Doppelbewusstsein eines Meisters/in

Padarthabhavani

Das Doppelbewusstsein von Asamshakti kippt etwas. Das heißt, der Meister/die Meisterin ist sich hauptsächlich der Einheit bewusst und nur viel weniger dieses Körpers bewusst.

In Asamshakti wird ein Mensch sich ganz normal verhalten können, wird auch Entscheidungen treffen können usw.

Bei Padarthabhavani heißt es, dass der Mensch von sich aus selbst keine Initiative mehr ergreift. Wenn man ihn um etwas bittet, wird er es machen. Wenn man ihn um nichts bittet, wird er nichts machen. Wenn man ihm nichts zu essen gibt, wird er nicht essen. Wenn man ihm etwas zu essen gibt, wird er essen.

Bevor ihr jetzt alle Angst davor habt, dann mache ich kein Yoga mehr.

Im Normalfall geschieht Padarthabhavani gegen Ende des Lebens und dauert nur ganz kurz.

Auf eine weniger spirituelle Weise haben das ja auch viele alte Menschen. Zwar nicht im Sinne der unendlichen Wirklichkeit, aber irgendwann, wenn das Karma weitestgehend aufgebraucht ist, haben sie keine Wünsche mehr, irgendetwas in der Welt zu bewirken oder etwas zu tun.

Also, Padarthabhavani, gegen Ende des Lebens.

Dann folgt Turiya.

Karma ist praktisch ganz aufgebraucht und das Bewusstsein bleibt nur noch im Unendlichen, und nach ein paar Sekunden, Minuten, maximal 3 Wochen, ohne dass der Körper sich bewegt oder der Mensch noch mal zurück kommt zum normalen Bewusstsein, stirbt dann auch irgendwann.

Und Turiya mündet dann in Mahasamadhi, den großen Samadhi. Ursprünglich ein Ausdruck für Selbstverwirklichte Meister. Heutzutage wird oft bei allen Yogameistern, egal ob selbstverwirklicht oder nicht, statt Tod gesagt, er hat Mahasamadhi erreicht.

Wir sind jetzt die letzten Stufen etwas schnell durchgesprungen, aber ihr werdet später mehr darüber hören und besonders könnt ihr viel praktizieren bis dahin. Ich habe mich aber bewusst entschieden, mich auf die ersten beiden Stufen zu konzentrieren. Ich wünsche Euch in diesem Sinne alles, alles Gute auf Eurem spirituellen Weg.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

ENDE

Spirituelle Flitterwochen

Im Größeren ist Subecha-Vicharana-Tanumanasa eben auch der spirituelle Dreischritt: Sehnsucht erwacht, Subecha – wir praktizieren, Vicharana – und wir finden eine wunderschöne Erfahrung und Geborgenheit, Tanumanasa.

Es gibt etwas, das nennt sich „Spirituelle Flitterwochen“ – mindestens hat der Swami Vishnu das so als spiritual honeymoon bezeichnet. Nicht alle haben das, aber viele. Und der eine oder andere von Euch steckt jetzt vielleicht gerade drin, und andere werden das vielleicht die nächsten Monate irgendwann mal erfahren. Manche kennen das vielleicht von früher – einige sehen jetzt etwas sehnsuchtsvoll aus und wissen, worauf ich mich beziehe. Es gibt Menschen, die relativ zügig, nach dem beginn des spirituellen Weges, manchmal sogar, ohne einen spirituellen Weg bewusst gegangen zu sein, in Tanumanasa hineinfallen. Das heißt, sie fühlen eine große Liebe zu anderen Menschen, zu Gott, zur Natur. Sie fühlen sich erfüllt. Wenn sie sich hinsetzen, kommt diese tiefe innere Befriedigung in der Meditation. Wenn andere sie kritisieren, macht ihnen das wenig aus. Sie haben die innere Intuition, was richtig ist. Sie haben das Gefühl, fast hellsichtig zu sein, weil sie andere Menschen verstehen, und ihnen genau das Richtige sagen können. Stärker oder weniger stark haben Menschen mal eine vorübergehende Tanumanasa-Phase, die spirituellen Flitterwochen.

Und dann ist die irgendwann auch vorbei. Und dann ist es wichtig, dass ihr versteht, dass es vielen Menschen so geht und dass ihr nicht notwendigerweise etwas falsch gemacht haben müsst. Das ist wie eine große Gnadenerfahrung. Ihr habt mal erfahren, wie es sein wird in der Zukunft, wenn ihr mal ausreichend Vicharana gegangen seid. Man kann sagen, Gott oder das Schicksal oder das höhere Selbst hat einem so ein bisschen das Lebensgefühl der Zukunft gezeigt, um einem den Geschmack daran zu zeigen. Und dann ist es eben auch wichtig, dass man auch daran arbeitet, und nicht dann in eine Depression versinkt. Das geschieht auch manchmal, das habe ich schon öfter erlebt. Menschen, die im spirituellen Himmel waren und danach in die Hölle abgesunken sind. Wenn man mal diese Schönheit gekostet hat, dann erscheint einem das andere vielleicht erst mal schal und fad, und man muss wieder lernen, dass es auch ein schönes Lebensgefühl ist, wenn man nicht mehr mit diesem euphorischen Lebensgefühl durch die Welt geht. Und dass der Alltag mit seinen Schwierigkeiten auch seinen Reiz hat. Daran kann und sollte man sich erinnern.

Auf Tanumanasa gibt es eine Gefahr, eigentlich zwei Gefahren.

Die eine Gefahr ist, dass man sich damit identifiziert und sich darauf etwas einbildet. Die zweite Gefahr ist, dass man denkt, man hat das höchste Ziel erreicht.

