Das Ewige und Vergängliche

Einige kommen dann dazu, dass Viveka erwacht. (Viveka: die Unterscheidungskraft) Es gibt verschiedenen Formen der Unterscheidungskraft. Eine Unterscheidungskraft ist die Unterscheidungskraft zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichem. Dazu muss man natürlich der Überzeugung sein, dass es etwas Ewiges gibt. Denn alles, was wir sehen ist vergänglich. Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende. Aber, Vairagya heißt, dass wir die Überzeugung gefunden haben, es muss auch etwas Ewiges geben. Die Unterscheidung zwischen dem, was Vergnügen ist und vergänglicher Freude und dem, was uns dauerhaftes Glück beschert. Auch die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem nicht Selbst. Die Absolventen der Zwei-Jahres-Ausbildung werden über all diese Aspekte noch sehr viel mehr hören, weil es wichtige Dinge des JnanaYoga sind und des Vedanta sind. Erwachte Viveka heißt hier, man hat die Überzeugung gewonnen, es gibt etwas Höheres und es wäre es wert dem nachzugehen. Vairagya ist etwas Emotionelles, Viveka ist etwas Verstandesmäßiges. Also Vairagya vom Herzen her: normales Leben macht einen nicht glücklich und das liegt nicht daran, dass Menschen nicht freundlich genug sind, sondern es fehlt irgendetwas. Beides zusammen verhilft zu Gelassenheit

Manchmal kommen Menschen natürlich auch dorthin über eine Krankheit. Manche über einen beruflichen Misserfolg. Alles in die Firma rein gesteckt …  pleite! Was ist der Sinn des Lebens? Oder, die Frau hat einen verlassen. Wenn es so ist, wie kann es weiter gehen. Manchmal ist es aber umgekehrt. Beruflicher Erfolg, eine bestmögliche Familie, die Kinder sind alle toll, die Wohnung ist gut, die Gesundheit ist gut und dann kommt die Frage: Warum fehlt mir trotzdem etwas? Also, Vairagya, Viveka, dann schauen: ja, es muss etwas Höheres geben. Man ist vielleicht über Bücher dazu gekommen, vielleicht sogar über eine Erfahrung. Wenn aus heiterem Himmel eine Bewusstseinserfahrung einen getroffen hat oder man hat Yoga geübt hauptsächlich gegen Stress und dann macht man die Tiefenentspannung und macht eine Erfahrung von Liebe, Wonne, Erweiterung, Erhabenheit, Leichtigkeit. Man sagt sich, ja, es muss etwas Höheres geben. Dem will ich nachstreben, beginnendes Viveka.

Wenn Viveka da ist kann es auch andere Manifestationen von Subecha geben. Zum einen die Bücherleser, die alles Mögliche suchen, zum anderen diejenigen, die alles Mögliche ausprobieren. Es muss was Höheres geben. Jetzt will ich mal ausprobieren, was es alles gibt. Da gibt es einige, die relativ lange auf Subecha verharren, andere, die lange einfach nur lesen und denken: Ja es wäre gut, wenn man der Suche folgt. … aber irgendwie … sie packen es nicht. Wieder andere, die mal ein Wochenende Tai-Chi machen, dann mal fünf Wochen lang Hatha Yoga, dann mal so eine Meditation machen, dann mal ein Buch über Selbstfindung, dann mal ins Kloster gehen. Dann mal mit dem örtlichen Pfarrer sprechen. Vielleicht von all denen die unwahrscheinlichste Möglichkeit. Obgleich man nicht vergessen sollte, dass Pfarrer ja auch auf dem spirituellen Weg sind und als Seelsorger wollen sie den Menschen helfen, dorthin zu kommen. So ist es, all das wird ausprobiert.

Man kann sagen, in Vairagya weiß man, der Sumpf in dem man steckt, ist auf die Dauer nicht gut. Oder aber, das wunderschöne Leben im Tal reicht nicht aus. Man will auch mal auf den Berg gehen. Es reicht nicht aus… . Bei Viveka weiß man, es gibt irgendwo einen Berg, aber dann muss man ihn auch besteigen. Solange man sich auf Subecha befindet, guckt man sich den Berg an, liest alle Reisebeschreibungen, nimmt vielleicht noch ein Fernglas und vielleicht geht man mal hundert Meter hoch, um sich dann wieder unten auszuruhen. Dann wisst ihr, wie Vicharana weitergeht, in Vicharana begibt man sich tatsächlich auf den Weg.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Muskelverspannungen und falsche Atemgewohnheiten

