Mit dem ganzen Herzen dabei sein

Ihr müsst selbst rausfinden, was für euch am Besten ist. Noch ein Tipp, kommt ab von der „alles oder nichts“ Philosophie. Viele von euch sind erzogen worden mit der Aussage entweder richtig oder gar nicht. Das führt oft zu gar nicht oder es führt zu überflüssigem Stress. Der Ausdruck entweder richtig oder gar nicht ist auch nicht unbedingt falsch. D.h. wenn wir es machen, dann sollten wir es von ganzen Herzen machen. Es bezieht sich mehr aufs Herz, es bezieht sich weniger darauf, wie vollkommen wir was äußerlich machen. Denn heutzutage, was können wir äußerlich wirklich vollkommen machen? Vielleicht konnte ein Schuster in früheren Zeiten den perfekten Schuh machen. Das kann man sich vorstellen. Er hat immer den gleichen Schuh gemacht und hat gelernt, wie man den optimal an den Fuß anpassen kann. Doch Heutzutage, wer kann noch den perfekten Schuh machen? Selbst ein Schuhmacher muss sich weniger Zeit nehmen, damit es noch halbwegs bezahlbar bleibt für den Kunden. Also, äußerlich ist wenig Perfektion möglich, aber vom Herzen her können wir ganz dabei sein. Auch hier sollte man keine zu hohen Ansprüche an sich selbst stellen. Es gibt Menschen, die mir gesagt haben, sie meditieren deshalb nicht, denn, wenn sie zuhause meditieren müssen sie sofort an das denken, was den ganzen Tag war und da haben sie lieber sofort aufgehört. Nur dann, wenn sie ins Yogazentrum oder in den Ashram kommen, können sie meditieren. Es ist auch wieder die alles oder nichts Philosophie. Wenn wir meditieren wollen, machen wir’s so gut wir können. D.h., mit ganzem Herzen und das heißt wirklich „ganz. Aber unser Geist ist so wie er ist. Ich behaupte, dass in der Meditation das geschieht, was geschehen sol. Wenn in der Meditation halt der Geist noch ein bisschen den Tag Revue passieren lassen muss oder den nächsten Tag planen muss, dann ist das halt notwendig in der Meditation. Man sollte sich bemühen die Meditation zu vertiefen aber wenn das nicht entspannt möglich ist, dann nehmen wir an , ich brauche das zu meinem Gleichgewicht und vielleicht sogar zu meiner spirituellen Entwicklung, dass da jetzt mein Geist daran denkt. Aber man meditiert. Und wenn die Kinder im Raum nebenan tollen und schreien, wenn man sich vorgenommen hat zu meditieren, dann meditiert man trotzdem. Dann schreien halt die Kinder. Natürlich, wenn das Geschrei ein Zeichen dafür ist, dass da jemand Schmerzen hat, dann verschiebt man die Meditation. Und wenn im Nachbarraum ein Fernseher läuft, dann nimmt man z.B. Ohrenstöpsel oder meditiert trotz Fernseher.

Ich kann euch mal die verrückteste Unterrichtssituation erzählen, die ich hatte. Irgendwann 1983 hatte Swami Vishnu in Berlin ein global Village Peace Festival organisiert auf dem er auch mit einem Ultralight Flugzeug von West nach Ostberlin über die Mauer geflogen ist. Er hat dort eine Feuerlauf-Zeremonie durchgeführt und es gab eine Kawadi-Zeremonie, auf der irgendjemand parapsychologische Phänomene vorgeführt hat. Außerdem gab es „Generäle für den Frieden„, wo Generäle aus dem Warschauer Pakt und aus der Nato zusammen gekommen waren. Es ging darum Grenzen zu überwinden. Ost-West-Konflikt sollte aus der Welt geschafft werden. Dafür wollte er ein Zeichen setzen und es gab dann natürlich auch die Yogastunden.

 

Einige sagten, einmal Yoga und danach nichts mehr, das ist nicht gut. Sie haben mich eingeladen und ich bin alle 1 bis 2 Monate für eine Intensivwoche nach Berlin geflogen. Sie mieteten einen Yogaraum und es gab mal schönere und mal weniger schöne Räume. Einmal hat einer ihnen irgendwie das Wohnzimmer vermietet ohne den anderen Familienmitgliedern Bescheid zu sagen. Die anderen fanden das nicht gut. Das haben wir aber erst erfahren, als wir rein gekommen sind. So wurden dann die Sessel und der Fernseher aus dem Wohnzimmer raus ins Foyer gestellt. Wenn die Yogaschüler reingekommen sind, mussten sie über die Sessel am Fernseher vorbei hinten in das Wohnzimmer. Der Fernseher wurde weiter laufen gelassen und es wurde geraucht. Also es hat gestunken, es gab Krach und es war sicher keine spirituelles Atmosphäre. Doch es war ein toller Yogakurs und mehrere der Teilnehmer haben später eine Yogalehrerausbildung mitgemacht. Sie haben verstanden, dass man unter egal welchen Umständen Yoga machen kann.

Das ist manchmal das Problem, wenn man in einem idealen Yogazentrum ist. Man denkt, zuhause kann man nicht meditieren. Man kann sehr wohl meditieren, egal was dort ist. Also Hauptsache ist, man meditiert, man macht Asana und Pranayama.