Tanumanasa ist eigentlich schon ein sehr hohes spirituelles Stadium. Wer dauerhaft auf Tanumanasa verankert ist, ist ein spiritueller Meister, eine Meisterin. Und man kann eben denken, das war’s schon. In der Meditation hat man Visionen, man fühlt sich in der Nähe Gottes. Aber damit ist es nicht getan. Es geht noch weiter. Das ist manchmal das Problem, wenn jemand so von selbst in Tanumanasa hinein schliddert und dann nicht versteht, dass das noch nicht das höchste Ziel ist.

Und die zweite Gefahr ist, man bildet sich etwas darauf ein, dass man besser ist als andere. Es geht einem ja auch besser als anderen. Man ist ein liebevollerer Mensch, ein verständnisvollerer Menschen, und zu meditieren – es ist nicht eine Frage, dass man sich überwinden muss, zu meditieren, sondern es geht alles relativ einfach. Und Menschen in beginnendem Tanumanasa sagen dann, ja, was erzählen die anderen dort alle so. Oder wenn sie dann Lehrer sind, ich bin der Größte.

Also auf Tanumanasa ist die Aufgabe, demütig zu sein, zu wissen, alle sind das unsterbliche Selbst, jetzt momentan mag sich dieses Selbst durch mich hindurch so manifestieren, ich weiß nicht, ob es weiterhin so ist – man kann nämlich da jederzeit wieder runter fallen – und ich weiß nicht, ob der, der jetzt in Schwierigkeiten ist, vielleicht, wenn diese Schwierigkeit überwunden ist, die nächsten Schritte um so schneller macht. Also, demütig dabei sein und weiter praktizieren, sowohl mit Intensität praktizieren, liebevoll mit anderen Menschen umgehen, tolerant sein, mit Verständnis, und Beten um weitere Entwicklung.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Meister können verschiedene Charakter haben

Die persönliche Ausstrahlung eines Meisters und unser eigenes Herz ist nicht das einzige Kriterium. Das will ich Euch hier ganz klar ans Herz legen. Angenommen, ihr geht mal zu einem Vortrag von einem der neuen oder alten Meister, die entlang kommen und dort merkt ihr zwar, ja, der ist irgendwo ein bisschen fanatisch, außerdem habe ich etwas gelesen, die die dort waren haben etwas erzählt, was da nicht so gut war in seiner Gemeinschaft, aber – wenn der spricht, dann öffnet sich mein Herz und ich bin so verbunden. Er versteht die Abgründe meiner Seele und wenn ich meditiere, dann bin ich solcher Wonne wie nie zuvor. Was solltet ihr bei dieser Kombination machen? – Rennen…! Es gibt Menschen, die haben eine hypnotische Ausstrahlung auf andere. Extremfall war Hitler. Für viele war Hitler der Messias gewesen. Ich hatte vor über 20 Jahren mal einen Fernsehfilm gesehen, wo Leute interviewt wurden, die zugegeben haben, Hitler verehrt zu haben. Die meisten haben ihn ja weder verehrt noch gewählt. Also wenn ihr Eure Eltern oder Großeltern fragt oder gefragt habt, keiner hat ihn gewählt. 43 % haben Hitler in freien und geheimen Wahlen gewählt und 10 % seine Koalitionspartner. Also es waren über die Hälfte, die ihn gewählt haben. Und sehr wahrscheinlich 1936, wenn nochmals eine Umfrage oder Wahl gemacht worden wäre, hätte er sie wahrscheinlich mit 80 % gewonnen, geht man heute davon aus. Und eine Frau hat in diesem Film gesagt, sie hat ein Bild von ihm in ihrer Wohnung gehabt, da hätte sie Kerzen davor angezündet und es seien Wunder passiert, wenn sie zu Hitler gebetet hätte. Und einer, der war Kommunist gewesen, und Anfang der 1930er Jahre gab es ja die wildesten Wahlkämpfe – wenn man heute davon spricht, dass unsere Jugend gewalttätig wird, dann frage ich mich, wann war sie denn weniger gewalttätig? Vielleicht unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg. Aber sicherlich nicht vor dem 2. Weltkrieg, sicher nicht während des 2. Weltkriegs, sicher nicht in der Nazidiktatur, sicher nicht Anfang der 30er Jahre, sicher nicht davor. Also der ist da reingekommen eigentlich, um die Naziveranstaltung zu stören, mit allen möglichen Wurfgeschossen bewaffnet. Aber so wie Hitler reingekommen wäre, hätte er sofort gespürt: Er ist der Retter. Alles, was er dann so erzählt hätte, sei ihm zwar furchtbar gegen den Strich gegangen, es sei gegen alles, woran er bisher geglaubt hatte, und ihm nachhinein würde er sagen, es war nur ein furchtbares Geschrei, aber sein Herz hat ihm gesagt: Er ist der Retter.

 

Oder ich erzähle Euch noch eine andere Geschichte. Es ist 25 Jahre her, da gab es so einen neuen Guru – Anfang der 1980er Jahre sind ziemlich viele indische Gurus so durch Deutschland gereist –das sind heute weniger geworden. Dieser eine Guru, – ich habe gerade angefangen, zu unterrichten und in dem Yogazentrum gab es einige, die dahin gegangen sind und einer halt erzählt: Also er nach dem Vortrag zum persönlichen Interview hin gegangen ist, da wusste der alles über ihn, hat ihm gesagt: Das und das ist Dein Mantra, dein bisheriger Guru ist der Swami Vishnu usw., aber das, was der Swami Vishnu lehrt, das ist veraltete Spiritualität, ich werde Dir jetzt die Wirbelsäule reinigen und die Sushumna und die Chakras öffnen und die Kundalini erwecken. Musst halt am nächsten Tag kommen und 500 Mark bezahlen. Das hat er auch gemacht und eben am nächsten Tag geschwärmt, wie toll das war, und wie tief die Meditation und die Erfahrungen. 5 Jahre hat er vorher praktiziert und eine solche Tiefe noch nie erreicht. Nachher gab es dann einen richtigen Skandal. Ein Schweizer Bankkonto dieses Meisters ist aufgeflogen, außerdem kam heraus, dass er mehr als ein Dutzend weibliche Geliebte hatte, denen es überhaupt nicht gut ging dabei. Und der Eine hat dann auch nach ein paar Monaten festgestellt, dass war zwar mal eine schöne High-Erfahrung gewesen, aber der Alltag ging weiter und heilig war er nicht geworden.