Schwierig wird es jetzt, wenn der Flucht-Kampf-Mechanismus eben nicht gleich genutzt wird und wenn er nicht sich in körperliche Flucht oder Kampf ausdrückt und wenn er zu häufig aktiviert wird. Und dann spricht man vom so genannten Stresssyndrom und dort ist der erste Schritt eben die Aktivierung. Hans Selye hat in verschiedenen Altersstufen so verschiedene Stresssyndrommodelle entwickelt, ich folge dem, mit sieben Stufen. Im Yoga ist die Zahl sieben immer besonders geschätzt, aber man findet auch andere, wo die auf fünf oder sechs reduziert werden, aber ich halte immer noch das Modell von sieben für besonders hilfreich. Das zweite ist dann, Muskelverspannungen, falsche Atemgewohnheiten usw. Ich greife jetzt nur eines raus, auf eurem Zettel steht das ja auch drin und ihr habt es bei der Yogalehrerausbildung detaillierter gelernt. Und das dritte sind dann Schmerzen. Der zweite verläuft noch unbewusst. Man merkt gar nicht so viel davon, insbesondere wenn man kein Yoga übt. Und dann das vierte ist, geistig müde oder ärgerlich oder reizbar, können wir sagen, oder auch ängstlich. Letztlich könnte man sagen, welches dieser drei dort vorherrscht, hängt zunächst mal vom Dosha ab. Ein Kapha-Mensch wird als erstes müde, ein Pitta-Mensch wird reizbar und der Vata-Mensch wird ängstlich. Wobei, wenn es dann immer weiter geht, wo endet das alles von diesen dreien? Irgendwann in der Müdigkeit. Wenn man zu häufig gereizt ist, irgendwann ist man auch frustriert und müde. Wenn man zu häufig ängstlich ist, kann man nicht mehr schlafen und wird auch irgendwann müde. Fünftes sind dann diverseste Krankheiten. Sechstes ist dann Zusammenbruch. Und siebtes ist dann Tod. Also das heißt, wir können das auch gut erklären. Aktivierend und aktivierend heißt ja, dass es dann, wenn keine Entwarnung kommt, es Muskelverspannungen gibt und die Muskelspannung ist erstmal was Positives. Wenn sie zu häufig da ist, führt sie zu Verspannungen. Wenn die Atemfrequenz erhöht wird und das in Verbindung geht mit Verspannung des Zwerchfells, gibt es dann falsche Atemgewohnheiten. Irgendwann baut sich das auf zu Schmerzen. Irgendwann führt das zu geistigen Problemen. Irgendwann führt es dann eben zu Krankheiten, zum einen eben psychosomatisch, denn, wenn es einem geistig schlecht geht, das hat eine Wirkung auf den Körper. Aber auch hier, angenommen das Herz-Kreislauf-System wird immer wieder aktiviert, dann führt es zu dauerhaften Bluthochdruck, der sich irgendwann verselbständigt. Angenommen, das Atmungssystem wird ständig gefordert, dann erhöht es die Neigung z.B. auch für chronische Bronchitis oder für Asthma. Angenommen, ständig sind die Muskeln verspannt im Rücken, das gibt dann Rückenschmerzen. Irgendwann ziehen die verspannten Muskeln die Bandscheiben raus und dann gibt es Bandscheibenprobleme. Wenn die Verdauung immer heruntergefahren wird, dann kann es zu Verstopfung führen. Wenn sie ständig hochgefahren wird, kann es zu Durchfall führen. Beides kann zum Reizdarmsyndrom führen.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Flucht-Kampf-Mechanismus