Wenn euer Partner raucht, ist es heute glücklicherweise leichter ihn dazu zu bringen nicht in der Wohnung zu rauchen als das früher der Fall war. Gut, wenn ihr selbst noch raucht, meditiert trotzdem.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Sadhana die spirituelle Praxis

Auf  Subecha gibt es wie bei allen Stufen eine Aufgabe und es gibt auch Gefahren. Die Aufgabe auf Subecha ist den Übergang zu Vicharana zu machen. Also, tatsächlich zu praktizieren. Eine Voraufgabe wäre, dass man sich dort umschaut und schaut welchen Weg will ich gehen? Die Gefahr auf Subecha ist vor allen Dingen, wenn man nicht weiß, dass man sich auf Subecha befindet. Ich habe vorher schon darüber gesprochen. Es kann zu Verzweiflung und Süchten führen und im Extremfall zu Selbstmord. Eine weitere Gefahr auf Subecha wäre, dass man sich einen Weg aussucht, der in die Irre führt und nicht zur höchsten Verwirklichung. Es ist sehr wichtig, wenn wir uns auf Vicharana begeben, wenn wir praktizieren wollen, dass wir einen Weg gehen, der tatsächlich auch zum Ziel führt. Es heißt zwar: „Alle Wege führen nach Rom aber so wirklich stimmt das nicht oder, wer ist schon mal aus Versehen in Rom angekommen? Also, alle führen nicht hin. Es ist im übertragenen Sinne richtig: alle authentischen spirituellen Traditionen führen letztendlich zur höchsten Verwirklichung. Und so ist dieser Ausdruck „Alle Wege führen nach Rom irgendwann mal gemeint gewesen. Rom war eben die heilige Stadt und der Ort, wo Gott am ehesten zu erfahren sein sollte, also als Symbol dafür. Wenigstens in der Vorstellung von denen, die weite von Rom weg gelebt haben. Es gibt also verschiedene Wege, wie man praktizieren kann und es gibt verschiedene spirituelle Traditionen. Wenn wir aber einen Weg gehen, sollte es einer sein, der auch zu diesem Ziel hin führt und nicht zu anderen. Darauf werde ich in dem nächsten Vortrag mehr eingehen.

 

Jetzt zunächst aber Vicharana. Die Aufgabe hier in Subecha: irgendwann mal den Berg besteigen und nicht ihn ständig anschauen, sich von anderen beschreiben lassen, darüber lesen und mal dieses und jenes selbst machen. Vicharana (ich übersetze es gerne als rechtes Streben) heißt, wir befinden uns auf diesem spirituellen Weg, der Suchende sucht nicht einfach nur, sondern er ist zum Sadhaka geworden Sadhaka ist jemand, der Sadhana übt. Sadhana heißt spirituelle Praxis und der Ausdruck Sadhana bedeutet je nach Kontext Unterschiedliches. Im engen Sinne heißt Sadhana die spirituellen Praktiken wie Asana, Pranayama, Meditation und Mantra singen, im weiteren Sinne ist es alles, was wir auf dem spirituellen Weg tun.

 

Wenn wir den spirituellen Weg gehen, dann ist es notwendig, dass wir praktizieren. Wie oft sollen wir praktizieren? Täglich! Das ist dort das besonders Wichtige. Solange wir nicht täglich praktizieren sind wir noch nicht auf Vicharana. So einfach kann man das definieren. Jemand der nicht über einen längeren Zeitraum praktiziert befindet sich nicht auf Vicharana. Vielleicht befindet er sich auf Subecha.

 

Was sollte man machen, wenn man keine Zeit zum Praktizieren hat? Sich Zeit nehmen und wenigstens etwas praktizieren! Ein großer Yogameister wurde mal gefragt: „Was soll ich tun, wenn ich keine Zeit habe zu praktizieren?“ Da hat er gesagt:“ Mach dir keine Sorgen. Wenn du keine Zeit hast, hast du auch keine Lust. Wenn du keine Lust hast, …, was soll die Frage?“ Mag sein, das hört sich etwas brutal an aber hier ein paar Tipps für die Praxis. Die Zwei-Jahres-Ausbildungsteilnehmer werden sehr viel mehr Tipps bekommen in der kleineren Gruppe, wo ihr euch vielleicht auch austauscht u.s.w. Aber einige von euch sind nicht Teil der Zwei-Jahres-Ausbildung und für die vielleicht auch doch ein paar wichtige Tipps.

 

Also, das Wichtigste wäre täglich etwas zu praktizieren und beim Anfänger ist es gut sich eine viertel Stunde pro Tag zu nehmen und einmal die Woche mehr. Eine viertel Stunde kriegt jeder irgendwie hin. Eine viertel Stunde kann so aussehen, dass man 5 Minuten meditiert und anschließend 12 Runden Sonnengruß macht und nachher noch 3 Runden Wechselatmung. Die Tiefenentspannung macht man dann abends beim Einschlafen. Das macht schon einiges aus. Es ist eine viertel Stunde, aber es ist eine viertel Stunde. Es muss auch nicht unbedingt das Sonnengruß sein. Es gibt vielleicht die Gemütlicheren von den Yogis, die von der Vorstellung Sonnengebet zu machen davon abgeschreckt werden, irgendwelche Asanas zu machen. Dann wird man eben kein Sonnengebet machen sondern eine Vorwärtsbeuge, eine Rückwärtsbeuge und vielleicht noch einen Drehsitz den man ein bisschen länger hält. Das sind ein paar Minuten und dann hat man noch Zeit für die Meditation und ein bisschen Pranayama.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Wunsch nach Befreiung

Was einem die Kraft gibt, dann tatsächlich hoch zu gehen ist Mumukshutwa. In diesem Mumukshutwa ist das Moksha auch drin, Moksha heißt Befreiung, Mumukshutwa heißt der Wunsch nach Befreiung. Also, wenn dieser Wunsch stark ist, können wir weiter gehen auf den nächsten Schritt, Vicharana . Dann gibt es noch einen Ausdruck, das ist Shatsampat. Das sind die sechs edlen Tugenden des Gleichmutes. Man kann auch sagen, geistliche Stärke und Gleichmut. Ich will jetzt nicht alle sechs aufzählen. Es gibt ein schönes Buch, das nennt sich göttliche Erkenntnis. Darin gibt es ein ganzes Kapitel zu Shatsampat. Ihr könnt es selbst nachlesen. Im Wesentlichen geht es darum: wenn wir sagen, das normale Leben reicht mir nicht aus, ist es nicht deshalb, weil wir geistige Schwächen haben oder vielleicht ein tatsächlich psychiatrisch zu behandelndes Problem. Wir sind nicht in einer klinischen Depression oder körperlich krank. Es ist auch nicht, weil wir zu faul sind zu arbeiten und uns deshalb beschweren, dass wir nicht genügend Geld haben oder wir haben nicht die Kraft uns gescheit zu kleiden und deshalb werden wir nie eingestellt. Deshalb fragen wir uns: „Was mache ich in der Gesellschaft?“ Nein, wir haben sehr wohl geistige Stärken und wir haben sehr wohl auch einen gewissen Gleichmut. Es ist nicht nur deshalb so, dass ich jetzt danach strebe, weil irgendetwas gründlich schief gegangen ist. Mit kleinen und größeren Katastrophen im Leben könnte man noch mittelfristig umgehen. Aber, es ist eher etwas Essentielles. Die geistige Kraft ist vorhanden. Auch ein gewisser Gleichmut gegenüber Erfolg und Misserfolg und trotzdem fehlt einem etwas.