Ich erzähle Euch diese Geschichten, um Euch zu warnen.

Wenn ihr aber bei einem Meister seid, wo Euer Herz sich öffnet. Und ihr merkt, was er sagt, widerspricht nicht den Schriften, er spricht auch nicht negativ über alle anderen Meister, sondern eher mit Respekt und Hochachtung, er scheint einen ethisch guten Lebenswandel zu führen, und die engeren Schüler von ihm, bemühen sich auch darum, es gibt keine Geheimniskrämerei, es gibt keine allzu großen Unterschiede zwischen ihm und seinen Schülern, gut, ein bisschen Unterschied wird es geben, und er sagt, dass er nicht besser ist als alle anderen, sondern alle können es erreichen – wenn dann noch das Herz dabei ist, dann schätzt Euch glücklich und seid dankbar.

Also, Unterscheidungskraft und Herz sind die 2 Dinge, die wichtig sind.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Moksha – spirituelle Lehrer und Systeme

Weitere Bhumikas (Stufen) nach Vicharana (Streben)

Beginnen mit einem Moment Stille

Ich hatte heute morgen gesprochen über Vicharana, über die 4 Purushartas in Vicharana und ich wollte zunächst sprechen über Moksha und letztlich sattwige, rajasige und tamasige spirituelle Lehrer und Systeme. Letztlich auch über die Frage, wie findet man seinen spirituellen Lehrer, braucht man einen Lehrer. Danach will ich noch etwas auf Familie, Partnerschaft, eingehen und dann werden wir die weiteren Stufen der spirituellen Evolution zügig durchlaufen, mindestens theoretisch.

Spirituelle Lehrer

Die Frage, die öfter aufkommt: Braucht man einen spirituellen Lehrer? Muss man bei einem Lehrer bleiben? Kann man von mehreren lernen? Wie ist das so?

Wie man an die Frage ran gehen kann – die einfachste Weise ist eine empirische Herangehensweise. Wir schauen uns die verwirklichten Meister an, wie das bei ihnen gewesen ist. Denn letztlich wir wollen ja – gut, ob alle… – aber im Yoga wollen wir die Selbstverwirklichung erreichen und da können wir schauen, wie machen es denn die Selbstverwirklichten.

Und da gibt es tatsächlich Verschiedenste:

Es gibt solche, die ohne einen Meister die Verwirklichung erreicht hatten. Dazu gehören z.B. Ramana Maharishi und Ananda Mayi Ma, die zu den großen Meistern des 20. Jh. gehört haben und mehr oder weniger kann man fast sagen auf die Erleuchtung gestolpert sind. Der Ramana Maharishi z.B. war 16; da hatte er das Gefühl, er wird sterben. Da hat er sich hingelegt; alle körperlichen Funktionen haben aufgehört: Atem, Herz schlägt nicht mehr, da hat er gedacht: „Ja, wenn ich schon sterbe, dann aber richtig. – Dann müsste ich aber auch aufhören zu denken. So hat er aufgehört zu denken und ist in Samadhi gefallen. Er ist dann auch wieder zurück gekehrt zu seinem Körper, hat noch einige Jahre sehr intensiv meditiert, aber mehr oder weniger von innen heraus, aber es wird angenommen, dass er dabei dann die Erleuchtung erreicht hat.

Und bei Ananda Mayi Ma war es vielleicht noch ein bisschen komplexer und länger.

Also solche Meister gibt es auch.

Es gibt auch einen Meister namens Dattatreya in der indischen Mythologie, der vor vielen Tausend Jahren gelebt haben soll, der hat 24 Lehrer gehabt. Darunter einen Elefanten, eine Blume, eine Biene, und den Wind und die Erde – wenn ihr das Buch hab „Hinduistische Feste und Fastentage“ da gibt es eine Kapitel „Dattatreya Jayanti“ – also alle Ereignisse, die kamen, hat er als Lehrer gesehen. Also, das gibt es auch.

Dann gibt es solche Meister, die hatten verschiedene Lehrer hintereinander.

Dazu zählt z.B. Ramakrishna, der hatte von seinem Vater einiges gelernt, weil er eben in einer Brahmanenfamilie geboren war, später hat er von einem Priester einiges gelernt, denn er wurde dann zum Priester bestellt, dann hat er eine tantrische Lehrerin gehabt, die ihn eingeführt hatte in Kundalini-Praktiken. Tantrischer Lehrer ist also jetzt nicht sexuelle Praktikten, sondern tantrische Lehren heißt mehr die Kundalini-Techniken. Und danach hatte er noch einen Vedanta-Lehrer, der ihm dann geholfen hat, von Savikalpa Samadhi zu Nirvikalpa Samadhi zu kommen. Er hatte dort also mehrere Lehrer gehabt.

