unterscheidungskraft. Eine Unterscheidungskraft ist die Unterscheidungskraft zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichem. Dazu muss man natürlich der Überzeugung sein, dass es etwas Ewiges gibt. Denn alles, was wir sehen ist vergänglich. Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende. Aber, Vairagya heißt, dass wir die Überzeugung gefunden haben, es muss auch etwas Ewiges geben. Die Unterscheidung zwischen dem, was Vergnügen ist und vergänglicher Freude und dem, was uns dauerhaftes Glück beschert. Auch die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem nicht Selbst. Die Absolventen der Zwei-Jahres-Ausbildung werden über all diese Aspekte noch sehr viel mehr hören, weil es wichtige Dinge des JnanaYoga sind und des Vedanta sind. Erwachte Viveka heißt hier, man hat die Überzeugung gewonnen, es gibt etwas Höheres und es wäre es wert dem nachzugehen. Vairagya ist etwas Emotionelles, Viveka ist etwas Verstandesmäßiges. Also Vairagya vom Herzen her: normales Leben macht einen nicht glücklich und das liegt nicht daran, dass Menschen nicht freundlich genug sind, sondern es fehlt irgendetwas. Beides zusammen verhilft zu Gelassenheit

Manchmal kommen Menschen natürlich auch dorthin über eine Krankheit. Manche über einen beruflichen Misserfolg. Alles in die Firma rein gesteckt …  pleite! Was ist der Sinn des Lebens? Oder, die Frau hat einen verlassen. Wenn es so ist, wie kann es weiter gehen. Manchmal ist es aber umgekehrt. Beruflicher Erfolg, eine bestmögliche Familie, die Kinder sind alle toll, die Wohnung ist gut, die Gesundheit ist gut und dann kommt die Frage: Warum fehlt mir trotzdem etwas? Also, Vairagya, Viveka, dann schauen: ja, es muss etwas Höheres geben. Man ist vielleicht über Bücher dazu gekommen, vielleicht sogar über eine Erfahrung. Wenn aus heiterem Himmel eine Bewusstseinserfahrung einen getroffen hat oder man hat Yoga geübt hauptsächlich gegen Stress und dann macht man die Tiefenentspannung und macht eine Erfahrung von Liebe, Wonne, Erweiterung, Erhabenheit, Leichtigkeit. Man sagt sich, ja, es muss etwas Höheres geben. Dem will ich nachstreben, beginnendes Viveka.

Wenn Viveka da ist kann es auch andere Manifestationen von Subecha geben. Zum einen die Bücherleser, die alles Mögliche suchen, zum anderen diejenigen, die alles Mögliche ausprobieren. Es muss was Höheres geben. Jetzt will ich mal ausprobieren, was es alles gibt. Da gibt es einige, die relativ lange auf Subecha verharren, andere, die lange einfach nur lesen und denken: Ja es wäre gut, wenn man der Suche folgt. … aber irgendwie … sie packen es nicht. Wieder andere, die mal ein Wochenende Tai-Chi machen, dann mal fünf Wochen lang Hatha Yoga, dann mal so eine Meditation machen, dann mal ein Buch über Selbstfindung, dann mal ins Kloster gehen. Dann mal mit dem örtlichen Pfarrer sprechen. Vielleicht von all denen die unwahrscheinlichste Möglichkeit. Obgleich man nicht vergessen sollte, dass Pfarrer ja auch auf dem spirituellen Weg sind und als Seelsorger wollen sie den Menschen helfen, dorthin zu kommen. So ist es, all das wird ausprobiert.

Man kann sagen, in Vairagya weiß man, der Sumpf in dem man steckt, ist auf die Dauer nicht gut. Oder aber, das wunderschöne Leben im Tal reicht nicht aus. Man will auch mal auf den Berg gehen. Es reicht nicht aus… . Bei Viveka weiß man, es gibt irgendwo einen Berg, aber dann muss man ihn auch besteigen. Solange man sich auf Subecha befindet, guckt man sich den Berg an, liest alle Reisebeschreibungen, nimmt vielleicht noch ein Fernglas und vielleicht geht man mal hundert Meter hoch, um sich dann wieder unten auszuruhen. Dann wisst ihr, wie Vicharana weitergeht, in Vicharana begibt man sich tatsächlich auf den Weg.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Muskelverspannungen und falsche Atemgewohnheiten