Diese vier Dinge erwachen auf  Subecha. Wenn sie erwachen haben wir die erste Stufe des Wissens erreicht und jetzt ist die Aufgabe dort weiter voran zu schreiten. Diese vier Tugenden die zusammen auch als die folgenden vier Eigenschaften genannt werden:  Sadhana, Chatushtaya, die Vierheit des Sadhana der spirituellen Praxis. Die gilt es auch in den nächsten Bhumikas weiter zu entwickeln. Mein Lehrer, der Swami Vishnu-Devananda hat gerne gesagt: „Wenn wir wissen wollen, ob wir auf dem spirituellen Weg voranschreiten oder nicht, sollen wir schauen, wie weit wachsen wir in den vier Eigenschaften. Manche machen schneller tiefe Erfahrungen in der Meditation manche langsamer. Manche können die Luft länger anhalten, manche langsamer. Manche kommen schneller in den Skorpion als andere. Manche können den Kopfstand schneller als andere. Manche können die Chakras schneller spüren als andere. Manche spüren zu Anfang in der Tiefenentspannung dieses Gefühl der Ausdehnung und nachher ist es nicht mehr so, es normalisiert sich irgendwie. Manche haben Visionen von Farben, andere hören wunderschöne Klänge, die nächsten hören und sehen gar nichts so Außergewöhnliches oder hören und sehen vielleicht Dinge und halten es nicht für etwas Besonderes.

Aber, was uns relativ zuverlässig zeigt, das gilt gerade für die, die schon länger auf dem spirituellen Weg sind. Ob wir voranschreiten erkennen wir, wachsen wir in Vairagya, denken wir immer wieder: „Ich bräuchte nur das, dann wäre ich glücklich?“ Wachsen wir in Viveka im Sinne von Unterscheidung von ewig und nicht ewig, bekommen wir daraus eine gewisse Leichtigkeit. Ein gewisses Annehmen. Die Unterscheidung zwischen dem, was zum wahren Glück führt und dem was nur Vergnügen ist. Unterscheidung zwischen tieferem Selbst und nicht Selbst oder einem kleineren Selbst. Wachse ich in Mumukshutwa, im Wunsch nach Befreiung? Entwickele ich mich etwas in Gleichmut? In Gleichmut kann man sich mehr  und weniger entwickeln. Da gibt es auch eine kleine Hilfe. Wenn man ein spirituelles Tagebuch führt in dem man aufschreibt: „Was fällt mir momentan schwer? Wenn ihr in 2-3 Jahren mal durchlest, fragt ihr euch: „Das hat mich früher aufgeregt? Das regt mich heute schon längst nicht mehr auf. Dafür gibt es dann neue Dinge, die einen von neuem herausfordern. Es ist so ähnlich, wie wenn ihr den Kopfstand könnt. Dann wird euer Yogalehrer euch den Skorpion vorschlagen. Wenn ihr den Skorpion könnt, bekommt ihr den Skorpion im Lotus als neue Übungsaufgabe. Wenn das geht, vielleicht Skorpion mit Füssen auf dem Kopf oder von hinter dem Kopf die Fersen zum Kinn, … . Es gibt endlose Steigerungen dort. So wachsen wir weiter. Für das körperliche Wachstum gibt es gewisse Grenzen, für das geistige Wachstum gibt es einzig die Selbstverwirklichung als höchste Grenze.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Das Ewige und Vergängliche

Einige kommen dann dazu, dass Viveka erwacht. (Viveka: die Unterscheidungskraft) Es gibt verschiedenen Formen der Unterscheidungskraft. Eine Unterscheidungskraft ist die Unterscheidungskraft zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichem. Dazu muss man natürlich der Überzeugung sein, dass es etwas Ewiges gibt. Denn alles, was wir sehen ist vergänglich. Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende. Aber, Vairagya heißt, dass wir die Überzeugung gefunden haben, es muss auch etwas Ewiges geben. Die Unterscheidung zwischen dem, was Vergnügen ist und vergänglicher Freude und dem, was uns dauerhaftes Glück beschert. Auch die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem nicht Selbst. Die Absolventen der Zwei-Jahres-Ausbildung werden über all diese Aspekte noch sehr viel mehr hören, weil es wichtige Dinge des JnanaYoga sind und des Vedanta sind. Erwachte Viveka heißt hier, man hat die Überzeugung gewonnen, es gibt etwas Höheres und es wäre es wert dem nachzugehen. Vairagya ist etwas Emotionelles, Viveka ist etwas Verstandesmäßiges. Also Vairagya vom Herzen her: normales Leben macht einen nicht glücklich und das liegt nicht daran, dass Menschen nicht freundlich genug sind, sondern es fehlt irgendetwas. Beides zusammen verhilft zu Gelassenheit

Manchmal kommen Menschen natürlich auch dorthin über eine Krankheit. Manche über einen beruflichen Misserfolg. Alles in die Firma rein gesteckt …  pleite! Was ist der Sinn des Lebens? Oder, die Frau hat einen verlassen. Wenn es so ist, wie kann es weiter gehen. Manchmal ist es aber umgekehrt. Beruflicher Erfolg, eine bestmögliche Familie, die Kinder sind alle toll, die Wohnung ist gut, die Gesundheit ist gut und dann kommt die Frage: Warum fehlt mir trotzdem etwas? Also, Vairagya, Viveka, dann schauen: ja, es muss etwas Höheres geben. Man ist vielleicht über Bücher dazu gekommen, vielleicht sogar über eine Erfahrung. Wenn aus heiterem Himmel eine Bewusstseinserfahrung einen getroffen hat oder man hat Yoga geübt hauptsächlich gegen Stress und dann macht man die Tiefenentspannung und macht eine Erfahrung von Liebe, Wonne, Erweiterung, Erhabenheit, Leichtigkeit. Man sagt sich, ja, es muss etwas Höheres geben. Dem will ich nachstreben, beginnendes Viveka.