So ähnlich war es auch bei Swami Sivananda. Swami Sivananda hat die Grundlagen schon gelernt von seinem Vater. Als Kind hatte er die ersten spirituellen Erfahrungen. Später hatte er einen Selbstverteidigungskünstler als Lehrer, der ihm insbesondere einiges über Prana beigebracht hat, dann hatte er einen Hatha Yoga Lehrer; jemand muss ihm Harmonium und Tambura und Singen beigebracht haben; dann ging er nach Malaysia, dort bekam er dann einen vedantischen Lehrer, der ihn in Vedanta eingeführt hat. Schließlich kam er zurück nach Indien und dort fand er dann in Rishikesh seinen sogenannten Sadguru, also der Lehrer, zu dem er dann die Herzensverbindung hatte, die innere Verbindung, und von dem er sich dann zeitlebens weiter geführt gefühlt hatte. Aber das war nur einer, der blieb nur eine Woche in Rishikesh; den sah Swami Sivananda nur kurz und hatte danach auch nur kurz brieflichen Kontakt mit ihm. Die weiteren Dinge lernte er dann von einem Swami Vishnu-devananda, der da in Rishikesh war, der dann zwar nicht sein Sadguru war, der ihm aber einiges beigebracht hat, ihm gesagt hat, wo er was praktizieren kann, wo er was lernen kann, welche Schriften er lesen könne und wie ein Leben eines Swami so eigentlich ist. Und er hatte auch noch einen fortgeschrittenen Hatha Yoga Lehrer, der ihm Pranayama, Mudras, Bandhas, und die ganzen Kundalini Praktiken beibrachte.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Der spirituelle Weg lehrt im Hier und Jetzt zu sein

Eine Aufgabe auf Vicharana ist, sich selbst anzunehmen, wie wir sind, lernen, mit uns selbst umzugehen. Zu wissen, die Erleuchtung kommt vermutlich nicht an einem Tag und es wird nicht so sein, dass wir ein paar Jahre nur durchhalten müssen und dann eines Tages aufwachen, alle Probleme sind verschwunden und bis dahin nehmen wir alles andere in Kauf. Deshalb heißt es ja auch: Der Weg ist das Ziel. Auch wenn ich vorgestern gesagt habe, dass ich nicht so 100% mit dieser Aussage einher gehe. Aber auf einer anderen Ebene stimmt es. Wir sollten nicht alles in Kauf nehmen mit der Hoffnung, dass vielleicht in ein paar Jahren oder in einer Zukunft plötzlich auf zuwachen und alle Probleme sind verschwunden. Sondern auf dem spirituellen Weg auch lernen, ihn jetzt auch zu genießen, lernen, auch jetzt ein schönes Leben zu haben, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.

 

Auch wenn es ab und zu mal gilt, mal auch etwas Unangenehmes zu machen. Auch mal morgens früher aufzustehen, auch wenn man keine Lust dazu hat. Auch mal sich selbst zu beherrschen, in vielerlei Hinsicht.

Zu diesem Aspekt der Selbstannahme und eines glücklichen Lebens eines spirituellen Aspiranten, nicht nur in der Zukunft, sondern auch heute, gehört auch das sattwige Leben der verschiedenen Bedürfnisse.

Ich hatte diesbezüglich gestern über einige Bedürfnisse von Kama, Sinnesbefriedigung und Befriedigung von emotionalen Bedürfnissen gesprochen.

Ich will als Beispiel auch noch auf Artha eingehen, Wunsch nach Reichtum, Wohlstand, finanzieller Absicherung oder auch  Ruhm und Macht. Solche Wünsche zu haben, gehört auch zu den Purusharthas. Diese vier nennen sich Purushartas, die Bestrebungen des Menschen. Eigentlich die Bestrebungen, die es wert sind, verfolgt zu werden.

Vielleicht noch als Zwischenschritt: Ich hatte gestern etwas davon gesprochen, dass das wie eine Art Reihenfolge ist. Dass in der ersten Inkarnation Kama überwiegt, in der nächsten Artha, in der nächsten Dharma und schließlich Moksha. Einerseits stimmt das. Auf der anderen Ebene dürfen wir es nicht so starr sehen und nehmen. Im gleichen Menschen kann man die eine und die andere Kategorie sehen, und mal kann die eine bei einem Menschen wichtiger sein und mal die andere.

Und auch als spiritueller Aspirant, wo Moksha eine große Rolle spielt, hat man Bedürfnisse auf allen Ebenen. Bei einigen Aspiranten ist Moksha zwar da, aber gleichzeitig auch eine der anderen Ebenen stark ausgeprägt. Einige Aspiranten haben außer Moksha mehr Bedürfnisse auf der Kama-Ebene. Sie sind nicht daran interessiert, reich zu werden und die Welt zu verbessern, nicht unbedingt so ihr Ding, sondern sie wollen ein einfaches, angenehmes, gemütliches Leben haben, aber auch zur Selbstverwirklichung kommen.

Und andere gibt es, die wollen die Selbstverwirklichung. Auf der anderen Ebene haben sie aber durchaus auch einen starken Ehrgeiz, also die Artha-Ebene ist stark.

Gut, und dann bei vielen ist tatsächlich außer Moksha Dharma besonders stark. Es ist auch wichtig zu schauen, auf welcher Ebene ist mein Bedürfnis besonders stark. Wenn es irgendwo nicht besonders stark ist, brauchen wir auf dieser Ebene auch nicht besonders viel zu tun.

Also, angenommen, auf der Artha-Ebene ist ein starker Ehrgeiz da. Da spricht auch nichts dagegen, diesem Ehrgeiz nachzugeben. Wenn man nämlich diesem Ehrgeiz im Beruflichen keinen Ausdruck gibt, dann manifestiert er sich oft dann im Spirituellen. Und dann will man vor anderen prahlen, wie viel Pranayama man macht, und wie großartig man die Bhagavad Gita auswendig gelernt hat, und wie viel Tage man gefastet hat. Also wenn man ein gewisses Bedürfnis nach Anerkennung hat, dann sollte das am besten im Beruflichen befriedigt werden und nicht in den spirituellen Praktiken.