Schwierig wird es jetzt, wenn der Flucht-Kampf-Mechanismus eben nicht gleich genutzt wird und wenn er nicht sich in körperliche Flucht oder Kampf ausdrückt und wenn er zu häufig aktiviert wird. Und dann spricht man vom so genannten Stresssyndrom und dort ist der erste Schritt eben die Aktivierung. Hans Selye hat in verschiedenen Altersstufen so verschiedene Stresssyndrommodelle entwickelt, ich folge dem, mit sieben Stufen. Im Yoga ist die Zahl sieben immer besonders geschätzt, aber man findet auch andere, wo die auf fünf oder sechs reduziert werden, aber ich halte immer noch das Modell von sieben für besonders hilfreich. Das zweite ist dann, Muskelverspannungen, falsche Atemgewohnheiten usw. Ich greife jetzt nur eines raus, auf eurem Zettel steht das ja auch drin und ihr habt es bei der Yogalehrerausbildung detaillierter gelernt. Und das dritte sind dann Schmerzen. Der zweite verläuft noch unbewusst. Man merkt gar nicht so viel davon, insbesondere wenn man kein Yoga übt. Und dann das vierte ist, geistig müde oder ärgerlich oder reizbar, können wir sagen, oder auch ängstlich. Letztlich könnte man sagen, welches dieser drei dort vorherrscht, hängt zunächst mal vom Dosha ab. Ein Kapha-Mensch wird als erstes müde, ein Pitta-Mensch wird reizbar und der Vata-Mensch wird ängstlich. Wobei, wenn es dann immer weiter geht, wo endet das alles von diesen dreien? Irgendwann in der Müdigkeit. Wenn man zu häufig gereizt ist, irgendwann ist man auch frustriert und müde. Wenn man zu häufig ängstlich ist, kann man nicht mehr schlafen und wird auch irgendwann müde. Fünftes sind dann diverseste Krankheiten. Sechstes ist dann Zusammenbruch. Und siebtes ist dann Tod. Also das heißt, wir können das auch gut erklären. Aktivierend und aktivierend heißt ja, dass es dann, wenn keine Entwarnung kommt, es Muskelverspannungen gibt und die Muskelspannung ist erstmal was Positives. Wenn sie zu häufig da ist, führt sie zu Verspannungen. Wenn die Atemfrequenz erhöht wird und das in Verbindung geht mit Verspannung des Zwerchfells, gibt es dann falsche Atemgewohnheiten. Irgendwann baut sich das auf zu Schmerzen. Irgendwann führt das zu geistigen Problemen. Irgendwann führt es dann eben zu Krankheiten, zum einen eben psychosomatisch, denn, wenn es einem geistig schlecht geht, das hat eine Wirkung auf den Körper. Aber auch hier, angenommen das Herz-Kreislauf-System wird immer wieder aktiviert, dann führt es zu dauerhaften Bluthochdruck, der sich irgendwann verselbständigt. Angenommen, das Atmungssystem wird ständig gefordert, dann erhöht es die Neigung z.B. auch für chronische Bronchitis oder für Asthma. Angenommen, ständig sind die Muskeln verspannt im Rücken, das gibt dann Rückenschmerzen. Irgendwann ziehen die verspannten Muskeln die Bandscheiben raus und dann gibt es Bandscheibenprobleme. Wenn die Verdauung immer heruntergefahren wird, dann kann es zu Verstopfung führen. Wenn sie ständig hochgefahren wird, kann es zu Durchfall führen. Beides kann zum Reizdarmsyndrom führen.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Flucht-Kampf-Mechanismus