Wenn Viveka da ist kann es auch andere Manifestationen von Subecha geben. Zum einen die Bücherleser, die alles Mögliche suchen, zum anderen diejenigen, die alles Mögliche ausprobieren. Es muss was Höheres geben. Jetzt will ich mal ausprobieren, was es alles gibt. Da gibt es einige, die relativ lange auf Subecha verharren, andere, die lange einfach nur lesen und denken: Ja es wäre gut, wenn man der Suche folgt. … aber irgendwie … sie packen es nicht. Wieder andere, die mal ein Wochenende Tai-Chi machen, dann mal fünf Wochen lang Hatha Yoga, dann mal so eine Meditation machen, dann mal ein Buch über Selbstfindung, dann mal ins Kloster gehen. Dann mal mit dem örtlichen Pfarrer sprechen. Vielleicht von all denen die unwahrscheinlichste Möglichkeit. Obgleich man nicht vergessen sollte, dass Pfarrer ja auch auf dem spirituellen Weg sind und als Seelsorger wollen sie den Menschen helfen, dorthin zu kommen. So ist es, all das wird ausprobiert.

Man kann sagen, in Vairagya weiß man, der Sumpf in dem man steckt, ist auf die Dauer nicht gut. Oder aber, das wunderschöne Leben im Tal reicht nicht aus. Man will auch mal auf den Berg gehen. Es reicht nicht aus… . Bei Viveka weiß man, es gibt irgendwo einen Berg, aber dann muss man ihn auch besteigen. Solange man sich auf Subecha befindet, guckt man sich den Berg an, liest alle Reisebeschreibungen, nimmt vielleicht noch ein Fernglas und vielleicht geht man mal hundert Meter hoch, um sich dann wieder unten auszuruhen. Dann wisst ihr, wie Vicharana weitergeht, in Vicharana begibt man sich tatsächlich auf den Weg.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Der Zustand jenseits von Wünschen

Vairagya ist nicht so einfach zu übersetzen. Es hat auch je nach Kontext mehrere Bedeutungen. Vairagya hat eigentlich vom Wortstamm her die Bedeutung: Abwesenheit von Raga. Raga heißt Wunsch, Raga heißt mögen. Vairagya ist der Zustand jenseits vom Wünschen. Vairagya heißt die innere Überzeugung, dass nichts Äußeres einen dauerhaft glücklich macht. Die meisten würden ja zustimmen, Geld alleine macht nicht glücklich. Nicht nur hier im Raum, sondern, dazu könnte man eine Umfrage machen. Die Mehrheit würde dem zustimmen. Man kann sich fragen, warum geht so viel Energie nur dahin mehr Geld zu verdienen. Angenommen, es gäbe so etwas wie den Weihnachtsmann. Der würde einem alles bringen, was man nur will. Oder, wie die Fee in einem Märchen: Du hast drei Wünsche frei. Es muss aber ein äußerer Wunsch sein. Solange man denkt, man wäre ja glücklich, wenn das und das wäre, solange hat man noch kein tiefes Vairagya.

Man denkt:

–     Es müsste mich nur der oder der heiraten, dann wäre ich dauerhaft glücklich.

–     Ich müsste nur endlich ein Kind kriegen können. Wenn das mit dieser künstlichen Befruchtung funktioniert, dann werde ich  glücklich.

–     Wenn die Kinder endlich aus dem Haus sind, dann bin ich glücklich .

–     Wenn meine Mutter wieder gesund ist, dann werde ich glücklich sein.

–     Wenn endlich der Pflegefall vorbei ist, dann werde ich wieder leben können.

–     Wenn ich diese besondere Wohnung habe, mit diesem ganz besonderen Ausblick und dieser besonderen Küche, dann werde ich dauerhaft glücklich sein.

Gut, wenn wir das nicht mehr denken, dann ist Vairagya erwacht. Erwachtes Vairagya heißt nun nicht, dass es vollkommen ist. Wir haben weiter alle möglichen Wünsche, nur, wir wissen tief im Inneren, dauerhaft wird die Erfüllung dieser Wünsche mich nicht glücklich machen. Es muss etwas Tieferes geben. Angenommen, nur Vairagya ist da und die anderen drei nicht, dann kann das nicht nur positiv sein. Es kann sogar Menschen in große Krisen bringen und manche Formen von Depression sind eigentlich Erwachen von Subecha. Keineswegs alle Formen von Depressionen. Aber manche auch massiveren Formen von Depression, sogar Selbstmordgefährdungen können kommen, weil Vairagya erwacht aber Menschen nicht sehen, was sie tatsächlich glücklich machen könnte. Manche Menschen geraten eben in Verzweiflung und gerade in unserer Gesellschaft bekommt man nicht so oft die Spiritualität als eines der möglichen Lebensbilder mit.