 

Jetzt gilt es auch, diese Bedürfnisse auf sattwige Weise zu befriedigen, und im Beruf heißt das, auf ethische Weise.

Tamasige Befriedigung von beruflichem Ehrgeiz würde heißen, über Leichen zu gehen und nach mir die Sintflut, Hauptsache ich komme hoch.

Rajasig ist auch eine gewisse Rücksichtslosigkeit, wo es einem nur um einen selbst geht, aber es ist wenigstens nicht zerstörerisch wie das Tamasige.

Tamasig ist auch noch etwas anderes: Man bemüht sich auf alle mögliche Weise, aber man ist gänzlich ungeschickt. Also auch das ist eine Manifestation, auf tamasige Weise seinen beruflichen Ehrgeiz befriedigen zu wollen.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Wunsch nach Befreiung und Geduld

Dann gilt es auch, Shatsampat, die Tugenden von Gleichmut und geistiger Stärke, und den Wunsch nach Befreiung, Erleuchtung, spirituellem Wachstum zu kultivieren.

Bei all dem gibt es viele Paradoxien auf dem spirituellenWeg.

Zum Einen ist es durchaus wichtig, sich der Dringlichkeit der spirituellen Entwicklung bewusst zu machen. Wir wissen nicht, ob wir heute Nachmittag noch leben. Als Beispiel. So sollte man sein Leben auch so leben, dass man es nicht bedauern würde, wenn man den morgigen Tag nicht mehr erlebt. Zum Anderen sollte man sein Leben aber auch so leben, dass wir es auch nicht bedauern würden, wenn wir jetzt noch hundert Jahre leben würden. Wenn wir so leben, haben wir ein erfülltes Leben gelebt. Wer nur so in den Tag hinein lebt, dann werden wir vielleicht in 50 Jahren einiges bedauern. Und wenn wir nur langfristig planen und dann morgen entweder nicht mehr leben oder nicht mehr so leben können, wie wir es gewünscht hätten, dann würden wir vielleicht auch Einiges bedauern. So gilt es, beidem Rechnung zu tragen: Es gilt, eilig zu sein, aber auch geduldig zu sein.

Es ist wichtig, Mumukshutwa zu entwickeln, aber es ist auch wichtig, gleichzeitig Geduld zu entwickeln.

Und hier möchte ich gerade den Enthusiasten unter Euch auch sagen, gerade am Anfang: Es gibt einige Dinge, die gehen auf dem spirituellen Weg schnell. Es gibt sicher einige, die vorher Probleme hatten, die fast abfallen, wenn man beginnt auf dem spirituellen Weg. Es gibt erstaunlich viel Menschen, die dann ohne Schwierigkeiten mit Rauchen aufhören können. Es gibt erstaunlich viele, die ohne Schwierigkeiten ihre Ernährung umstellen. Es gibt erstaunlich viele, die andere destruktive Gewohnheiten plötzlich los werden. Es gibt einige, die plötzlich mehr Energie haben für so viele gute Dinge im Alltag tun. Einiges geht schnell.

und einiges geht nicht so schnell. Yogis würden sagen, das was wir an Problemen nur in diesem Leben angeschafft haben, das geht vielleicht schnell. Das, was wir uns in früheren Leben angeschafft haben – oder vielleicht auch in diesem Leben, was etwas tiefer geht – das dauert länger.

Und so ist auch eine Aufgabe auf Vicharana, sich auch anzunehmen mit seinen Schwächen, und mit seinen eigenen Marotten. Vielleicht auch mit seinen Schattenseiten. Ihr werdet wahrscheinlich alle schon gehört haben von dem Konzept des Schattens, und wie wichtig es ist, den Schatten zu integrieren. Diese Aussagen stammen ja von C.G. Jung, und C.G. Jung hat da eigentlich zwei verschiedene Schattenseiten unterschieden, zumindest in seinen späteren Schriften.

Zum einen gibt es Schattenseiten, die wir nicht leben in uns, die wir aber eigentlich leben könnten, die wir aber nicht leben, weil wir Angst davor haben und wo es gut wäre, wenn wir sie leben würden. Machen wir es konkreter: Also, angenommen, ihr seid ein sehr ordentlicher Mensch, und Euch nervt es furchtbar, wenn Eure Arbeitskollegen auf ihrem Schreibtisch Chaos haben. Das kann auf eine Schattenseite hinweisen: ihr würdet eigentlich auch gern ein bisschen Chaos zulassen und leben, aber ihr habt Angst, wenn ihr das zulasst, dann überkommt es euch und alles wird ganz furchtbar. Oft kommen einem die Schattenseiten auch über die Kinder entgegen. Oft leben die Kinder die Schattenseiten, die man nicht leben will. Dort würde man raten, das wäre etwas, was man leben sollte. Man braucht keine Angst davor zu haben.

– Fortsetzung folgt –

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Die Seele, das Unendliche, reines Bewusstsein

So hat alles, was einen Anfang hat auch ein Ende. Eine der großen Vorteile des spirituellen Lebens ist, dass wir dieser Tatsache ins Auge sehen und wissen: es hat einen Sinn. Die Yogis behaupten mit dem Tod ist nicht alles zu Ende sondern, wenn man die Selbstverwirklichung nicht erreicht hat, geht man in Astralleben und dann geht es wieder ins nächste Leben. So können wir uns weiter entwickeln. Wenn wir mit unserer Familie nicht abgeschlossen haben, können wir noch mal ein neues Leben mit der ganzen Familien beginnen. Das muss nicht in der gleichen Zusammensetzung sein. Die eigene Tochter kann dann die Großmutter werden und der Ehemann kann dann der Chef werden und der bisherige Chef kann vielleicht der eigene Sohn werden oder die eigene Tochter. Die Geschlechterveränderung geht ja auch über die Inkarnation. Wenn man jetzt so ganz stolz ist, wie männlich oder weiblich man ist, im nächsten Leben kann man dann eben seine weiblichen oder männlichen Eigenschaften im anderen Geschlecht weiterleben. Jeder hat ja beides in sich.