Das Modell, das Hans Selye entwickelt hat, beruht auf den so genannten Flucht-Kampf-Mechanismus, welcher ein angeborener Reflex ist, der irgendwann in der Reptilienzeit entwickelt wurde. Der besagt, wenn ein Organismus, ein Lebewesen, Gefahr empfindet, dann werden neue Energieressourcen dort aktiviert. Ein Lebewesen kann reagieren auf zwei Weisen, Flucht oder Kampf. Inzwischen sagt man, es gibt noch eine dritte Weise, statt Flucht oder Kampf kann ein Lebewesen sich auch tot stellen. Heute sagt man mehr Flucht-Kampf-Todstellreflex. Und das kann man auch öfters bemerken, Menschen in Gefahrensituationen, manche hauen ab, manche kämpfen und manche versuchen sich tot zu stellen. Wobei auch die Todsteller meistens den Flucht-Kampf-Mechanismus in sich haben und innerlich kocht es. Der Mensch kann das nicht so gut wie Tiere, die dann tatsächlich auch Herz-Kreislauf und alles runter fahren. Also, Flucht-Kampf-Mechanismus ist eine sinnvolle Sache. Auf Gefahr kann ein Mensch mit Flucht oder Kampf reagieren und für beides braucht er sofort Energie. Es nutzt nichts, wenn wir sagen, „Ich bin müde. Tiger, komm morgen wieder.“ Vielleicht gab es einige dieser gemütlichen Zeitgenossen, die wenig Verhaftung an den Körper hatten, die wurden alle aufgefressen, konnten ihr Erbgut nicht weitergeben und deshalb haben nur die überlebt, die einen starken Flucht-Kampf-Mechanismus haben und deshalb sind wir so leicht stressbar. Also, was früher hilfreich war zum Überleben, ist das, was heute Stress erzeugt, aber in gewissem Maße auch heute weiter hilfreich ist. Flucht-Kampf-Mechanismus wirkt also aktivierend, es wird Adrenalin ausgeschüttet, andere Stresshormone auch, Cortisol und verschiedene andere, Sympathikus wird aktiviert, Parasympathikus wird reduziert. Sympathikus aktiviert heißt, Herz-Kreislauf und Blutdruck wird erhöht, Atemfrequenz wird erhöht, Muskelspannung wird erhöht, Schweißabsonderung beginnt. Und wenn der Parasympathikus reduziert wird, heißt das, die Verdauung wird heruntergefahren. Das heißt dann drei Dinge, erstens Nährstoffabsorption wird reduziert, zweitens, es kann zur Verstopfung kommen oder zu Durchfall, „Das Zeug muss raus.“, dann braucht man sich nicht mehr damit zu beschäftigen und kann sich dann mehr um den Tiger kümmern, der vielleicht noch lauert. Dann wird das Immunsystem geschwächt, denn die Abwehr von Krankheitskeimen ist jetzt nicht so wichtig. Ob jetzt ein paar Bakterien die nächste Stunde weiter aktiv sind oder nicht, ist unerheblich. Wichtig ist, dass man von dem Tiger nicht gefressen wird. Und Reparaturprozesse werden auch heruntergefahren. Ob jetzt eine Wunde schnell heilt, ist jetzt die nächste Stunde nicht wichtig. Wichtig ist, dass jetzt der Tiger einen nicht auffrisst. Es ist also etwas sehr Hilfreiches, dieser Flucht-Kampf-Mechanismus gewesen und weil er so hilfreich war, ist er eben recht stark bei den meisten Tierarten und beim Menschen besonders stark, denn der hat schon eine Weile in den verschiedensten Klimazonen überlebt und hat schon verschiedenste Formen von unterschiedlichen Gefahren überlebt, auch deshalb, weil der Flucht-Kampf-Mechanismus stark ist. So ist also der Flucht-Kampf-Mechanismus erstmal sinnvoll.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Der Zustand jenseits von Wünschen

Vairagya ist nicht so einfach zu übersetzen. Es hat auch je nach Kontext mehrere Bedeutungen. Vairagya hat eigentlich vom Wortstamm her die Bedeutung: Abwesenheit von Raga. Raga heißt Wunsch, Raga heißt mögen. Vairagya ist der Zustand jenseits vom Wünschen. Vairagya heißt die innere Überzeugung, dass nichts Äußeres einen dauerhaft glücklich macht. Die meisten würden ja zustimmen, Geld alleine macht nicht glücklich. Nicht nur hier im Raum, sondern, dazu könnte man eine Umfrage machen. Die Mehrheit würde dem zustimmen. Man kann sich fragen, warum geht so viel Energie nur dahin mehr Geld zu verdienen. Angenommen, es gäbe so etwas wie den Weihnachtsmann. Der würde einem alles bringen, was man nur will. Oder, wie die Fee in einem Märchen: Du hast drei Wünsche frei. Es muss aber ein äußerer Wunsch sein. Solange man denkt, man wäre ja glücklich, wenn das und das wäre, solange hat man noch kein tiefes Vairagya.