Wir haben zwar viele Yogazentren und es gibt viele Meditationszentren, die Bücher des Dalai Lama sind Bestseller, aber trotzdem, das durchschnittliche Kind wächst nicht damit auf, dass eine seiner Möglichkeiten wäre, den Weg der Spiritualität zu gehen. Das könnte man auch mal überlegen. Damit wächst die Mehrheit unserer Kinder und Jugendlichen nicht auf. Es kann zu Krisen und es kann zu Süchten führen, wenn eine innere Suche angelegt ist, kommt es vor, dass Menschen diese betäuben. Da kommt es dann zur Sucht. Das normale Leben ist nicht aushaltbar, also muss ich das irgendwie betäuben. Auch hier ist es nicht so, dass jeder, der eine Sucht hat sich deshalb auf Subecha befindet. Aber es gibt doch einige davon. Nicht umsonst ist das bis heute erfolgreichste Programm gegen Alkoholismus das zwölf Schritte Programm der Anonymen Alkoholiker. Es ist ein spirituelles Programm. Ich kennen mich jetzt nicht so detailliert aus, also, ich habe hierzu keinen persönlichen Hintergrund. Aber ich kenne Menschen, die diesen Hintergrund hatten. Ich habe ihre Bücher gelesen und fand sie sehr interessant. Auf einer Stufe steht dort, dass man sich an Gott wendet, wie auch immer man ihn nennt und ihm alles anvertraut. Viele sagen, das ist der wichtigste Schritt gewesen, dass sie zu einer spirituellen Überzeugung kommen. Gerade diejenigen, die eigentlich in diesem Leben beginnende Subecha haben, die brauchen nicht viel mehr als diese neue Perspektive, um diese Süchte wieder los zu werden. Manche begeben sich auf Weltreise immer auf der Suche. Irgendwo muss es doch was geben. Andere werden Wissenschaftler auf der Suche nach der Wahrheit, nach irgendetwas Tieferem. Wieder andere lesen wahnsinnig viele Bücher .

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Übers Leiden auf den spirituellen Weg

Ich hatte ein bisschen darüber gesprochen, wie es sich evolutionsmäßig entwickelt, wenn erst Karma der wichtigste Wunsch war, wie es dann zu Artha kommt und von Artha zu Dharma. Wie kommt es von Dharma dazu, dass Moksha stärker wird? Auch hier gibt es unter anderem zwei Dinge, die ich herausgreifen will. Je mehr man versucht anderen Menschen zu helfen, um so mehr stellt man fest, wie groß das Leiden in der Welt ist und um so mehr stellt man fest, wie wenig man letztlich ausrichten kann. Ich glaube, viele von euch stimmen mir hier zu. Das ist eine schwere Erkenntnis gerade für diejenigen, die sich besonders darum bemühen. Vielleicht ist es auch ein Grund für Burn-out irgendwann, dass man sich fragt, macht das Ganze noch einen Sinn? Dann kommt die Frage, gibt es einen Sinn im Leiden der Welt oder ist die Welt einfach nur sinnlos?

Ihr erinnert euch, ich habe in meinem letzten Vortrag über Rama gesprochen der diesen Aspekt hatte. Er wollte König werden, das Königreich regieren, um viele seiner Untertanen glücklich zu machen. Er wollte nicht wirklich das Königreich regieren um groß zu sein, Macht zu haben, Ansehen … Er wollte das Königreich gut regieren. Dann hat er festgestellt, wie groß das Leiden ist. Und er hat auch festgestellt, egal was er anstellt, es wird nicht so viel verändern können. Er wird etwas verändern können, aber nicht das Grundleiden. So kam er über dieses Sehen von Leiden auf die Frage, was soll das Ganze.

Wenn wir soweit sind, dann sind wir bereit für einen spirituellen Weg und wenn wir anderen helfen und wissen, auch Leiden hat einen Sinn und es hängt nicht an mir alleine sondern es gibt eine höhere Kraft und ich bin ein Instrument dieser Kraft, so können wir dann weiter für andere da sein.

Der weitere Aspekt, wenn wir versuchen dieser humanistischen Selbstverwirklichung nachzugehen ist herausfinden, was sind meine Talente, wer bin ich wirklich im psychologischen Sinne und … wie kann ich mich selbst entfalten? Was wird man feststellen? … nichts? Irgendwie wird man feststellen, je tiefer man in sich selbst hineindringt, man wird immer noch tiefere Schichten finden. Bei dem, was man zuerst als wichtigen Teil erachtet hat, stellt man fest, es ist durch Reiz konditioniertes. Das nächste sind Instinkte. Das nächste ist vielleicht etwas sublimiertes. Man hat bekommt etwas angelernt und stellt fest: Dinge können sich verändern, aber es gibt etwas Tieferes. Dann kommt die tiefere Frage: Wer bin ich denn wirklich? Nicht einfach nur im Sinne von Persönlichkeit, als Person. Man stellt fest, in mir ist etwas, was mehr ist als nur Persona. Persona ist ja Lateinisch und heißt: Maske. Das ist das, was im alten Griechenland und römischen Theater die Schauspieler anhatten. Sie hatten eine Maske an (Latein: personare: hindurchtönen.) und durch die haben sie gesprochen. Im Grunde genommen sind letztlich alle unsere Persönlichkeitsteile Masken durch welche unsere Seele sich ausdrückt. Maske ist jetzt nicht negativ zu verstehen. Oft denkt man ja, der Mensch hat eine Maske. Man will dem die Maske vom Gesicht wegnehmen. Gut, dann sieht man das Gesicht, aber das Gesicht ist auch nichts anderes als eine Maske. Was wäre das richtige Gesicht? Wenn wir morgens aufwachen und vielleicht einige der Frauen noch nicht ihre Schönheitsdekoration aufgetragen haben? Ist das das wahre Gesicht? Oder das, nachdem man seine ästhetischen Fähigkeiten und die Mittel der modernen Technik benutzt hat? Was sollte dann wirklicher sein? Angenommen, man hat einen Unfall. Ist das jetzt das wirkliche Gesicht? Das sind alles Masken durch die wir uns ausdrücken, durch die wir erfahren, durch die wir natürlich auch wichtige und wertvoller Erfahrungen machen. Aber es ist nicht das eigentliche Ich. Dann kommt die Frage, wer bin ich wirklich?

Wenn diese Fragen wichtig werden, wichtiger als anderes, sind wir dauerhaft auf Subecha. Eigentlich habe ich jetzt schon drei Sachen genannt, was auf Subecha charakteristisch ist, habe ich nun doch lieber in Sanskrit genannt. Vairagya, Viveka, Mumukshutwa. Dann kommt noch eins dazu: Shatsampat.