 

Aber jenseits von all dem, was sich dort verändert gibt es auch etwas, was gleich bleibt. Das ist die Seele, das ist das Unendliche, das ist das Bewusstsein. So hat der Swami Vishnu gerne gesagt:“ That’s for Non-Yogis.“ Das ist für Nicht-Yogis. „For Yogis it’s one day clother to immortality.“ Für Yogis ist es einen Tag näher an der Unsterblichkeit. Was eigentlich ein Paradox ist. Unsterblichkeit ist nicht etwas an das wir uns nähern können oder nicht, denn Unsterblich sind wir auch jetzt schon. Aber es ist trotzdem so, ein Tag näher an der Erfahrung der Unsterblichkeit. Ein Tag näher an der Erfahrung des Göttlichen hinter allem. Dann hört auch die Unterscheidung auf zwischen dem Guten und dem Angenehmen oder den Tugenden oder dem Lasterhaften, denn letztlich ist alles Manifestation des einen unendlichen Göttlichen, des einen unendlichen Bewusstseins, des einen unendlichen Prinzips, welches auf der einen Seite immer gleich bleibt und auf der manifesten Seite sich immer wieder verändert aber doch in der Essenz stets ewig ist.

– Fortsetzung folgt –

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Auf dem spirituellen Weg lernen wir reine Freuden zu entwickeln

Oder sattwiges Essen – da habe ich in unserem letzten Vortrag von gesprochen. Man freut sich drauf, dass man etwas Gutes hat. Es ist gleichzeitig gesund. Es schmeckt während man es isst und nachher hat man durch das Essen Prana bekommen. Das ist also eine sattwige Freude. Gut – und wie es mit einem Stückchen Schokolade ist? Es wird einen vermutlich nachher nicht in Gift hinein stürzen. Die Übergänge sind also durchaus auch fließend.

Dann gibt es die tamasigen Freuden. Die tamasigen Freuden sind Gift am Anfang und Gift am Ende. Sie entstehen durch Verblendung und Täuschung. Dazu gehören zum Beispiel die verschiedenen Süchte. Jemand, der beispielsweise Zigarettensüchtig ist, dem schmeckt vielleicht die Zigarette gar nicht. Er denkt mit Schrecken daran, dass er vielleicht demnächst eine rauchen muss. Es ist Horror, wenn er sie raucht und er fühlt sich nachher auch schlecht. Das sind die tamasigen, nicht wirkliche Freuden.

 

Und so ist der spirituelle Weg auch, dass wir lernen, sattwige Freuden zu entwickeln. Langsam geschickte Mittel zu entwickeln, dass wir nicht mehr von tamasigen, nicht wirklichen Freuden abhängig sind und dass wir die rajassigen Freuden um etwas ändern, so dass sie zu sattwigen Freuden werden.

Heute ist Sonntag. Gestern war? Gestern war Samstag! Kennt ihr den Unterschied zwischen Samstag und Sonntag? Es gibt verschiedene. Ein Unterschied ist, es ist einen Tag näher am Tod. Das klingt jetzt nicht sehr positiv. Swami Vishnu hat das gerne zu Anfang von Yogalehrer-Ausbildungen gemacht. Er hat gefragt: „What day ist today? Today is Sunday. What day was yesterday? Saturday. What is the different between Saturday and Sunday? One day clother to death.“ Das haben wir alle vergessen, oder? Wir denken immer der Tod ist für andere. Wenn man irgendwo im Fernsehen hört: Massenkarambolage auf der A 258. (Die gibt es gar nicht. Nicht, dass ihr Angst kriegt, dass ich jetzt irgendwas erzähle.) Fünf Leute tot. Da denkt man immer: „Irgendwie abstrakt dieser Tod.“ Aber der Tod ist nicht abstrakt, er ist eher konkret. Jeden Tag sterben Menschen. Wir wissen nicht, ob wir heute Nachmittag noch leben.

 

 

Die Eifel ist Vulkangebiet. Der nächste Vulkanausbruch ist überfällig. Ich glaube, dessen ist sich niemand wirklich bewusst, denn, wer alles in der Eifel dort wohnt … . In der Eifel gab es alle paar Tausend Jahre einen Vulkanausbruch. Eines der großen Rätsel der Geologie ist, warum es dort jetzt seit den letzten paar Tausend Jahren keinen größeren Vulkanausbruch gab. Es könnte sein, dass der Vulkan heute noch explodiert und dass wir am Nachmittag noch in dem Ascheregen ersticken. Das ist nicht so unrealistisch. Wir denken immer Katastrophen geschehen anderswo.