Das Modell, das Hans Selye entwickelt hat, beruht auf den so genannten Flucht-Kampf-Mechanismus, welcher ein angeborener Reflex ist, der irgendwann in der Reptilienzeit entwickelt wurde. Der besagt, wenn ein Organismus, ein Lebewesen, Gefahr empfindet, dann werden neue Energieressourcen dort aktiviert. Ein Lebewesen kann reagieren auf zwei Weisen, Flucht oder Kampf. Inzwischen sagt man, es gibt noch eine dritte Weise, statt Flucht oder Kampf kann ein Lebewesen sich auch tot stellen. Heute sagt man mehr Flucht-Kampf-Todstellreflex. Und das kann man auch öfters bemerken, Menschen in Gefahrensituationen, manche hauen ab, manche kämpfen und manche versuchen sich tot zu stellen. Wobei auch die Todsteller meistens den Flucht-Kampf-Mechanismus in sich haben und innerlich kocht es. Der Mensch kann das nicht so gut wie Tiere, die dann tatsächlich auch Herz-Kreislauf und alles runter fahren. Also, Flucht-Kampf-Mechanismus ist eine sinnvolle Sache. Auf Gefahr kann ein Mensch mit Flucht oder Kampf reagieren und für beides braucht er sofort Energie. Es nutzt nichts, wenn wir sagen, „Ich bin müde. Tiger, komm morgen wieder.“ Vielleicht gab es einige dieser gemütlichen Zeitgenossen, die wenig Verhaftung an den Körper hatten, die wurden alle aufgefressen, konnten ihr Erbgut nicht weitergeben und deshalb haben nur die überlebt, die einen starken Flucht-Kampf-Mechanismus haben und deshalb sind wir so leicht stressbar. Also, was früher hilfreich war zum Überleben, ist das, was heute Stress erzeugt, aber in gewissem Maße auch heute weiter hilfreich ist. Flucht-Kampf-Mechanismus wirkt also aktivierend, es wird Adrenalin ausgeschüttet, andere Stresshormone auch, Cortisol und verschiedene andere, Sympathikus wird aktiviert, Parasympathikus wird reduziert. Sympathikus aktiviert heißt, Herz-Kreislauf und Blutdruck wird erhöht, Atemfrequenz wird erhöht, Muskelspannung wird erhöht, Schweißabsonderung beginnt. Und wenn der Parasympathikus reduziert wird, heißt das, die Verdauung wird heruntergefahren. Das heißt dann drei Dinge, erstens Nährstoffabsorption wird reduziert, zweitens, es kann zur Verstopfung kommen oder zu Durchfall, „Das Zeug muss raus.“, dann braucht man sich nicht mehr damit zu beschäftigen und kann sich dann mehr um den Tiger kümmern, der vielleicht noch lauert. Dann wird das Immunsystem geschwächt, denn die Abwehr von Krankheitskeimen ist jetzt nicht so wichtig. Ob jetzt ein paar Bakterien die nächste Stunde weiter aktiv sind oder nicht, ist unerheblich. Wichtig ist, dass man von dem Tiger nicht gefressen wird. Und Reparaturprozesse werden auch heruntergefahren. Ob jetzt eine Wunde schnell heilt, ist jetzt die nächste Stunde nicht wichtig. Wichtig ist, dass jetzt der Tiger einen nicht auffrisst. Es ist also etwas sehr Hilfreiches, dieser Flucht-Kampf-Mechanismus gewesen und weil er so hilfreich war, ist er eben recht stark bei den meisten Tierarten und beim Menschen besonders stark, denn der hat schon eine Weile in den verschiedensten Klimazonen überlebt und hat schon verschiedenste Formen von unterschiedlichen Gefahren überlebt, auch deshalb, weil der Flucht-Kampf-Mechanismus stark ist. So ist also der Flucht-Kampf-Mechanismus erstmal sinnvoll.

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Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Der Zustand jenseits von Wünschen

Vairagya ist nicht so einfach zu übersetzen. Es hat auch je nach Kontext mehrere Bedeutungen. Vairagya hat eigentlich vom Wortstamm her die Bedeutung: Abwesenheit von Raga. Raga heißt Wunsch, Raga heißt mögen. Vairagya ist der Zustand jenseits vom Wünschen. Vairagya heißt die innere Überzeugung, dass nichts Äußeres einen dauerhaft glücklich macht. Die meisten würden ja zustimmen, Geld alleine macht nicht glücklich. Nicht nur hier im Raum, sondern, dazu könnte man eine Umfrage machen. Die Mehrheit würde dem zustimmen. Man kann sich fragen, warum geht so viel Energie nur dahin mehr Geld zu verdienen. Angenommen, es gäbe so etwas wie den Weihnachtsmann. Der würde einem alles bringen, was man nur will. Oder, wie die Fee in einem Märchen: Du hast drei Wünsche frei. Es muss aber ein äußerer Wunsch sein. Solange man denkt, man wäre ja glücklich, wenn das und das wäre, solange hat man noch kein tiefes Vairagya.

Man denkt:

–     Es müsste mich nur der oder der heiraten, dann wäre ich dauerhaft glücklich.

–     Ich müsste nur endlich ein Kind kriegen können. Wenn das mit dieser künstlichen Befruchtung funktioniert, dann werde ich  glücklich.

–     Wenn die Kinder endlich aus dem Haus sind, dann bin ich glücklich .

–     Wenn meine Mutter wieder gesund ist, dann werde ich glücklich sein.

–     Wenn endlich der Pflegefall vorbei ist, dann werde ich wieder leben können.

–     Wenn ich diese besondere Wohnung habe, mit diesem ganz besonderen Ausblick und dieser besonderen Küche, dann werde ich dauerhaft glücklich sein.