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Zum Thema Depression findest du auch etwas auf den Seiten des Yoga Psychologie Portals unter dem Stichwort Depression.

Yoga für höheres Wissen und Spiritualität

Vielleicht noch in diesem Kontext, eine empirische Studie, die mal auf einem der Kinderyoga Kongresse vorgestellt wurde. Wir haben ja immer am ersten Juniwochenende Kinderyogakongress. Dorthin kommen die wichtigsten Wissenschaftler, die Kinderyoga untersucht haben und Doktorarbeiten oder Folgearbeiten darüber geschrieben haben und auch die wichtigsten Kinderyogaausbilder Deutschlands. Sie tauschen sich aus und stellen ihre Arbeiten vor. Eine Arbeit fand ich besonders interessant.

Eine Grundschule in Ratingen hatte mehrere Parallelklassen wovon eine von Anfang an Yoga geübt hat und die anderen Klassen nicht. Die Klasse, die Yoga geübt hat, hatte die höchste Rat an Empfehlungen fürs Gymnasium. Die war mehr als doppelt so hoch wie bei den anderen. Also, die Übung von Yoga hat auch die intellektuelle Leistungsfähigkeit erheblich erhöht. Aber, die Lehrer haben sie als die schwierigste Klasse beschrieben (Eine kleine Warnung für Lehrer die denkt, über Yoga könnten die Schüler soviel leichter werden.). Schwierig nicht in dem Sinne von Verhaltensauffälligkeiten, also in dem Sinne, dass sie die Klasse stören, sondern schwierig im Sinne von anspruchsvoll. Sie haben die Lehrer gefordert, nachgefragt, sie haben ihre Wünsche geäußert , … es war für die Lehrer anspruchsvoll. Yoga hilft also auch diesen Aspekt von Dharma im Menschen zu erhöhen.

 

Dann gibt es Menschen, die kommen zum Yoga, weil sie etwas Höheres, etwas Spirituelles suchen. Das ist aber in den typischen Hatha Yoga Kursen nur die Minderheit. Es könnte sogar sein, dass es unter euch nur die Minderheit ist. Gut, die Minderheit vermutlich nicht. In unserer Broschüre bei der Yogalehrerausbildung ist schon relativ eindeutig, dass auch über Spiritualität gesprochen wird. Es gibt ja auch andere Yogalehrerausbildungen, wo der spirituelle Aspekt gänzlich ausgeblendet wird. Die sind dann auch meistens dreimal so teuer. Die Ausbilder dort haben ja auch selbst keinen spirituellen Hintergrund und deshalb wollen sie damit ja auch Kohle verdienen. Bei Yoga-Vidya ist es so, dass alle die Unterrichten erteilen das als Teil ihrer spirituellen Praxis sehen. Wir geben es weiter als Teil unseres spirituellen Weges. Das macht es natürlich auch günstiger. Wenn jemand deshalb zu uns kommt, ist auch das auch o.k.. Dann hilft es euch auch die spirituellen Hintergründe mit zu verstehen. Andere Schüler fangen Yoga an um ihren spirituellen Weg zu gehen und ich gehe davon aus, für die Mehrheit von euch spielt dieser Aspekt eine große Rolle.

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Kreativ mit Entspannung und Yoga

Eine Theorie besagt: erst war die Agrargesellschaft, dann die Industriegesellschaft, jetzt befinden wir uns in der Wissensgesellschaft und als nächstes kommen wir in die Kreativitätsgesellschaft. Von der Agrarwirtschaft mit all diesen Maschinen braucht man nur noch ein paar Prozent. In der  Industrie produzieren inzwischen die Chinesen das meiste und der Rest wird durch Roboter hergestellt, nicht durch Roboter auf zwei Beinen, sondern durch die Maschinen. Während früher in der Firma zigtausend Beschäftigte waren, machen das heute ein paar Hundert und die paar Hundert machen eigentlich nichts als die Maschinen angucken.

Gut, wenn jetzt die Wissensgesellschaft wichtig ist, zählt die Kommunikation. Aber inzwischen sind wir so weit, dass Computer ihre eigenen Programme schreiben können. Hier wird eine ganze Menge von dem, was frührer in Büros gemacht wurde heute nach Indien umgeleitet. In Amerika ist das oftmals bei  (die Inder sprechen nämlich Englisch)  Steuerberatern, Finanzbuchhaltern bis zur Rechtsberatung. Der durchschnittliche Amerikaner, der eine Gebrauchsanweisung nicht lesen kann und deshalb eine Hotline anruft, landet in Indien und nicht in Amerika. Man bekommt es aber nicht mit. Eine Weile, wenn man hier angerufen hat, ist man in Irland ausgekommen. Inzwischen ist das nicht mehr der Fall, weil jetzt dort die Mieten und die Löhne höher sind als in Deutschland.

Jedenfalls wandert das auch ab und die nächste Gesellschaft ist die Kreativitätsgesellschaft. Kreativ können Computer noch nicht sein und da die aufstrebenden Wirtschaften bisher mehr an das logischen und technische Denken gewöhnt sind, ist der nächste Schritt die kreativen Berufe, die werden weiter bleiben, sie sind zukunftssicher. Dort spielt dann wieder Entspannung und Yoga eine besondere Rolle. Nicht umsonst ist in den kreativen Berufen die Praxis von Yoga erheblich überrepräsentiert, gerade in Amerika. In Amerika wird man kaum einen Schauspieler oder Künstler finden, der nicht entweder Yoga praktiziert, praktiziert hat oder irgendetwas daraus genommen hat. Man kann einfach besser kreativ sein, singen, tanzen, produktiv sein, neue Ideen haben, wenn man Yoga übt. Auch Menschen, die herausfinden wollen: „Was will ich eigentlich?. Wenn wir Yoga üben, wird es uns eher bewusst.