Noch schlimmer als selbst zu sterben ist vielleicht, wenn ein Familienmitglied stirbt. Es gab mal einen Sennmeister, der wurde gebeten auf die Taufe eines Kindes zu gehen und dabei einen Segen auszusprechen. Der Sennmeister kam und sagte: „Großvater tot, Vater tot, Kind tot.“ Alle waren entsetzt: „Aber Meister, was haben wir gemacht, dass du uns so verfluchst?“ sagte der Meister: „Ich spreche euch nur einen großen Segen aus. Großvater tot, Vater tot, Kind tot.“ Die Familie war noch entsetzter. Sagt der Meister: „Das Schlimmste, was einem Menschen auf der Welt passieren kann ist, dass das eigene Kind stirbt. Der größte Segen, den es geben kann ist, wenn die Generationen in der richtigen Reihenfolge sterben. Das alle sterben ist sicher. Meinetwegen möge erst der Großvater sterben, dann erst der Vater und dann der Sohn.“ Das ist ein großer Segen. Das ist nicht selbstverständlich. Gut, in früheren Zeiten, wo die Menschen typischerweise zehn bis fünfzehn Kinder hatten, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreicht haben, war es eher normal, dass die Eltern die Mehrheit ihrer Kinder verloren haben.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Das Gute und das Angenehme

Der spirituelle Weg Teil 4

 

Das Gute und das AngenehmeIn diesem Vortrag geht es um sattwige, rajassige und tamasige Freuden. Die übereinstimmende Aussage vieler Meister verschiedenster Traditionen ist, dass unsere wahre Natur Freude, Liebe und Wonne ist. Nur, wie kommt man dahin, das wirklich zu erfahren und im täglichen Leben auszudrücken? Manchmal ist Disziplin angesagt, manchmal genießen. Manchmal muss man auf etwas verzichten. Doch, der spirituelle Weg soll auch Spaß machen. Manchmal muss man auf sein Herz hören, manchmal die Unterscheidungskraft nutzen. Denn wenn der Weg uns zur Freude führen will, kann das nicht nur über leiden gehen, aber auch nicht indem man einfach tut, was einem in den Sinn kommt. Dieser Satsang Vortrag möchte dir dafür helfen, die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Was auch immer richtig für dich heißen mag.

Ist es ein guter Morgen heute Morgen? Ein früher Morgen, aber auch ein guter Morgen. Wisst ihr, was der Unterschied ist zwischen einem guten Morgen und einem vergnüglichen Morgen? So ein vergnüglicher Morgen am Sonntag früh? Ausschlafen, Frühstück im Bett, Kaffee, Croissants,…  das ist vielleicht ein vergnüglicher Morgen. Daneben guter Morgen, viertel nach sechs aufstehen, vielleicht ein paar Pranajamas machen, meditieren, Mantras singen, Asanas, das ist ein guter Morgen. Ist der vergnüglich? Manchmal ja, manchmal nein.

Es gibt ein lateinisches Sprichwort das sagt: iucundum non semper bonum est. Die alten Lateiner unter euch wissen, das heißt, das Angenehme ist nicht immer gut. Und: Bonum non semper iucundum est. Das Gute ist nicht immer angenehm. Glücklicherweise ist aber das Angenehme manchmal gut und das Gute ist manchmal angenehm. Es ist nur wichtig zu wissen: nicht alles, was man so als angenehm empfindet ist das, was einem wirklich weiterhilft. In der Bhagavad Gita, in den letzten Kapiteln beschreibt Krishna sehr viel über sattwige, rajassige und tamasige Freuden.

In der Katha-Upanishad beschreibt ein Lehrer Namens Yama seinem Schüler namens Naciketas den Weg der Shreyas und den Weg der Preyas. Peya ist das Angenehme, Shreya ist das Gute. Yama sagt seinem Schüler: „In dieser Welt gibt es zwei Wege,“ und diese Wege zweigen sich immer wieder ab „den Weg des Angenehmen und den Weg des Guten.“. Das ist durchaus der griechischen Mythologie ähnlich. Herakles am Scheideweg. Ein griechischer Halbgott, Herakles, stand irgendwann mal an einem Scheideweg. Es kamen die Tugend und das Laster. Sie haben sich beide vorgestellt und gesagt: „Du kannst jetzt entweder den Weg der Tugend gehen oder den Weg des Lasters.“

Die Katha Upanishade ist da etwas verbindlicher. Sie sagt, nenne es nicht Tugend und Laster, sondern das Gute und das Angenehme. Das Gute und das Vergnügliche. Der Weg des Vergnüglichen ist eine große Straße mit großen Lichtern und großen Zeichen und geteerter, beleuchteter sechsspuriger Autobahn. Da fahren sie alle hin. Der Weg des Guten, das ist ein kleiner Trampelpfad an dem man die Abzweigung fast übersieht und der zwar durch schöne Natur geht ohne große Leuchten, wo jedoch nicht so viele hingehen. Von diesem Weg des Guten gibt es immer wieder Abzweigungen zurück auf den Weg des Angenehmen, zurück auf die Autobahn. Aber auch der Autobahnen gibt es immer wieder Abzweigungen dorthin.

 

Die Bhagavad Gita spricht eben von sattwiger, rajassiger und tamasiger Freude. Sie beschreibt die rajassige Freude als die Freuden, die am Anfang wie Nektar ist und nachher wie Gift. Eine rajassige Freude wäre zum Beispiel eine Tafel Schokolade zu essen. Das ist am Anfang wie Nektar und nachher, wenn das Theobromin unsere Serotonin-Ausschüttung gänzlich durcheinander gebracht hat, wenn nach dem Sugar High das Sugar Low kommt. Wenn man das lange genug gemacht hat und vielleicht der Leibesumfang zugeholt hat, dann ist es wie Gift.