Gut, wenn wir das nicht mehr denken, dann ist Vairagya erwacht. Erwachtes Vairagya heißt nun nicht, dass es vollkommen ist. Wir haben weiter alle möglichen Wünsche, nur, wir wissen tief im Inneren, dauerhaft wird die Erfüllung dieser Wünsche mich nicht glücklich machen. Es muss etwas Tieferes geben. Angenommen, nur Vairagya ist da und die anderen drei nicht, dann kann das nicht nur positiv sein. Es kann sogar Menschen in große Krisen bringen und manche Formen von Depression sind eigentlich Erwachen von Subecha. Keineswegs alle Formen von Depressionen. Aber manche auch massiveren Formen von Depression, sogar Selbstmordgefährdungen können kommen, weil Vairagya erwacht aber Menschen nicht sehen, was sie tatsächlich glücklich machen könnte. Manche Menschen geraten eben in Verzweiflung und gerade in unserer Gesellschaft bekommt man nicht so oft die Spiritualität als eines der möglichen Lebensbilder mit.

Wir haben zwar viele Yogazentren und es gibt viele Meditationszentren, die Bücher des Dalai Lama sind Bestseller, aber trotzdem, das durchschnittliche Kind wächst nicht damit auf, dass eine seiner Möglichkeiten wäre, den Weg der Spiritualität zu gehen. Das könnte man auch mal überlegen. Damit wächst die Mehrheit unserer Kinder und Jugendlichen nicht auf. Es kann zu Krisen und es kann zu Süchten führen, wenn eine innere Suche angelegt ist, kommt es vor, dass Menschen diese betäuben. Da kommt es dann zur Sucht. Das normale Leben ist nicht aushaltbar, also muss ich das irgendwie betäuben. Auch hier ist es nicht so, dass jeder, der eine Sucht hat sich deshalb auf Subecha befindet. Aber es gibt doch einige davon. Nicht umsonst ist das bis heute erfolgreichste Programm gegen Alkoholismus das zwölf Schritte Programm der Anonymen Alkoholiker. Es ist ein spirituelles Programm. Ich kennen mich jetzt nicht so detailliert aus, also, ich habe hierzu keinen persönlichen Hintergrund. Aber ich kenne Menschen, die diesen Hintergrund hatten. Ich habe ihre Bücher gelesen und fand sie sehr interessant. Auf einer Stufe steht dort, dass man sich an Gott wendet, wie auch immer man ihn nennt und ihm alles anvertraut. Viele sagen, das ist der wichtigste Schritt gewesen, dass sie zu einer spirituellen Überzeugung kommen. Gerade diejenigen, die eigentlich in diesem Leben beginnende Subecha haben, die brauchen nicht viel mehr als diese neue Perspektive, um diese Süchte wieder los zu werden. Manche begeben sich auf Weltreise immer auf der Suche. Irgendwo muss es doch was geben. Andere werden Wissenschaftler auf der Suche nach der Wahrheit, nach irgendetwas Tieferem. Wieder andere lesen wahnsinnig viele Bücher .

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Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Übers Leiden auf den spirituellen Weg

Ich hatte ein bisschen darüber gesprochen, wie es sich evolutionsmäßig entwickelt, wenn erst Karma der wichtigste Wunsch war, wie es dann zu Artha kommt und von Artha zu Dharma. Wie kommt es von Dharma dazu, dass Moksha stärker wird? Auch hier gibt es unter anderem zwei Dinge, die ich herausgreifen will. Je mehr man versucht anderen Menschen zu helfen, um so mehr stellt man fest, wie groß das Leiden in der Welt ist und um so mehr stellt man fest, wie wenig man letztlich ausrichten kann. Ich glaube, viele von euch stimmen mir hier zu. Das ist eine schwere Erkenntnis gerade für diejenigen, die sich besonders darum bemühen. Vielleicht ist es auch ein Grund für Burn-out irgendwann, dass man sich fragt, macht das Ganze noch einen Sinn? Dann kommt die Frage, gibt es einen Sinn im Leiden der Welt oder ist die Welt einfach nur sinnlos?

Ihr erinnert euch, ich habe in meinem letzten Vortrag über Rama gesprochen der diesen Aspekt hatte. Er wollte König werden, das Königreich regieren, um viele seiner Untertanen glücklich zu machen. Er wollte nicht wirklich das Königreich regieren um groß zu sein, Macht zu haben, Ansehen … Er wollte das Königreich gut regieren. Dann hat er festgestellt, wie groß das Leiden ist. Und er hat auch festgestellt, egal was er anstellt, es wird nicht so viel verändern können. Er wird etwas verändern können, aber nicht das Grundleiden. So kam er über dieses Sehen von Leiden auf die Frage, was soll das Ganze.

Wenn wir soweit sind, dann sind wir bereit für einen spirituellen Weg und wenn wir anderen helfen und wissen, auch Leiden hat einen Sinn und es hängt nicht an mir alleine sondern es gibt eine höhere Kraft und ich bin ein Instrument dieser Kraft, so können wir dann weiter für andere da sein.