Man denkt:

–     Es müsste mich nur der oder der heiraten, dann wäre ich dauerhaft glücklich.

–     Ich müsste nur endlich ein Kind kriegen können. Wenn das mit dieser künstlichen Befruchtung funktioniert, dann werde ich  glücklich.

–     Wenn die Kinder endlich aus dem Haus sind, dann bin ich glücklich .

–     Wenn meine Mutter wieder gesund ist, dann werde ich glücklich sein.

–     Wenn endlich der Pflegefall vorbei ist, dann werde ich wieder leben können.

–     Wenn ich diese besondere Wohnung habe, mit diesem ganz besonderen Ausblick und dieser besonderen Küche, dann werde ich dauerhaft glücklich sein.

Gut, wenn wir das nicht mehr denken, dann ist Vairagya erwacht. Erwachtes Vairagya heißt nun nicht, dass es vollkommen ist. Wir haben weiter alle möglichen Wünsche, nur, wir wissen tief im Inneren, dauerhaft wird die Erfüllung dieser Wünsche mich nicht glücklich machen. Es muss etwas Tieferes geben. Angenommen, nur Vairagya ist da und die anderen drei nicht, dann kann das nicht nur positiv sein. Es kann sogar Menschen in große Krisen bringen und manche Formen von Depression sind eigentlich Erwachen von Subecha. Keineswegs alle Formen von Depressionen. Aber manche auch massiveren Formen von Depression, sogar Selbstmordgefährdungen können kommen, weil Vairagya erwacht aber Menschen nicht sehen, was sie tatsächlich glücklich machen könnte. Manche Menschen geraten eben in Verzweiflung und gerade in unserer Gesellschaft bekommt man nicht so oft die Spiritualität als eines der möglichen Lebensbilder mit.

Wir haben zwar viele Yogazentren und es gibt viele Meditationszentren, die Bücher des Dalai Lama sind Bestseller, aber trotzdem, das durchschnittliche Kind wächst nicht damit auf, dass eine seiner Möglichkeiten wäre, den Weg der Spiritualität zu gehen. Das könnte man auch mal überlegen. Damit wächst die Mehrheit unserer Kinder und Jugendlichen nicht auf. Es kann zu Krisen und es kann zu Süchten führen, wenn eine innere Suche angelegt ist, kommt es vor, dass Menschen diese betäuben. Da kommt es dann zur Sucht. Das normale Leben ist nicht aushaltbar, also muss ich das irgendwie betäuben. Auch hier ist es nicht so, dass jeder, der eine Sucht hat sich deshalb auf Subecha befindet. Aber es gibt doch einige davon. Nicht umsonst ist das bis heute erfolgreichste Programm gegen Alkoholismus das zwölf Schritte Programm der Anonymen Alkoholiker. Es ist ein spirituelles Programm. Ich kennen mich jetzt nicht so detailliert aus, also, ich habe hierzu keinen persönlichen Hintergrund. Aber ich kenne Menschen, die diesen Hintergrund hatten. Ich habe ihre Bücher gelesen und fand sie sehr interessant. Auf einer Stufe steht dort, dass man sich an Gott wendet, wie auch immer man ihn nennt und ihm alles anvertraut. Viele sagen, das ist der wichtigste Schritt gewesen, dass sie zu einer spirituellen Überzeugung kommen. Gerade diejenigen, die eigentlich in diesem Leben beginnende Subecha haben, die brauchen nicht viel mehr als diese neue Perspektive, um diese Süchte wieder los zu werden. Manche begeben sich auf Weltreise immer auf der Suche. Irgendwo muss es doch was geben. Andere werden Wissenschaftler auf der Suche nach der Wahrheit, nach irgendetwas Tieferem. Wieder andere lesen wahnsinnig viele Bücher .

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.