Dann gibt es sattwige Freuden, die sind am Anfang wie Gift und nachher wie Nektar. Zum Beispiel: früh morgens aufstehen und meditieren ist für manche am Anfang wie Gift. Aber, wenn man das regelmäßig macht, ist es nachher wie Nektar. Das ist die sattwige Freude ersten Grades und das nennt man dann auch Disziplin. Auf dem spirituellen Weg ist es manchmal nötig Dinge zu tun, die nicht angenehm sind. Glücklicherweise gibt es dann die sattwige Freude zweiten Grades. Die ist Nektar am Anfang, Nektar in der Mitte und Nektar am Ende. Wer zum Beispiel regelmäßig meditiert hat irgendwann das tiefe Bedürfnis zu meditieren. Wenn man aufsteht freut man sich: „Aha, jetzt kann ich gleich meditieren.“, während man meditiert freut man sich: „Aha, jetzt kann ich meditieren“ und wenn man meditiert hat freut man sich: „Heute habe ich gut meditiert. Jetzt wird der Tag schön werden.“

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Die reine ethische Lebensweise

Ich selbst bin eigentlich über Mitgefühl zum Vegetarismus gekommen. Heutzutage wird Vegetarismus noch aus einem anderen Grunde propagiert. In der letzten Woche haben Stern, Spiegel, Fokus alle für Vegetarismus plädiert. Warum? Wegen des Methans, der Klimakatastrophe und auch weil, die vielversprechendste Energiequelle, zumindest der mittleren Zukunft, ist letztlich Biogas. Dazu benötigt man Anbaufläche. Die bekommt man aber nicht dadurch, dass Menschen Fleisch essen. Um Menschen über fleischliches Eiweiß zu ernähren benötigt man die fünf bis zwanzigfache Anbaufläche. Wenn Menschen hingegen Vegetarier sind, benötigen wir weniger Anbaufläche zur Ernährung und es bleibt genug Anbaufläche für die nachwachsenden Rohstoffe. Ein zweiter Grund: Methangas. Gerade in der Massentierhaltung ist es auf der Rangliste der Klimakiller relativ weit oben. Die einfachste klimaschonende Maßnahme, die eine einzelne Person treffen kann, ist die, Vegetarier zu werden. Das ist das Effektivste, das man für diesen Planeten machen kann. All das zu bedenken heißt auch: auf sattwige Weise seine Bedürfnissen zu befriedigen.

Man muss natürlich ausprobieren, was bekommt mir von all dem und was schmeckt mir? Wer schon eine Weile Vegetarier ist weiß: vegetarische Ernährung schmeckt eigentlich besser. Sie ist natürlicher. Es entwickeln sich neue Geschmacksknospen und das, was einem vorher nicht geschmeckt hat, was es gesund war, schmeckt einem plötzlich. Also, Essen sollte schmecken aber es sollte aber auch sattwig sein. Darüber könnte man noch sehr viel mehr erzählen, ich möchte es jedoch hier abschließen.

 

Dann geht es um sattwige Bedürfnisbefriedigung auf einer andern Stufe auch auf der Karmaebene. Zum Beispiel, die Einrichtung der Wohnung kann man auch sattwig, rajassig oder tamasig machen. Sattwig heißt natürlich zum einen, dass es einen selbst erhebt. Das sind eher die hellen Farben.. Wenn ihr nach Hause kommt und es ist alles braun und schwarz und ihr habt öfter griesgrämige Stimme, wäre es vielleicht an der Zeit zumindest bei einer nächsten Renovierung das ganze heller zu machen. Doch angenommen, ihr fühlt euch so sehr wohl, dann spricht nichts dagegen. Dann gibt es auch von der Umwelt her keinen Grund jetzt existierende Möbel rauszuwerfen um jetzt neue rein zu tun. Ich muss jetzt auspassen. Mein Bruder hat eine Polstermöbelfabrik. Der würde es nicht so begrüßen, wenn ich sage, es wäre vom Klima her besser wenn man seltener die Wohnungseinrichtung austauscht. Ich sage es trotzdem. Wir können schauen, wie wirkt das und … was habt ihr für Bilder herumhängen? Sind das wirklich Bilder, die erhebend sind oder sind es andere Bilder? Sattwig sein heißt jetzt aber auch, nicht rücksichtslos zu sein. Angenommen, da ist ein Bild, das stört euch, aber es ist das Lieblingsbild eures Partners, dann ist es nicht sattwig, das Bild raus zu werfen. Es wird euch vermutlich mehr belasten dass eure Partnerschaft Risse bekommt, wenn ihr das öfter macht, als es euch belasten würde, wenn ihr in der Wohnungseinrichtung öfter mal Kompromisse eingeht. Sattwig bei der Wohnungseinrichtung heißt hier vor allem Ökologie. Das kann auch heißen, dass man sich mit einem kleine Wohnung zufrieden gibt. Wie gestalte ich meine Wohnung, meinem Haus, wie beeinflusst es die Umwelt?

Sattwig, Sicherheitsbedürfnis, könnt ihr überlegen, heißt zumindest seinen Nachbarn nicht zu erschießen. Also hier, wie wir unser Überleben sicher stellen auf sattwige Weise. Dann auch Familie und Fortpflanzung. Auch hier sattwig, rajassig, tamasig. Natürlich würde hier als grob tamasig gelten all das, was andere schädigt. Vor kurzem habe ich einen Podcast von einem Buddhisten gehört. Buddha hat gesagt, ein paar Dinge sollte man auf sexuellem Gebiet nicht machen. Das eine wäre keinen Sex zu haben mit jemanden, der damit nicht einverstanden ist zweitens, nicht mit Minderjährigen, drittens nicht mit Verheirateten und viertens nicht mit Verlobten. Also, insbesondere die ersten beiden sollten absolut beachtet werden und zweitens sollte man auch das andere beachten, das erste natürlich absolut.

Über Familie, Partnerschaft will ich in meinem nächsten Vortrag etwas mehr sprechen. Denn Partnerschaft, Familie berührt natürlich nicht nur Karma, sonder berührt auch Artha, berührt auch Dharma, berührt auch Moksha. Partnerschaft und Familie sind alle Aspekte des Lebens und da gilt es natürlich auch dieses als Teil des spirituellen Weges zu sehen.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.