Der weitere Aspekt, wenn wir versuchen dieser humanistischen Selbstverwirklichung nachzugehen ist herausfinden, was sind meine Talente, wer bin ich wirklich im psychologischen Sinne und … wie kann ich mich selbst entfalten? Was wird man feststellen? … nichts? Irgendwie wird man feststellen, je tiefer man in sich selbst hineindringt, man wird immer noch tiefere Schichten finden. Bei dem, was man zuerst als wichtigen Teil erachtet hat, stellt man fest, es ist durch Reiz konditioniertes. Das nächste sind Instinkte. Das nächste ist vielleicht etwas sublimiertes. Man hat bekommt etwas angelernt und stellt fest: Dinge können sich verändern, aber es gibt etwas Tieferes. Dann kommt die tiefere Frage: Wer bin ich denn wirklich? Nicht einfach nur im Sinne von Persönlichkeit, als Person. Man stellt fest, in mir ist etwas, was mehr ist als nur Persona. Persona ist ja Lateinisch und heißt: Maske. Das ist das, was im alten Griechenland und römischen Theater die Schauspieler anhatten. Sie hatten eine Maske an (Latein: personare: hindurchtönen.) und durch die haben sie gesprochen. Im Grunde genommen sind letztlich alle unsere Persönlichkeitsteile Masken durch welche unsere Seele sich ausdrückt. Maske ist jetzt nicht negativ zu verstehen. Oft denkt man ja, der Mensch hat eine Maske. Man will dem die Maske vom Gesicht wegnehmen. Gut, dann sieht man das Gesicht, aber das Gesicht ist auch nichts anderes als eine Maske. Was wäre das richtige Gesicht? Wenn wir morgens aufwachen und vielleicht einige der Frauen noch nicht ihre Schönheitsdekoration aufgetragen haben? Ist das das wahre Gesicht? Oder das, nachdem man seine ästhetischen Fähigkeiten und die Mittel der modernen Technik benutzt hat? Was sollte dann wirklicher sein? Angenommen, man hat einen Unfall. Ist das jetzt das wirkliche Gesicht? Das sind alles Masken durch die wir uns ausdrücken, durch die wir erfahren, durch die wir natürlich auch wichtige und wertvoller Erfahrungen machen. Aber es ist nicht das eigentliche Ich. Dann kommt die Frage, wer bin ich wirklich?

Wenn diese Fragen wichtig werden, wichtiger als anderes, sind wir dauerhaft auf Subecha. Eigentlich habe ich jetzt schon drei Sachen genannt, was auf Subecha charakteristisch ist, habe ich nun doch lieber in Sanskrit genannt. Vairagya, Viveka, Mumukshutwa. Dann kommt noch eins dazu: Shatsampat.

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Zum Thema Depression findest du auch etwas auf den Seiten des Yoga Psychologie Portals unter dem Stichwort Depression.

Entspannung und Stressmanagment

Ein zweites Modell ist ja Yoga als sportliches Training und ein drittes war ein komplexeres Modell, Yoga als psychosomatische Funktionsaktualisierung. Yoga hilft, bewusster zu werden und auf körperliche, seelische und geistige Prozesse einzuwirken und dafür zu helfen, dass der Körper und der Geist insgesamt harmonischer sind. Wir wollen uns heute  besonders mit dem Entspannungs- und Stressmanagementteil beschäftigen. Zum einen, dass ihr noch mal wisst, wie die Entspannungstechniken wirken. Wir werden darüber sprechen, was gibt es für Entspannungstechniken und dann eben auch sprechen, welche Verhaltensweisen und Einstellungen stressreduzierend wirken und welche stresserhöhend wirken und was das vielleicht auch konkret heißt, auf eure Gestaltung von Yogakursen, in denen ja sehr viele Menschen sind, die Stress haben. Und damit ihr seht, dass ihr nicht alles jetzt mitschreiben müsst, habt ihr ja auch dieses Handout gekriegt, wo draufsteht „Die Stresslehre“. Diejenigen, die bei uns die Yogalehrerausbildung gemacht haben, da habt ihr ja schon eine ganze Menge gehört, diese Teile werde ich jetzt extrem verkürzen, um dafür andere Teile auszubauen.

Also zunächst, Stress ist ja ein moderner Ausdruck, der wurde geprägt von einem Deutsch-Kanadier namens Hans Selye. Vor über hundert Jahren gab es keinen gestressten Menschen, mindestens keinen, der gesagt hat, er wäre gestresst. Warum nicht? Das Wort gab es nicht, das Konzept ist unbekannt und wir finden auch in der Hatha Yoga Pradipika nichts, wo gesagt wird, Hatha Yoga wirkt gegen Stress. Zwar haben die Menschen auch schon früher Stress gehabt, aber das Wort gab es noch nicht. Aber das Stresskonzept hat sich als sehr hilfreich erwiesen, als eines der großen Konzepte, das immer wieder gebraucht wird und was sich auch heute noch als fruchtbar für wissenschaftliche Forschung und weitere Studien erweist.