Das kann übrigens manchmal auch zu einem Problem werden und zwar wird das insbesondere für die Mitmenschen manchmal zu einem Problem. Ich kann euch da eine lustigen Anekdote erzählen. Zur Anfangszeit hier hatten wir nicht so viele Seminarteilnehmer wie jetzt und gerade bei diesen Zwei-Jahres-Ausbildungen hatten wir nicht mehr als 35-40 Teilnehmer. Da habe ich die Teilnehmer noch einzeln persönlich verabschiedet und relativ häufig wurden Teilnehmerinnen von ihrem Mann abgeholt. Es ist eigentlich fast nie ein Teilnehmer von seiner Frau abgeholt worden. Ab und zu hat dann der Mann die Gelegenheit ergriffen mal mit mir zu sprechen. Eines ist mir aufgefallen, sie haben öfters gesagt: „Ich hab da mal die Bücher von meiner Frau gelesen. Da heißt es, dass man auch selbstlos dienen soll. – Das konnte meine Frau besser bevor sie mit Yoga angefangen hat … .

Auch auf dem spirituellen Weg gibt es eine wichtige Phase: etwas mehr auf sich selbst zu hören,  sich vielleicht etwas mehr Zeit für sich selbst zu nehmen und mit dieser neu gefundenen Kraftinspiration dann wieder anderen zu helfen. Das ist übrigens manchmal etwas schwierig wenn man einen Aschram leitet. Viele Menschen die in den Ashram kommen praktizieren Yoga, sie lernen mehr auf sich selbst zu hören und spüren, was sie so tief vom Herzen her wollen … Aber, das Essen muss trotzdem um 11 Uhr auf dem Tisch sein und die Buchhaltung muss auch gemacht werden. Wenn jemand, der sich ursprünglich für die Buchhaltung gemeldet hat plötzlich das tiefe Gefühl hat, er will statt dessen im Garten arbeiten … , dann versteht ihr, dass einen Aschram zu leiten nicht immer einfach ist. Aber es ist etwas sehr schönes. Es führ zu herzlicheren Menschen, mit denen man umgeht.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Erfolg und Ausstrahlung

Wenn Artha überwiegt, kann man auch nur so mit Menschen umgehen. Ebenso ist es mit Dharma. Es gibt Menschen, die sind einfach für andere da. Das war schon immer ihre Hauptmotivation im Leben. Sie ist es jetzt und wird es auch bleiben. Auch hier hilft es, wenn wir wissen, dass bestimmte Menschen mit denen wir umgehen auf dieser Ebene ihre Motivation haben. Ihr seid angehende Yogalehrer und Menschen die Yogakurse besuchen kommen genauso aus unterschiedlichen Motiven. Das schöne an Yoga ist, Yoga kann auf allen vier Kategorien helfen. Schon auf der ersten Ebene, Karma: Yoga hilft, dass man gesünder ist, Yoga fühlt sich toll an. So eine Asanastunde ist auch eine besinnliche Erfahrung. Es ist etwas schönes. Es hilft, dass einem das Essen besser schmeckt. Es hilft, dass man das Frühjahr besser genießen kann. Vielleicht auch, dass man das Zusammensein mit dem Partner besser genießen kann, wenn man entspannt und offen ist. Also, Yoga hat auch etwas, das zur Sinnesbefriedigung gut ist. Für viele Menschen spielt gerade dieser gesundheitliche Aspekt und das Heilen von Krankheiten und das Loswerden von Stress eine wichtige Rolle.

Auf der Artha Ebene gilt: um erfolgreich zu sein, braucht man Energie und Ausstrahlung. Manche Menschen kommen zum Yoga um mehr Energie zu bekommen. Auf dem vorletzten Yogakongress wurde eine empirische Studie vorgestellt, die zeigt, dass die Mehrheit der Menschen kommt um mehr Energie zu bekommen, wie auch immer man das definieren will. Eine der Hauptwirkungen vom Hatha Yoga ist ja, dass Prana, die Lebensenergie, erhöht wird und das kann für den beruflichen Erfolg hilfreich sein. Wenn ein Personalchef zwei Bewerber vor sich hat. Der eine hat keine Energie und der andere strahlt die Energie aus. Wen wird er wohl einstellen? Wenn es um Beförderung geht, der eine ist immer ein Griesgram und in seiner Gegenwart des zweiten blühen auch die anderen auf. Wer wird wohl befördert werden? Prana hilf so auch für beruflichen Erfolg. Yoga kann auch dort hilfreich sein.

Dharma – Bei vielen Menschen geht es nicht darum viel Kohle zu machen, sondern sie wollen anderen helfen und dienen. Das Burn-out-Syndrom ist recht verbreitet unter diesen Menschen. Ich habe erst vor kurzem einen längeren Vortrag darüber gehört und dort hieß es, dass diejenigen am Gefährdesten sind für Burn-out, die besonders engagiert sind. Die wenig Engagierten sind wenig Burn-out gefährdet. Die werden sich in ihrem Beruf nicht übermäßig anstrengen. Es gibt zwar äußeren Stress und vielleicht machen sie auch einmal krank oder werden krank, aber es sind die besonders Engagierten und hoch Motivierten, die unter Burn-out leiden können. Besonders in helfenden und lehrenden Berufe steigt die Gefahr noch mehr, wenn der Mensch engagiert ist.. Dessen sollte man sich bewusst. Eine Möglichkeit dem vorzubeugen ist, Yoga zu üben. Man übt regelmäßig Yoga und lädt sich so immer wieder auf. Denn, wir können auch nur so viel geben, wie wir selbst haben. Man muss etwas für sich selbst tun, um anderen geben zu können. Das ist so, wie ein Blutkreislauf. Es gibt da eine schöne Analogie. Wenn das Herz das Blut pumpt, welches Organ bekommt als erstes das Blut? Das Herz selbst! Die Wege sind am kürzesten. Es ist natürlich nicht so, dass das Blut erst zum Herzen, dann zu den Lungen und dann zu den Nieren geht, so ist der Blutkreislauf nicht aufgebaut, sondern, der Weg vom Herzen zum Herzen ist am kürzesten. Das Herz ist ganz egoistisch oder ganz unspirituell. Angenommen, das Herzwürde sich nicht selbst zuerst das Blut geben. Es würde nach einer Weile niemand sonst Blut bekommen und der ganze Körper würde sterben.