Das war jetzt so ein Test des so genannten Startle Reflexes. Das heißt, was passiert, wenn es plötzlich einen lauten Krach gibt und da hat man z.B. zeigen können, dass regelmäßig Meditierende einen geringeren Startle Reflex haben und vor allen Dingen sind sie nicht so schnell durcheinander gerüttelt. Nur als anekdotische Aussage.

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Dieser Ashtanga Yoga Blog-Eintrag ist ein Auszug aus einer unbearbeiteten Niederschrift aus einer Weiterbildung für Yogalehrer bei Yoga Vidya Bad Meinberg.  Der Seminarleiter war  Sukadev Bretz . Du findest viele Vorträge von Sukadev auch als Yoga und Meditation Video

Wissenschaftliche Forschung und Yoga 02

Unser Thema heute ist ja Entspannung, Stressmanagement und Lächeln gehört auch dazu. Nicht immer können wir die äußere Umgebung ändern, aber wir können freundlich lächeln. Also, ich will sprechen über Yoga und Stressmanagement und wir hatten ja gestern gesprochen oder ich hatte gestern einige Studien gezeigt, Yoga wirkt, Yoga wirkt bei allen möglichen Krankheiten. Das kann als wissenschaftlich erwiesen gelten. Es gibt einige Krankheitsbilder, da wirkt Yoga besonders gut, dazu gehört Bluthochdruck, dazu gehört auch Arteriosklerose, dazu gehört Kopfweh, Schlafstörungen, Rückenschmerzen, dazu gehört Asthma, dazu gehört chronische Herzinsuffizienz, dazu gehört jede Form von chronifiziertem Schmerz, dazu gehört jede Form von Gelenkproblemen und auch jede Krankheit, die irgendwo mit Stress auch zusammenhängt. Also, es sind eine ganze Menge von Krankheitsformen, bei denen Yoga wirkt. Es gibt ein paar, wo sich keine besondere Auswirkung von Yoga gezeigt hat, also, es gibt keine mir bekannte Studie, die zeigen würde, dass Yoga helfen würde, Krebs zu heilen und auch keine mir bekannte Studie, wo jemand, wenn er eine schwere Infektion hatte, allein durch Yoga davon frei werden würde. Aber eben bei Krebs z.B. hat sich gezeigt, dass Yoga dort sehr hilfreich ist, dass die Nebenwirkungen von konventioneller Krebstherapie erheblich weniger sind. Das wiederum kann als wissenschaftlich erwiesen gelten. Und dann haben wir gestern darüber gesprochen, verschiedene Modelle, „Wie und warum wirkt Yoga?“ und dann die drei schulmedizinischen Modelle haben wir diskutiert. Yoga eben als Entspannungstechnik und Technik, die hilft, Einstellungen und Verhaltensweisen zu fördern, die stressreduzierend wirken bzw. stressresistenter machen – Gelassenheit im Alltag zu entwickeln.

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Yoga für höheres Wissen und Spiritualität

Vielleicht noch in diesem Kontext, eine empirische Studie, die mal auf einem der Kinderyoga Kongresse vorgestellt wurde. Wir haben ja immer am ersten Juniwochenende Kinderyogakongress. Dorthin kommen die wichtigsten Wissenschaftler, die Kinderyoga untersucht haben und Doktorarbeiten oder Folgearbeiten darüber geschrieben haben und auch die wichtigsten Kinderyogaausbilder Deutschlands. Sie tauschen sich aus und stellen ihre Arbeiten vor. Eine Arbeit fand ich besonders interessant.

Eine Grundschule in Ratingen hatte mehrere Parallelklassen wovon eine von Anfang an Yoga geübt hat und die anderen Klassen nicht. Die Klasse, die Yoga geübt hat, hatte die höchste Rat an Empfehlungen fürs Gymnasium. Die war mehr als doppelt so hoch wie bei den anderen. Also, die Übung von Yoga hat auch die intellektuelle Leistungsfähigkeit erheblich erhöht. Aber, die Lehrer haben sie als die schwierigste Klasse beschrieben (Eine kleine Warnung für Lehrer die denkt, über Yoga könnten die Schüler soviel leichter werden.). Schwierig nicht in dem Sinne von Verhaltensauffälligkeiten, also in dem Sinne, dass sie die Klasse stören, sondern schwierig im Sinne von anspruchsvoll. Sie haben die Lehrer gefordert, nachgefragt, sie haben ihre Wünsche geäußert , … es war für die Lehrer anspruchsvoll. Yoga hilft also auch diesen Aspekt von Dharma im Menschen zu erhöhen.

 

Dann gibt es Menschen, die kommen zum Yoga, weil sie etwas Höheres, etwas Spirituelles suchen. Das ist aber in den typischen Hatha Yoga Kursen nur die Minderheit. Es könnte sogar sein, dass es unter euch nur die Minderheit ist. Gut, die Minderheit vermutlich nicht. In unserer Broschüre bei der Yogalehrerausbildung ist schon relativ eindeutig, dass auch über Spiritualität gesprochen wird. Es gibt ja auch andere Yogalehrerausbildungen, wo der spirituelle Aspekt gänzlich ausgeblendet wird. Die sind dann auch meistens dreimal so teuer. Die Ausbilder dort haben ja auch selbst keinen spirituellen Hintergrund und deshalb wollen sie damit ja auch Kohle verdienen. Bei Yoga-Vidya ist es so, dass alle die Unterrichten erteilen das als Teil ihrer spirituellen Praxis sehen. Wir geben es weiter als Teil unseres spirituellen Weges. Das macht es natürlich auch günstiger. Wenn jemand deshalb zu uns kommt, ist auch das auch o.k.. Dann hilft es euch auch die spirituellen Hintergründe mit zu verstehen. Andere Schüler fangen Yoga an um ihren spirituellen Weg zu gehen und ich gehe davon aus, für die Mehrheit von euch spielt dieser Aspekt eine große Rolle.

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Yoga hilft körperliche und psychische Fähigkeiten zu aktivieren

Und dann gibt es das letzte Erklärungsmodell, was irgendwann der Dietrich Ebert entwickelt hat und was dann in die gleiche Richtung geht, wie wir es vorher so engagiert gehört haben. Yoga als psychosomatische Funktionsaktualisierung – finde ich eine tolle Wortzusammenstellung. Das heißt, Yoga hilft, körperliche und psychische Fähigkeiten zu aktivieren und über das Aktivieren von psychischen und körperlichen Fähigkeiten kann der Körper und der Geist sich besser regenerieren. Es werden praktisch positive Rückkopplungsschleifen entwickelt, egal ob man jetzt annimmt, dass Yoga im Geist anfängt oder im Körper. Über den Körper und über die Psyche wird eine positive Wirkung ausgeführt oder erreicht und diese wirkt dann wieder auf anderes und so wird eine Art Engelskreislauf geschaffen. Und dort ist eben der große Vorteil beim Yoga, Yoga wirkt auf verschiedenen Ebenen und von verschiedenen Seiten her und irgendwas wird greifen und dann so eine Art Engelskreislauf einleiten. Rückenschmerzen sind ja oft so eine Art Teufelskreislauf. Wenn ich das jetzt gerade kurz noch erwähne, wir werden uns ja mit Rücken noch etwas mehr beschäftigen, aber wir können sagen, vielleicht steht am Anfang so eine Kombination aus ungenügender Bewegung mit Stress und das führt dann zu Verspannung im unteren Rücken. Verspannung im unteren Rücken führt dann dazu, dass Menschen sich weniger bewegen. Weil sie sich weniger bewegen, wird die Verspannung mehr. Weil die Verspannung mehr wird, tut es weh. Wenn etwas weh tut, verspannt sich der Mensch noch mehr. Wenn er sich noch mehr verspannt, tut es noch weher. Wenn etwas weh tut, hat man keine Lust mehr, mit anderen Menschen so viel zu sprechen, man zieht sich zurück. Wenn man sich zurückzieht, hat man weniger sozialen Rückhalt. Die Folge ist, man leidet unter Stress noch etwas mehr. Weil der Stress noch etwas mehr wirkt, tut es noch weher. Weil es noch weher tut, bewegt man sich noch etwas weniger usw. Und so wird das wie eine vielfältige Rückkopplungsschleife, wo Psyche, Körper, verschiedene Körpersysteme, Energien, soziales Umfeld usw. zusammenwirken und es vielleicht bis zum Zusammenbruch des Sinnkontextes kommt, „Warum ich? Warum passiert das mir, wo ich doch so ein netter Mensch bin?“, all das zusammen kommt zusammen. Und wenn man irgendwo anfängt, können sich die Selbstheilkräfte entwickeln und genau das macht das Yoga. Es setzt an, dass der Körper und der Geist harmonisiert werden, seine Kräfte gestärkt werden und dann kommen positive Rückkopplungseffekte. So wie ich es vorher genannt hatte bei dieser Blei-Studie. Die haben Yoga geübt, sie haben sich besser gefühlt, mehr ihre Bedürfnisse gespürt, haben die Ernährung verbessert, haben sich besser bewegt, sind mehr auf andere Menschen zugegangen, ihre Arbeit hat ihnen mehr Spaß gemacht usw. Und alles hat irgendwo begonnen mit einer Yogastunde pro Woche, die auf Körper und Geist sehr umfassend wirkt.