Wer von euch mal geflogen ist, wird wissen, zu Anfang wird immer ein Video gezeigt oder die Stuardessen vollführen ein Schauspiel dem keiner zuschaut. Aber, wenn ihr dort mal zugehört habt, dann habe ihr gehört: Wenn der Luftdruck abfällt, fallen die Sauerstoffmasken runter. Wenn ihr ein Kind habt, wem sollte Frau / Mutter zuerst die Sauerstoffmaske geben? Sich selbst! Das widerspricht jedem Mutterinstinkt. Warum ist das aber wichtig? Damit ihr euch anschließend ums Kind kümmern könnt. Angenommen es dauert zu lange und das Kind fällt in Ohnmacht, das ist nicht weiter tragisch. Die Mutter kann dem Kind noch wenn es in Ohnmacht gefallen ist die Sauerstoffmaske überstülpen und das Kind kommt wieder zurück zum Bewusstsein. Aber angenommen die Mutter nimmt sich die Zeit dem Kind die Sauerstoffmaske überzustülpen und fällt selbst in Ohnmacht. Sie kann dem Kind anschließend nicht mehr weiterhelfen. Typischerweise wird das Kind die Sauerstoffmaske wieder runter nehmen. „Es ist ja irgendwie blöd da so eine Sauerstoffmaske zu haben. Beide können sterben.

Es gibt also viele Menschen die Yoga üben, um anderen besser helfen zu können. … oder auch, um besser zu ihren Talenten und zur Kreativität zu kommen. In diesem Bezug habe ich mich mal mit Kreativitätstheorien oder -ratschlägen beschäftigt. Heute weiß man, eine der besten Weisen kreativer zu sein, ist Entspannung zu üben. Wenn man ein Buch liest über Kreativitätsentwicklung, gehören immer Tiefenentspannungstechniken dazu.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Die erste Stufe „Subecha“ auf dem spirituellen Weg

Anschließend erklärte Vishwamitra noch, was Subecha genau ist. Die erste Stufe der spirituellen Evolution gekennzeichnet durch vier Hauptkriterien, die ich nachher noch erwähnen werden .

Die Weise, wie Rama wieder glücklich werden wird ist, indem er auf dem spirituellen Weg voranschreitet. Wenn er die Stufen geht, wenn er Vicharana geht. Schon auf Vicharana wird er wieder Sinn im Leben sehen. Hat er vorher den Sinn im Leben eher im Erfüllen von Sinnesvergnügen gesehen,

a)   im Erreichen von Reichtum, Wohlstand, Ansehen, Ruhm, … , Artha

b)   Dharma, seine Pflicht zu erfüllen und etwas zum Wohl anderer zu erreichen, seine Talente zu entfalten, .. .

So ist jetzt in ihm der Wunsch nach Moksha, nach Befreiung stark geworden. Da er das aber nicht kannte, ist er jetzt in Verzweiflung. Sobald er sehen wird, dass Moksha, der Wunsch nach Moksha etwas Wertvolles ist und dass man etwas tun kann, um zur Befreiung zu kommen, hat er die zweite Bhumika erreicht. Anschließend muss er noch weitere Bhumikas erreichen bis zur höchsten Verwirklichung.

Natürlich hat der Dasharatha erst einmal Angst bekommen, denn sein Sohn sollte ja König werden. Er sollte jetzt nicht einfach nur weltfremd meditieren. Vishwamitra erklärte ihm: die Art, wie spirituelle Aspiranten zur höchsten Verwirklichung kommen ist durch Transformation des täglichen Lebens. Leben in Beruf und Familie und dabei spirituelle Praktiken ausführen. Einen anderen Blickwinkel auf das Leben zu haben und immer wieder fragen: wer bin ich? und sich immer wieder des Göttlichen in allem bewusst zu werden. Daraufhin sagt Vishwamitra: “ Ich selbst bin nicht der Lehrer, der Rama lehren wird, sondern dafür gibt es Vasishtha. Er ist der ideale Lehrer für Rama.“

Hier geht die Yoga-Vasishtha weiter. Der Vasishtha lehrt Rama weiter in mehreren Lehrgesprächen und da Vasishtha ein so großer Heiliger war, der selten öffentlich sprach, kam der ganze Königshof abends immer zusammen, um sich die Abhandlungen von Vasishtha anzuhören. Das wurde mitgeschrieben und daraus entstand die Yoga-Vasishtha.

Yoga-Vasishtha gilt insgesamt als eine Schrift des Jnana Yoga, des Yogas des Wissens, aber auch eine Schrift, wie man das Leben im Alltag transformiert. Yoga Vasishtha versucht eine spielerische Einstellung zum Leben zu vermitteln. Für die, die sich hierfür interessieren, möchte ich erwähnen, es gibt die deutsche abgekürzte Ausgabe der Yoga-Vasishtha, die es früher mal gab leider nicht mehr. In Englisch kann man sie noch bekommen. Es gibt indische Buchhändler, die nach Deutschland versenden. Im Internet findet man Auszüge aus der Yoga-Vasishtha zum Download. Vielleicht gibt es sogar bei Amazon irgendeine Ausgaben. Heutzutage haben wir es leichter solche Schriften zu finden.

– Fortsetzung folgt –

Dieser Yoga und Meditation Blog-Eintrag entstammt den unbearbeiteten Niederschriften aus einem Yoga Seminar zum Thema „Der Spirituelle Weg„. Dieses Seminar fand statt bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Es wurde angeleitet von Sukadev Bretz. Dieses Seminar war auch Teil einer Yogalehrer Ausbildung. Viele Vorträge von Sukadev kannst du auch als Yoga und Meditation Video anhören – und anschauen.

Mehr zum Thema Angst auch im Yoga Psychologie Portal, unter dem Stichwort Angst . Im gleichen Portal findest du auch viele Hinweise zu Yoga bei Depression.