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Kreativ mit Entspannung und Yoga

Eine Theorie besagt: erst war die Agrargesellschaft, dann die Industriegesellschaft, jetzt befinden wir uns in der Wissensgesellschaft und als nächstes kommen wir in die Kreativitätsgesellschaft. Von der Agrarwirtschaft mit all diesen Maschinen braucht man nur noch ein paar Prozent. In der  Industrie produzieren inzwischen die Chinesen das meiste und der Rest wird durch Roboter hergestellt, nicht durch Roboter auf zwei Beinen, sondern durch die Maschinen. Während früher in der Firma zigtausend Beschäftigte waren, machen das heute ein paar Hundert und die paar Hundert machen eigentlich nichts als die Maschinen angucken.

Gut, wenn jetzt die Wissensgesellschaft wichtig ist, zählt die Kommunikation. Aber inzwischen sind wir so weit, dass Computer ihre eigenen Programme schreiben können. Hier wird eine ganze Menge von dem, was frührer in Büros gemacht wurde heute nach Indien umgeleitet. In Amerika ist das oftmals bei  (die Inder sprechen nämlich Englisch)  Steuerberatern, Finanzbuchhaltern bis zur Rechtsberatung. Der durchschnittliche Amerikaner, der eine Gebrauchsanweisung nicht lesen kann und deshalb eine Hotline anruft, landet in Indien und nicht in Amerika. Man bekommt es aber nicht mit. Eine Weile, wenn man hier angerufen hat, ist man in Irland ausgekommen. Inzwischen ist das nicht mehr der Fall, weil jetzt dort die Mieten und die Löhne höher sind als in Deutschland.

Jedenfalls wandert das auch ab und die nächste Gesellschaft ist die Kreativitätsgesellschaft. Kreativ können Computer noch nicht sein und da die aufstrebenden Wirtschaften bisher mehr an das logischen und technische Denken gewöhnt sind, ist der nächste Schritt die kreativen Berufe, die werden weiter bleiben, sie sind zukunftssicher. Dort spielt dann wieder Entspannung und Yoga eine besondere Rolle. Nicht umsonst ist in den kreativen Berufen die Praxis von Yoga erheblich überrepräsentiert, gerade in Amerika. In Amerika wird man kaum einen Schauspieler oder Künstler finden, der nicht entweder Yoga praktiziert, praktiziert hat oder irgendetwas daraus genommen hat. Man kann einfach besser kreativ sein, singen, tanzen, produktiv sein, neue Ideen haben, wenn man Yoga übt. Auch Menschen, die herausfinden wollen: „Was will ich eigentlich?. Wenn wir Yoga üben, wird es uns eher bewusst.

Das kann übrigens manchmal auch zu einem Problem werden und zwar wird das insbesondere für die Mitmenschen manchmal zu einem Problem. Ich kann euch da eine lustigen Anekdote erzählen. Zur Anfangszeit hier hatten wir nicht so viele Seminarteilnehmer wie jetzt und gerade bei diesen Zwei-Jahres-Ausbildungen hatten wir nicht mehr als 35-40 Teilnehmer. Da habe ich die Teilnehmer noch einzeln persönlich verabschiedet und relativ häufig wurden Teilnehmerinnen von ihrem Mann abgeholt. Es ist eigentlich fast nie ein Teilnehmer von seiner Frau abgeholt worden. Ab und zu hat dann der Mann die Gelegenheit ergriffen mal mit mir zu sprechen. Eines ist mir aufgefallen, sie haben öfters gesagt: „Ich hab da mal die Bücher von meiner Frau gelesen. Da heißt es, dass man auch selbstlos dienen soll. – Das konnte meine Frau besser bevor sie mit Yoga angefangen hat … .

Auch auf dem spirituellen Weg gibt es eine wichtige Phase: etwas mehr auf sich selbst zu hören,  sich vielleicht etwas mehr Zeit für sich selbst zu nehmen und mit dieser neu gefundenen Kraftinspiration dann wieder anderen zu helfen. Das ist übrigens manchmal etwas schwierig wenn man einen Aschram leitet. Viele Menschen die in den Ashram kommen praktizieren Yoga, sie lernen mehr auf sich selbst zu hören und spüren, was sie so tief vom Herzen her wollen … Aber, das Essen muss trotzdem um 11 Uhr auf dem Tisch sein und die Buchhaltung muss auch gemacht werden. Wenn jemand, der sich ursprünglich für die Buchhaltung gemeldet hat plötzlich das tiefe Gefühl hat, er will statt dessen im Garten arbeiten … , dann versteht ihr, dass einen Aschram zu leiten nicht immer einfach ist. Aber es ist etwas sehr schönes. Es führ zu herzlicheren Menschen, mit denen man umgeht.

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